So erregend rätselhaft (German Edition)
die Hand auf die winzige, mit einem Baumwolljäckchen bekleidete Brust.
Der Säugling atmete tief ein und dann langsam wieder aus. Als Dex den warmen Atem auf seiner Hand spürte, verkrampfte sich etwas in seinem Inneren, gleichzeitig war er sehr erleichtert.
„Lebt es?“, wollte Derek wissen.
„Ja, dem Himmel sei Dank.“
„Was ist das?“
Dex blickte in die Richtung, in die Derek zeigte. Als er die Decke herausgezogen hatte, war ein Zettel auf den Boden gefallen. Er hob ihn auf. Derek nahm ihm den Zettel ab.
D…
Sie heißt Isabella. Sie ist von Dir. Du musst sie für eine Weile zu Dir nehmen.
Es gab keine Unterschrift.
Einen Moment lang sahen Derek und Dex einander nur wortlos an. Dann drehten sie sich um, um das Baby anzuschauen.
„Das ist ein schöner Schlamassel, in den du diesmal geraten bist.“ Der harte Tadel in Dereks Stimme war nicht zu überhören.
„In den ich geraten bin?“ Warum es ihn überraschte, dass Derek ihn beschuldigte, wusste er selbst nicht. „Wer sagt denn, dass sie meine Tochter ist?“
Derek stemmte die Hände in die Hüften. „Das ist nicht mein Baby. Ich passe ziemlich genau auf bei solchen Dingen.“
„Glaub mir, das tue ich auch.“
„Du hast sie gefunden.“
„Ja. Vor deinem Haus.“
„Wo wir beide wohnen.“
Sie schauten einander herausfordernd an.
Noch während er seinem Bruder tief in die stahlblauen Augen sah, war Dex bewusst, wie lächerlich diese Unterhaltung war. Doch einzuräumen, dass sie gar nicht sicher wissen konnten, wer der Vater des Babys war, war wie zuzugeben, dass er es immerhin sein könnte.
Ein leises Quengeln aus dem Kindersitz lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Baby. Die Kleine drehte den Kopf hin und her und öffnete und schloss immer wieder den Mund, als suche sie etwas. Auf seinen vielen Flügen, die Dex im Auftrag der Firma unternommen hatte, hatte er genügend weinende Babys erlebt, um zu wissen, dass es böse enden konnte, wenn sie jetzt nicht richtig reagierten.
Schnell suchte er in dem Kindersitz etwas, womit er die Kleine beruhigen konnte, fand schließlich einen an einem Band befestigten Schnuller und schob ihn ihr behutsam in den Mund.
Mit angehaltenem Atem sah er zu, wie sie zufrieden daran nuckelte und dann weiterschlief.
Hinter ihm stieß Derek einen tiefen Seufzer aus. „Das ist einfach lächerlich.“
Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche.
„Rufst du Raina an?“, fragte Dex im Flüsterton, während er Derek ein Stück von dem Baby wegzog, damit es nicht wieder aufwachte. „Es ist Sonntag und weit nach Mitternacht.“
„Na und?“
„Ein bisschen spät, um deine Assistentin aus dem Bett zu holen. Außerdem hat jemand ein Baby vor deiner Haustür ausgesetzt. Da sollten wir besser die Polizei anrufen.“
„Auf keinen Fall. Das wäre eine Katastrophe für unser Image.“
„Und natürlich ist das Image von Messina Diamonds wichtiger als das Wohlergehen dieses Babys.“
Wahrscheinlich hatte Derek diese Bemerkung gar nicht gehört, denn inzwischen sprach er mit Raina. Ein paar Minuten später klappte er sein Handy zu. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stand er da und sah das kleine Mädchen böse an.
„Sie hat gesagt, sie kann nicht herkommen.“
„Das kann ich ihr nicht verdenken.“
„Aber sie hat mir … einen Rat gegeben.“ Das klang empört. „Sie sagte, falls das Baby aufwacht, sollten wir es füttern.“
„Dann stehen wir wohl ganz allein da.“
Dex zögerte kurz, bevor er sich erneut dem Kindersitz näherte. So wie er seinen Bruder kannte, war er, genau wie Dex selbst, nicht besonders erpicht darauf, das Kind ins Haus zu tragen.
Schließlich nahm er den Sitz und wollte damit hineingehen. Derek hielt ihn auf, indem er fragte: „Findest du das klug?“
„Sie ist ein Baby. Kein Vampir. Irgendwann müssen wir sie reinbringen.“
Derek nickte widerstrebend und folgte ihnen. Im Wohnzimmer stellte Dex den Kindersitz neben dem Sofa ab. Dann ließ er sich im Sessel daneben nieder.
Derek brachte ihm einen Brandy, ehe er gegenüber Platz nahm. „Morgen musst du bei ihr bleiben.“
Dex hätte sich fast an seinem Drink verschluckt. „Warum ich?“
„Ich fliege mittags nach London.“
„Warum kann Raina nicht auf sie aufpassen?“
„Raina begleitet mich. Ende der Woche wird sie zurück sein, aber dann hat sie alle Hände voll damit zu tun, den Empfang nächste Woche zu planen. Du musst schnellstens jemand finden, der auf das Kind aufpasst. Jemand, dem du vertrauen
Weitere Kostenlose Bücher