So fern wie ein Traum
wünschen.«
Was ganz sicher stimmte, dachte sie. Er war ein gut aussehender Mann, der seine Gesundheit nicht einfach als gegeben nahm, sondern durch regelmäßigen Sport und vielseitige Interessen dafür sorgte, dass sie langfristig erhalten blieb. Ein Mann, der auch seine Geschäfte und Erfolge nicht einfach als gegeben nahm, sondern clever und wachen Auges darüber wachte, dass nirgends etwas aus dem Ruder lief, und dessen ausgeprägter Familiensinn daran zu erkennen war, dass er stets mit Herz und Hirn mit ihr verbunden war.
Das Ergebnis dieser Lebensweise waren ein für einen Mann von Mitte fünfzig erstaunlich fester, muskulöser Körper und ein Gesicht, das die Linien und Spuren der Jahre voller Dankbarkeit akzeptierte. Seine Augen waren wie die seiner Tochter von einem rauchigen, weichen Grau, und die silbrigen Strähnen in seinem vollen Haar schimmerten weich.
»Du siehst nicht gesund und munter aus«, sagte sie und lächelte, als er die Stirn runzelte, »sondern einfach phantastisch, finde ich.«
»Und du siehst glücklich aus.«
Was ihn erleichterte, auch wenn der Grund dafür ihm einige Sorgen bereitete. War es, wie Annie dunkel prophezeit hatte, nur eine vorübergehende Erscheinung, die Michael Fury zuzuschreiben war? Oder fand sein kleines Mädchen tatsächlich endlich auf die eigenen Füße zurück?
»Gönnst du dir endlich einmal etwas Zeit für dich?«
»Ich habe jede Menge Spaß.« Was nicht ganz die Antwort auf seine Frage, aber doch die Wahrheit war. »Ali und ich haben einige Dinge geklärt. Sie ist wieder glücklicher und das macht mich ebenfalls glücklich. Ich liebe meine Arbeit. Meine Schwestern versorgen mich regelmäßig mit neuen Babys, mit denen ich nach Lust und Laune spielen kann.« Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und stieß einen Seufzer aus. »Ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal so zufrieden war.«
»Deine Mutter und ich machen uns Sorgen um dich.«
»Ich weiß. Und ich werde nicht behaupten, dass ihr das nicht braucht, ich kann euch versichern, dass mit mir alles in Ordnung ist. Nein, mehr als das.«
»Wir haben gehört, dass Peter wieder heiratet. Candance Litchfield, wie es heißt.«
Sie biss die Zähne zusammen und sah ihren Vater ruhig an. »Solche Dinge sprechen sich anscheinend schnell herum.«
»Diese Art von Klatsch hat den Leuten schon immer jede Menge Spaß gemacht. Kommst du damit zurecht?«
»Am Anfang hat es mich regelrecht umgehauen«, gestand sie ihrem Vater und erinnerte sich an den schmerzlichen Stich an jenem Abend im Club, als die beiden ihre Heiratspläne bekannt gegeben hatten. »Aus reinem Reflex, nehme ich an. Vor allem hat mir die Vorstellung, dass Candy die Stiefmutter meiner Babys würde, zu schaffen gemacht und die Sorge, wie die beiden Mädchen mit der Situation zurechtkämen.«
»Und?«, fragte er ruhig, und griff nach ihrer Hand.
»Nun, da der anfängliche Schock vorüber ist, ist es vollkommen egal.« Sie drückte seine Hand. »Es ist wirklich vollkommen egal. Die Mädchen haben sich an die Vorstellung gewöhnt. Sie werden im Mai zu der Hochzeit gehen, weil es das angemessene Verhalten ist. Candy können sie nicht sonderlich gut leiden, aber sie werden ihr gegenüber höflich sein. Und dann werden sie wieder nach Hause kommen und unser normales Leben geht weiter.«
»Es sind wirklich feine Mädchen«, stellte Thomas fest. »Gutherzig und intelligent. Ich weiß, es ist nicht leicht für sie, aber sie haben dich. Also bist du diejenige, die mir die größten Sorgen macht.«
»Dazu besteht keine Veranlassung. In der Tat bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Peter und Candy wie geschaffen füreinander sind. Ich freue mich wirklich für sie.«
Er wartete einen Augenblick, währenddessen er sich mit seiner Zunge über die Zähne fuhr. »Das ist ziemlich gemein.«
»Allerdings.« Sie stieß einen genießerischen Seufzer aus. »Das ist es. Und genau deshalb gefällt es mir.«
»Das ist mein Mädchen«, stellte Thomas zufrieden fest.
»Und jetzt zu etwas wesentlich Interessanterem.« Grinsend lehnte sie sich zurück. »Jetzt erzähle ich dir erst mal von dem Boxkampf, der heute Morgen im Foyer des Hotels aus heiterem Himmel losgebrochen ist.«
15
Als Susan das Wohnzimmer betrat, schallte ihr das Gelächter ihres Mannes und ihrer Tochter entgegen. Sie blieb stehen und genoss den Augenblick. Es war Wochen, nein Monate her, dass sie ihr kleines Mädchen derart unbekümmert erlebt hatte.
Nachdenklich biss sie sich auf die
Weitere Kostenlose Bücher