So reich, so sexy … (Baccara) (German Edition)
sie den Klang seiner tiefen, heiseren Stimme. Zweimal hatte sie bereits schlechte Erfahrungen mit Männern der Familie Atraeus gemacht, und sie würde sich bestimmt nicht direkt vom Regen in die Traufe begeben.
Inzwischen versuchten Sicherheitsleute mit den Pressevertretern fertigzuwerden, doch die Journalisten drängten immer dichter zusammen. Dankbar ergriff Lilah Zanes Hand. Er zog sie so dicht an sich, dass sie deutlich die Wärme seines Körpers spüren konnte, während sie auf den Eingang zugingen. Ein weiteres Blitzlicht flammte auf, kurz bevor sie die Tür erreicht hatten.
„Oh, schön. Noch mehr Skandale.“
Zane lächelte. „So ist das eben, wenn Sie sich mit einem Atraeus einlassen.“
„Ich habe mich mit keinem eingelassen“, widersprach sie energisch.
„Sie sind aber für ein erstes Date nach Medinos geflogen.“
„Eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte“, erklärte sie errötend.
Zane führte sie zum Fahrstuhl, wo sie bereits von drei Bodyguards erwartet wurden. Lilah spürte seine Hand auf ihrem Rücken und erzitterte leicht. Ihre Nervosität, weil er ihr so nah war, nahm zu, als sie endlich in der Kabine standen und nach oben fuhren. „Sie sind vermutlich wegen der Charity-Kunstauktion in Sydney?“, fragte sie ihn, um sich abzulenken.
„Und außerdem kümmere ich mich um die Übernahme von Ambrosi-Pearls, weswegen Lucas mich gebeten hat, auch ein Auge auf Sie zu haben.“
Mit einem Schlag verschwand die Erregung, die sie eben noch empfunden hatte. „Ich schätze, dass Lucas Ihnen erzählt hat, was gestern passiert ist?“
„Nur, dass Sie ihn und Carla zusammen gesehen hätten.“
Das klang ja beinahe so, als wäre sie Teil einer Dreiecksgeschichte gewesen, dachte Lilah beschämt und errötete noch mehr. „Die Fotografen …“
„Sie brauchen nichts zu erklären.“
Allmählich war es um Lilahs selbstbewusste Fassade geschehen, die sie seit dem Blick in die Morgenzeitung mühsam aufrechterhalten hatte. „Seit dem Zwischenfall auf Medinos habe ich keinen Termin mehr bei Lucas bekommen“, sagte sie. „Ich hatte es satt zu warten und wollte zu ihm, um zu kündigen.“
Die Fahrstuhltüren glitten zur Seite, und angespannt betrachtete Lilah die Journalisten, die sich in der Lobby versammelt hatten. Sie holte tief Luft, bevor sie, umgeben von Zanes Sicherheitsteam, aus dem Fahrstuhl trat.
Zane hielt ihre Hand umklammert. „Wenn Sie jetzt Reißaus nehmen, dann macht es die Sache nicht besser. Was meinen Sie, was dann in der Zeitung steht?“
„Viel schlimmer als ‚Geliebte von Atraeus verlassen auf offener Straße‘ kann es ja nicht mehr werden.“
„Sie hätten sich doch denken können, dass Lucas nicht in Ihrer Liga spielt“, erwiderte Zane grimmig.
„Es ist wohl zu spät, um mir zu wünschen, dass ich ihm niemals begegnet wäre“, erwiderte sie scharf. Allerdings dachte sie wieder daran, dass sie tatsächlich nie eine gefühlsmäßige Nähe zu Lucas aufgebaut hatte – und auch nicht hätte aufbauen können. Eine Ehe mit ihm wäre eine Katastrophe gewesen.
Zane sah ihr in die Augen, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. „Wie viel bedeutet es Ihnen, was die Presse schreibt?“, fragte er.
Verwirrt blinzelte sie und versuchte, sich von dem magischen Bann zu befreien, der von seinem Blick auszugehen schien. „Ich habe keinen Fernseher, und mein Zeitungsabo habe ich heute Morgen auch gekündigt. Medien sind nicht so mein Ding.“
„Ist das hier vielleicht eher Ihr Ding?“
Sie spürte, wie sein Kinn ganz leicht ihre Stirn streifte, und eine Welle heißen Verlangens durchströmte sie bei dieser unerwarteten Berührung. Er umfasste ihr Gesicht, sie sah zu ihm auf, und wie benommen erkannte sie, dass er vorhatte, sie zu küssen. Mitten im Gedränge von Security, Presse und Hotelmitarbeitern schien die Zeit mit einem Mal stillzustehen, und sie fühlte sich schlagartig zwei Jahre zurückversetzt in die ruhige Abgeschiedenheit des Zimmers, in dem sie sich zum ersten Mal geküsst hatten. Oder elf Tage zurück, als sie nach Medinos geflogen waren.
Atemlos stand sie vor ihm und wusste, dass sie unbedingt einen Schritt zurückweichen und sich beruhigen musste, um dieser verrückten Anziehung zu entgehen. Constantine und Lucas hatten schon einen schlimmen Ruf als Ladykiller, doch verglichen mit Zane waren sie harmlos.
Sie spürte seinen Atem an ihren Lippen und schloss die Augen, als sein Mund verführerisch warm und unendlich zärtlich ihren berührte.
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