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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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Laken gewickelt auf meiner Liege und bete, dass sie sich einen Kommentar zu meiner Unterhose erspart, was sie auch macht. Stattdessen beginnt sie zügig damit, mich von oben bis unten in feuchte, nach Blumenwiese duftende Mullbinden zu wickeln. Ein anderer Schnack als der esoterische Bodennebel, denke ich und beginne, mich zu entspannen. Während meiner Mumifizierung versuche ich nebenbei, Chantal in ein Gespräch zu verwickeln. Doch sie blockt ab. »Tut sehr leid, aber muss mich konzentrieren. Mache noch nicht so lange. Soll aber keine Fehler passieren.«
    Das sehe ich natürlich ein. Zumal es mir bereits zu diesem Zeitpunkt vorkommt, als hätte sie einen Fehler begangen. Warum sonst kann ich mich nicht mehr bewegen? Hätte man nicht vielleicht die Beine einzeln bandagieren müssen und nicht, wie sie es praktiziert hat, gemeinsam? Was, wenn es jetzt brennt? Dann gehe ich in meinem Mull-Müll in Flammen auf, wie Kents getrocknetes Beifußkraut. Chantal blickt auf die Uhr. »Oh, sehe gerade, heute nicht genug Zeit, damit Sie allein entspannen.« Sie schaut bedauernd. »Besser mache ich auch schon Gesichtsbehandlung. Ist okay?«
    Ich atme erleichtert auf. Sehr okay. Meinetwegen kann sie alles machen, Hauptsache, sie lässt mich hier nicht allein. Genauso okay wäre es allerdings, würde sie diese Bindenwieder lösen. Unter den Wickeln beginnt es nämlich bereits zu jucken, und ans Kratzen ist nicht mal zu denken.
    »So, fange ich jetzt mit Augenbrauen an, danach reinige ich Gesicht grundlich, und anschließend kommt Massage.« Chantal scheint sich zu freuen. Ich mich nicht so. Das Jucken wird schlimmer, und ich müsste langsam mal aufs Klo. Außerdem bin ich mit dem Bewerbungsgespräch noch nicht vorangekommen, was mich innerlich aufregt. Allerdings scheint mir Chantal auf Anhieb wie geschaffen als erstes Todesopfer   – ihr Körper ist feingliedrig, die Muskeln kaum ausgeprägt und ihre Intelligenz überschaubar. Ich beschließe deshalb, eine Ausnahme zu machen und mich ab sofort nur noch zu entspannen. Schläfrig schließe ich die Augen, denke an den fertigen Krimi und an Sylvia Kaminski, die sich voller Bewunderung an meine Brust schmiegen wird und   …
    »Au!« Entsetzt schrecke ich hoch. Oder was mir in meiner vermummten Situation möglich ist. »Was soll denn das?« Ein furchtbarer Schmerz brennt über meinem rechten Auge.
    »Oh, Entschuldigung, Herr Krakow. Ich hätte mussen vorwarnen, aber dachte, Sie schlafen.«
    »Sie dachten, ich schlafe? Und ich dachte, dies wäre eine Entspannungsbehandlung!«
    Chantal scheint zu glauben, dass ich scherze, denn sie verzieht den Mund, als müsste sie lachen. »Keine Angst, habe nur ein Haar aus Augenbraue gezupft. Wenn nicht gewohnt, dann tut weh.«
    Nicht gewohnt? Warum sollte ich an so etwas gewöhnt sein, ich komme doch nicht aus Guantanamo. Jetzt weiß ich jedenfalls, warum sie mich bis zur Bewegungsunfähigkeit vermummt hat.
    »Entspannen Sie sich, dann schmerzt weniger. Verspreche ich.« Chantal lächelt, die gezückte Pinzette im Anschlag.»Also, ich weiß wirklich nicht, ob   … Aua, Herrgott noch mal, das war festgewachsen!«
    Chantal kichert. »Ich weiß«, sagt sie und hebt erneut ihr Folterwerkzeug. »Deshalb wir machen raus. Damit alles wieder in eine schöne Bogen fließt.«
    Damit WAS in einem schönen Bogen fließt? Mein Blut, das vermutlich bereits aus der Wunde rinnt? »Möglicherweise lege ich gar keinen Wert auf einen schönen Bogen«, sage ich und fixiere meine pseudofranzösische Peinigerin mit bösem Serienkillerblick. Ohne Erfolg.
    »Oh, das können doch gar nicht wissen. Haben ja noch nie gesehen perfekte Bogen.« Wieder saust die Pinzette auf mich nieder. Wieder bin ich fast betäubt vor Schmerz.
    »Liebe Chantal«, versuche ich es auf die sanfte Tour, »ich bin Russe. Wir haben von Natur aus dichten Haarwuchs, und wir sind stolz darauf.« Gut, das war natürlich gelogen. Weder bin ich Russe, noch verfüge ich tatsächlich über starken Haarwuchs. Und Chantal weiß das, schließlich hat sie vor nicht einmal zehn Minuten meine kahle, käsige Brust in diesen Wickelpanzer verpackt.
    »Ist nix buschig, Ihr Haar«, sagt sie und kichert auch schon wieder. »Ist auch nicht mehr viel zu zupfen. Nur noch klitzekleine Haare.« Sie lässt das Mordinstrument erneut auf mich niedersausen. »Uaaaah«, brülle ich und stiere sie so böse es geht an. »Sofort aufhören!« Doch Chantal schüttelt den Kopf. »Geht nicht. Ist Vorschrift. Gehört zu Behandlung

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