So schwer, sich leicht zu fuehlen
hat, dann haben wir ein viel gröÃeres Problem damit, als ich bisher gedacht hatte!
Unmoralische Angebote
Zu diesem Zeitpunkt lief eine sehr erfolgreiche Soap-Opera im Fernsehen. Normalerweise bin ich überhaupt kein Anhänger von solchen TV-Sendungen, doch diese hatte es mir angetan, und so oft es ging, sah ich sie mir mit meiner Mutter an. Ein Schauspieler faszinierte uns beide, und wir fragten uns, ob er im wahren Leben wohl ähnlich war wie in der Serie.
Tatsächlich erschien er dann einmal auf einer Party, auf der ich auch eingeladen war, und wir unterhielten uns eine ganze Weile. Doch die Musik war so laut, daher schlug er vor, noch anderswohin zu fahren. Doch es war schon 2:00 Uhr morgens und ich fand es wirklich nicht ratsam, jetzt noch allein mit einem Unbekannten irgendwo unterwegs zu sein. So verabredeten wir uns für den nächsten Nachmittag zu einem Kaffee. Ich fand den Gedanken, mich mit meinem Helden aus meiner Lieblingssoap zu treffen, total spannend, und rief vorher noch ein paar Freundinnen und selbstverständlich auch meine Mama an, um ihr das zu erzählen! Das hätte ich lieber bleiben lassen sollen, denn dann hätte ich ihnen hinterher auch nicht erzählen müssen, wie schrecklich das Treffen war!
Er holte mich an der U-Bahn-Haltestelle ab und meinte: âHey, lass uns besser gleich verschwinden. Ich kann hier kaum noch auf die StraÃe, geschweige denn in ein Café, da ich überall erkannt werde und die Leute dann Autogramme wollen. Lass uns besser zu mir gehen, da haben wir unsere Ruhe.â
Na gut, irgendwie konnte ich das nachvollziehen. Wir gingen also zu seiner Wohnung. Ich war ziemlich überrascht zu sehen, in was für einem Loch er als erfolgreicher Schauspieler wohnte. Irgendwie fanden wir kein richtiges Gesprächsthema. Von seinem Job abgesehen gab es in seiner Welt anscheinend rein gar nichts, über das sich zu reden lohnte. Doch dass wir uns offensichtlich kaum was zu sagen hatten, störte ihn nicht weiter. Ganz schnell saà er halb auf meinem Schoà und legte seinen Arm um mich. Entschlossen rückte ich von ihm weg und meinte: âWir können gern einen Kaffee zusammen trinken, aber mehr wirst du von mir nicht bekommen.â
Er sah mich an, als hätte ich ihm soeben die unglaublichste Geschichte erzählt. âWie, du willst nicht mit mir schlafen?â
Als hätte er das noch nie erlebt! Und ich befürchte beinahe, dass er tatsächlich noch nie eine Abfuhr erhalten hatte. Er versuchte es noch einmal, da packte ich meine Handtasche und lief zur Tür.
âOkay, okay. Ich lass dich ja in Ruhe, aber trink doch zumindest deinen Kaffee aus, bevor du gehst.â
Ich setzte mich noch mal hin, und er wollte wissen, warum ich ihn abblitzen lassen hatte. Ich hatte kein Problem damit, ihm zu sagen, wie schade ich es finde, dass sich so viele Mädchen einfach so hergeben, nur weil ein Promi vor ihnen steht und es so will. Den Männern bedeutet das selten etwas, die Mädchen dagegen versprechen sich viel mehr davon und leiden dann meistens noch sehr lange darunter. Oft sind es auch die unsicheren Mädchen, die so leicht herumzukriegen sind, weil sie auf der Suche nach Bestätigung sind. Zum Glück bin ich zumindest in dieser Hinsicht nie gefährdet gewesen, obwohl mir in anderen Dingen die Meinung anderer über mich auch oft viel zu wichtig gewesen ist.
Aber auch diese Episode zeigte mir mal wieder, dass es immer wieder dasselbe Thema war, das sich wie ein roter Faden durch mein Leben zog: Immer, wenn man sich von der Anerkennung anderer abhängig macht und dafür seine eigenen Ãberzeugungen über Bord wirft, gerät man in brenzlige Situationen und entfernt sich ein Stückchen weiter von dem, was man eigentlich ist und will.
Der Soap-Star hörte mir zwar interessiert zu, aber man merkte, dass er eigentlich gar nicht verstand, wovon ich redete. âIm Schauspielbusiness schlafen alle miteinander. Da geht es nur um SpaÃ, und das wissen wir alle vorher. So was Verklemmtes wie dich habe ich noch nie erlebt! Solltest du dich irgendwann mal locker machen und Lust drauf haben, dann kannst du mich jederzeit besuchen.â
Endlich war mein Kaffee ausgetrunken, und ich verabschiedete mich. Ich war heilfroh, als ich drauÃen war, und sehr stolz auf mich!
Sofort rief ich meine Mutter an und erzählte ihr, was geschehen war. Meine Mutter meinte nur: âOh Tochter, ich weiÃ
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