So schwer, sich leicht zu fuehlen
sehr viel Halt und Kraft gegeben.
Statt mich zu verkriechen und im Selbstmitleid zu versinken, habe ich begonnen, das Ganze mit den Mitteln aufzubauen, die ich hatte. Ich fing an, durch Jugendgruppen und Kirchen zu reisen und von meinen Erfahrungen zu berichten. Und was ich dabei erleben darf, ist mit keiner Echo-Verleihung, Aftershowparty oder Welttournee zu vergleichen!
Wenn ich sehe, dass ich Menschen helfen darf, die in ihrem Alltag mit groÃen Problemen zu kämpfen haben, dann ist mir das viel mehr wert als jeder Ruhm und jeder Luxus der Welt! Ich bekomme täglich E-Mails von betroffenen Mädchen und Jungs, denen ich durch meine Musik und meine Story helfen konnte, erste Schritte im Kampf gegen die Essstörungen zu unternehmen, und bin jedes Mal wieder berührt davon! Ja, dafür lohnt es sich zu leben. Dafür sage ich gern Nein, wenn eine groÃe Versuchung an die Tür klopft. Ich bin so dankbar für das, was ich tun darf!
Dieses Jahr war ich in Amerika, um für den amerikanischen Fernsehsender CBN einen Titel für ihr Projekt âOrphanâs Promiseâ einzusingen. Schon allein die Art, wie das zustande kam, war für mich ein Wunder. Spontan packten sie mich dort in die Mittagsnachrichten, um über meine Geschichte zu sprechen.
Mittlerweile war ich ja schon in einigen Sendungen gewesen, doch diesmal war ich so nervös wie noch nie! Im Fernsehen in Amerika, mein Interview auf Englisch! Ich spreche gut Englisch, doch plötzlich fehlten mir die einfachsten Worte.
Dennoch lief alles sehr gut und ich konnte deutlich machen, worum es mir wirklich geht. Dieser Auftritt zog viele interessante Möglichkeiten und Kontakte nach sich. Nach all den Höhen und Tiefen stehe ich plötzlich da und staune über all die Ãberraschungen, die das Leben für mich bereithält. Ja, ich habe viele Fehler gemacht, ich bin immer wieder in dieselben Fallen getappt und habe mich in den Schlaf geweint. Doch es geht darum zu erkennen, dass wir alle auf einer Reise sind. Der Weg dorthin ist nicht immer einfach. Doch das Ziel hat man stets vor Augen.
Auch jetzt freue ich mich, auf die groÃen Events zu gehen und neue Künstler kennenzulernen. Aber irgendwas ist anders. Ich stelle für so etwas nicht mehr mein Leben auf den Kopf, muss nicht um jeden Preis dabei sein. Wichtiger sind mir Menschen in der realen Welt, die mutig genug sind zu sagen, dass sie Hilfe brauchen. Menschen, die mich in den Arm nehmen, wenn ich es mal brauche.
Alles fügt sich zusammen
Endlich hatte ich also den Mut gefasst, über meine Essstörungen zu sprechen, und wurde daraufhin überall eingeladen, um über meine Erfahrungen zu berichten und meinen Weg aus dieser schrecklichen Krankheit zu schildern.
Ein Veranstalter aus Holland spornte mich dazu an, über diese Zeit und all das Erlebte ein Buch zu schreiben ... und erntete dafür ein ungläubiges Lachen von mir! Ich und ein Buch schreiben!
Doch er hatte mir einen Floh ins Ohr gesetzt, der mich nicht mehr loslieÃ. So schrieb ich in ungefähr vier schlaflosen Nächten erst einmal einen groben Entwurf zusammen und gab diesen auch bei Veranstaltungen weiter. Erstaunlich, was das für eine Wirkung hatte!
Ich bekam sehr viele offene E-Mails von Mädchen, die unter ihrem Gewicht und Aussehen leiden und noch nicht erkannt haben, wie wertvoll sie tatsächlich sind! Das bricht mir das Herz! Einmal, nach einem Auftritt, bei dem ich die Essstörungen wieder thematisiert hatte, erzählte mir ein junges Mädchen, dass sie zu Hause sogar allen Ernstes dazu gezwungen wurde, nach dem Essen den Finger in den Hals zu stecken! Ich war schockiert. Was sind das nur für Eltern! Wissen die nicht, was sie da anrichten?
Ich bin in einer intakten Familie aufgewachsen und hatte es mit meiner Krankheit schon schwer genug gehabt. Doch wie kann so ein Mädchen gesund werden, wenn sie nicht einmal zu Hause einen sicheren Hafen hat?
Es gab nach diesem Auftritt Fleischkäsebrötchen, und das Mädchen fragte mich ganz unsicher, ob es denn okay sei, eines davon zu essen. Selbstverständlich, ich ermutigte sie dazu! Doch während sie in das Brötchen biss, fing sie an, am ganzen Körper zu zittern, bis ihr die Tränen kamen. Es ist schrecklich mit anzusehen, was diese Krankheit aus lebenslustigen jungen Menschen macht.
Ein anderes Mädchen rief regelmäÃig auf meinem Handy an. Ich weià nicht, woher sie die Nummer
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