So sexy ist das große Glueck
völlig schockiert. „Du warst dir sicher, dass ihm deine Präsentation nicht gefallen würde.“
Steve war nie zuvor ein Workaholic gewesen. Doch damals arbeitete er verdammt lang und war ständig mit seinen Gedanken woanders. Sie hatte gewusst, dass er sehr beschäftigt war, doch ein Teil von ihr war verletzt.
Und sie begann, sich Sorgen zu machen.
„Ja“, stimmte Steve zu. „Am Morgen der Präsentation war ich furchtbar gestresst und vergaß, mich von dir zu verabschieden, als ich ging. Kaum war ich wieder zu Hause, hast du mich gefragt, ob ich sauer auf dich wäre. Aber als ich das verneinte … hast du mir nicht geglaubt.“
Diesmal schwieg er noch länger, doch es war ein bedeutsames Schweigen. Ihr Herz wurde schwer. Schließlich fuhr er fort. „Es hat mich zwei Stunden gekostet, dich davon zu überzeugen, dass es kein Anzeichen einer größeren Krise war.“
Sie machte sich nicht die Mühe, ihm zu sagen, dass sie das tief im Inneren auch nie geglaubt hatte. Vier Monate später, nach etlichen ähnlichen Vorfällen und nachdem Steve sich weiter in der Arbeit vergraben hatte, kaufte sie das erste Buch. Sie erinnerte sich noch an Steves Blick, als sie es ihm zeigte. Doch der war nichts gegen die entsetzte Miene, als sie drei Wochen darauf mit dem zweiten Ratgeber nach Hause kam. Damals dachte sie, Steve würde einem Gespräch über ihre Probleme aus dem Weg gehen.
Nie war ihr in den Sinn gekommen, dass sie der größte Teil des Problems sein könnte.
Niedergeschlagen sackte sie gegen die Stuhllehne. „Warum hast du mir nichts gesagt?“
„Ich habe es versucht.“ Steve seufzte wieder schwer. „Aber du hast meine Andeutungen nicht verstanden.“
Andeutungen. Sie zog eine Grimasse. „Warum hast du es mir nicht klipp und klar gesagt?“
„Komm schon, Jess“, entgegnete er sanft. „Du hättest mir nie geglaubt. Ich hätte nur deine Gefühle verletzt.“
Jessica schloss für einen Moment die Augen. Steve hatte ihr natürlich nicht sagen können, dass sie ihn allmählich in den Wahnsinn trieb.
Blicklos starrte sie an die gegenüberliegende Wand, während ihr nach und nach die bittere Wahrheit dämmerte. Sie hätte den Rest ihres Lebens damit verbringen können, nach dem perfektesten Mann der Welt zu suchen – es hätte trotzdem nicht funktioniert. Sie beharrte zwar darauf, die netten Jungs auszuwählen, aber in Wirklichkeit brauchte sie einen unverschämten Exrennfahrer, der kein Blatt vor den Mund nahm und …
… brutal ehrlich war.
Sie brauchte Cutter Thompson, weil sie ihn liebte und kein anderer je besser zu ihr passen würde.
Jessica blinzelte gegen die aufsteigenden Tränen an. Sie schniefte und griff nach einem weiteren Taschentuch – allmählich wurden sie knapp.
„Was ist mit dir und Cutter?“, fragte Steve ruhig, der nichts von der folgenschweren Erkenntnis wusste, die sie gerade gewonnen hatte. In seiner Stimme lag Besorgnis. „Muss ich jemanden vorbeischicken, der ihm die Beine bricht?“
„Nein.“ Jessica stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und rieb sich mit der freien Hand über die Stirn. „Ich bin diejenige, die es vermasselt hat.“
Das Schweigen zog sich erneut in die Länge, und Jessica wartete darauf, dass Steve sie darauf hinwies, dass das ja nicht Neues wäre. Stattdessen fragte er: „Und hast du einen Plan?“
Sie schaute die Bücher an, die sie wieder und wieder gelesen und durchgearbeitet hatte. Nichts in diesen Regalen konnte ihr hinsichtlich Cutter weiterhelfen.
„Es gibt keinen Plan“, antwortete sie ehrlich. „Ich muss improvisieren.“
Jessica folgte ihrem Navigationsgerät in den aufstrebenden Gewerbepark im exklusivsten Geschäftsviertel der Stadt. Es war nicht schwierig herauszufinden, welches Gebäude Cutter gehörte. Der Barracuda, der davor parkte, gab einen eindeutigen Hinweis.
Es war merkwürdig, den Wagen vor einer Reihe von Eichen stehen zu sehen. Die frische schwarze Farbe glänzte im hellen Sonnenlicht.
Als sie direkt daneben parkte, betrachtete sie mit wachsender Angst die riesige Werkstatt zur Linken, deren Tür geschlossen war. Gedämpfte Musik drang von dort nach draußen. Nicht Bruce Springsteen, sondern eine Band, die Jessica nicht kannte. Härter. Wütender.
Cutters Stimmung ließ offenbar nichts Gutes verheißen.
Jessica sackte das Herz in die Hose. Nervös ließ sie den Blick zu der kleineren Bürotür auf der rechten Seite wandern, kaute auf der Unterlippe herum und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Improvisation
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