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So still die Nacht

So still die Nacht

Titel: So still die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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spürte die kühlen blauweißen Kacheln. Ihr Haar. Ihre Haut. Ihre Kleider. Alles vollkommen trocken.
    Mark beugte sich über sie. Er lächelte nicht. »Was machst du hier?«

17
    »Sie hat mich in die Nase gebissen« , rief Mina empört.
    Seine Augenbrauen zuckten in die Höhe. »Ich sehe die Zahnabdrücke.« Er drückte ihre Hand weg und strich mit der weichen Spitze seines Zeigefingers über die empfindliche Stelle. »Aber sie hat die Haut nicht durchdrungen.«
    »Was ist sie?«
    »Sie ist … eine Frau.« Er zuckte lässig die Achseln. »Im Wasser.«
    Mina zog sich hoch. »Ich erwarte eine bessere Erklärung.«
    Er stand auf. »Sie ist eine ausgestoßene Nereide, eine Wassernymphe, die ihre Zeit abwartet, bis sie wieder nach Hause kann.«
    »Eine Nereide « , wiederholte sie ungläubig.
    Aber natürlich glaubte sie ihm durchaus.
    Er streckte die Hand aus und zog sie hoch. »Für den Moment ist sie die Hüterin dieser Quelle. Sie soll nicht einfach jeden herunterkommen lassen. Sie muss dich gemocht haben.«
    Sie befanden sich in einer Höhle, deren Wände aus dichtgefügten Steinblöcken bestanden und die von zwei mehrarmigen Kerzenleuchtern erhellt wurde. Die Fliesen unter ihren Füßen zeigten das Bild eines großen Oktopus, dessen Tentakel sich in alle Richtungen ausbreiteten. Vor einer Wand stand eine schmale Pritsche mit Decken darauf. Der mineralische Duft von Quellwasser füllte ihre Nase.
    »Wo bin ich hier?« Ihre Stimme hatte ein schwaches Echo.
    »Es ist ein römisches Bad, das im Lauf der Jahrhunderte unter der Stadt begraben worden ist.«
    »Kannst du hier unten die Stimme der Dunklen Braut hören?«
    Mark lächelte angespannt. »Nicht so deutlich.«
    Mina keuchte, und Hoffnung keimte in ihrem Herzen auf. »Also kannst du hierbleiben, geschützt, bis die Welle zu Ende ist?«
    »Etwas in der Art.«
    Sie würde mit ihm nicht länger über ihren Vater reden, das Auge oder die Dunkle Braut. Es gab nichts mehr zu besprechen. Wenn die Welle vorüber war, würde er jagen. Und in der Folge würde er entweder leben oder sterben.
    »Du bist nicht wütend auf mich, weil ich hierher gekommen bin?«, fragte sie.
    »Nicht so wütend, wie ich es sein sollte.« Kerzenlicht spiegelte sich auf seinem Kinn und seinen eingefallenen Wangen.
    Mina trat in seinen Schatten und berührte die Mitte seines Hemds.
    »Nicht, Mina.« Er wich einen Schritt zurück.
    Sie ließ die Arme fallen. »Ich habe aus einem Grund nach dir gesucht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du hättest es nicht tun sollen.«
    »Ich wollte bei meinem Ehemann sein.«
    Er schaute herab und schloss die Augen. »Du hattest recht, als du sagtest, dass ich eines Tages … dass ich eines Tages würde gehen müssen.« Der Adamsapfel in seinem Hals hüpfte, als er schluckte. »Ich bleibe nicht, Mina. Ich bin nie geblieben. Ich könnte niemals der Ehemann sein, den du verdienst. Selbst wenn ich dies überstehe, werde ich irgendwann gehen müssen. Es ist nicht richtig, dass ich dich von all den Dingen fernhalte, die dir Glück bringen werden.«
    »Glück.« Sie lächelte, und Tränen trübten ihre Sicht. »Dieser Moment … mit dir zusammen zu sein, bringt mir Glück. Es ist genug.«
    Mina ging zu der Pritsche hinüber. Mit zitternden Fingern öffnete sie die Knöpfe an ihrem Mieder.
    »Alexander Helios, Sohn von Kleopatra und Mark Anton, sei mein Ehemann. Sei mein sicherer Hort, jetzt, heute Nacht, und lass mich deiner sein.«
    Seine Lippen teilten sich, um tief Atem zu holen. »Du … weißt es.«
    Sie nickte. »Deine aufreizende Schwester, die ich, wie ich befürchte, nicht allzu sehr mag, hat mir heute Abend einen Besuch abgestattet und mir alles erzählt.« Mina schob das Kleidungsstück von ihren Schultern. »Sie will dich wissen lassen, dass sie ihre Befehle erhalten hat.«
    Mark blinzelte nicht einmal. Stattdessen schaute er wie gebannt zu, während sie ihr Mieder ablegte und die Röcke aufband. »Ich werde mich morgen mit ihr befassen.«
    Abgelenkt von seinem gierigen Blick spürte sie kaum die kühle Luft des unterirdischen Gewölbes.
    Mit einem leisen Fluch überwand er die Entfernung zwischen ihnen, packte sie um die Taille, hob sie hoch und drückte sie an sich.
    Sie schmiegte sich an ihn, atmete seinen Duft ein und begrub die Hände in seinem Haar. Sanft kniete er sich hin und legte sie auf die Decken. Er riss sich das Hemd vom Leib.
    »Meine Frau. Meine wunderschöne Frau.« Auf die Ellbogen gestützt, legte er sich auf sie.
    »Du bist die Einzige. In

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