So still die Toten
lassen.
»Die brennenden Vorhänge sind auf mich heruntergefallen. Daher habe ich meine Narben.« Er schüttelte den Kopf. »Aber die liebe Eva ist durch die andere Tür entkommen. Sie ist eine Überlebenskünstlerin. Wie ich.«
»Ihr Vater hat Sie während Evas Prozess nach Europa geschickt, damit niemand Verdacht schöpfte.«
»Es wäre nicht zu verheimlichen gewesen. Ich hatte schwere Verbrennungen und große Schmerzen. Vater hatte schon einen Sohn verloren, und er wusste, wenn die Wahrheit herauskam, würde er den anderen auch verlieren. Josiah hatte an der Price University studiert, daher dachten die Cops, der Leichnam wäre Josiah.«
»Und Sie wurden zu Micah.«
»Leider ja.«
»Und sind davongekommen.«
»Nicht wirklich. Vater hat mich jahrelang unter starke Medikamente gesetzt. Als er krank wurde, warf ich die Tabletten weg. Aber es hat über ein Jahr gedauert, bis ich wieder der Alte war.« Der Zorn war ihm deutlich anzusehen. »Wegen deiner Schwester habe ich so viel Zeit verloren.«
»Sie hat mit Micahs Tod nichts zu tun.«
»Sie ist die böse Verführerin. Sie hat mir den Kopf verdreht. Wenn sie das nicht getan hätte, wäre ich nie in diesem verdammten Haus gewesen.«
Er schwieg, und Panik ergriff Angie.
Bring ihn dazu, weiterzureden
. »Was ist mit Dixon?«
»Er und mein Vater sind einander vor vielen Jahren begegnet. Sogar unter ziemlich ähnlichen Umständen.«
»Dixon hat Fay für Ihren Vater getötet?«
»Nein. Dixon hatte nie Spaß am Töten. Seine Gelüste waren sexueller Natur. Mein Vater und er haben sich ein Mal eine Frau geteilt.«
»Was ist damals passiert?«
Er wirkte entspannt, froh, reden zu können. »Fay glaubte, sie könnte meinen Vater dazu bringen, sie zu heiraten. Sie wusste, dass er und Blue über das Museum mit Waffen handelten, und versuchte, ihn zu erpressen. Als das nicht funktionierte, fing sie etwas mit Dixon an. Er war jung und schwach. Als mein Vater ihn in die Finger bekam, drohte er, ihn umzubringen. Dixon beichtete sein Verhältnis mit Fay und meinte, er hätte nicht so sanft mit ihr umgehen sollen. Vater schlug vor, sich zusammenzutun, um sich zu rächen und ein bisschen Spaß zu haben. Dixon war einverstanden. Er entführte Fay, und als er mit ihr fertig war, brachte Vater sie hierher und tötete sie.«
Angies Herz zog sich zusammen. »Hat mein Vater ihm geholfen?«
Josiah zögerte einen Moment. »Ich könnte lügen, aber wozu? Die Wahrheit ist viel interessanter. Mein Vater hatte das Verfahren bei deinem Vater kennengelernt. Die Idee, seinen Geliebten das Fleisch von den Knochen abzulösen, gefiel ihm. Als man Fays Leiche später fand, zählte dein Vater eins und eins zusammen. Er stellte Darius zur Rede und drohte, zur Polizei zu gehen. Mein Vater erinnerte ihn ganz einfach daran, dass er an die Sicherheit seiner Tochter denken solle. Danach hielt Frank Carlson den Mund.«
Deshalb also hatte ihr Vater sie von dem Museum ferngehalten, und deshalb hatte er sich ihr so sehr entfremdet.
Jetzt wirst wenigstens du nie verletzbar sein
. Das waren die Worte gewesen, die er nach ihrer Operation zu ihr gesagt hatte. Oh Gott. Er hatte sie beschützt.
Josiah beugte sich zu ihr vor, als wären sie die besten Freunde. »Du hast Glück, weißt du. Wenn Dixon und ich noch zusammenarbeiten würden, wärst du inzwischen in ziemlich schlechter Verfassung.«
Sie war einem Mörder auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und gleichzeitig merkwürdig dankbar, dass ihr die Begegnung mit Dixon erspart blieb. »Wie war das eigentlich mit Ihnen beiden?«
»Wir sind uns vor zwei Jahren auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung begegnet. Ich merkte, dass seine düsteren Bedürfnisse mit den Jahren nicht schwächer geworden waren. Also habe ich ihm eine Zusammenarbeit vorgeschlagen, und er war begeistert. Wir brachten drei Prostituierte um. Und dann begann er sich zu langweilen. Er holte sich Lulu und wurde nachlässig. Er redete zu viel. Sie entkam, und den Rest kennst du.«
»Was ist nach dem Prozess passiert?«
»Ich habe von ihm verlangt, dass er aufhört, und das tat er. Letzten Sommer nahm er dann Kontakt mit mir auf. Er schwor, dass er vorsichtig sein würde. Also gingen wir wieder auf die Jagd. Aber die Nutten waren viel zu leichte Beute. Ich wollte eine größere Herausforderung. Dann habe ich Sierra auf der Bühne gesehen und wusste, sie würde die Nächste sein. Ich habe Dixon von ihr erzählt und gemerkt, wie entzückt er von der Idee war. Was er ihr alles antun wollte
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