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So weit die Hoffnung trägt - Roman

So weit die Hoffnung trägt - Roman

Titel: So weit die Hoffnung trägt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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war sich nicht sicher, ob das möglich war. Angesichts der Tatsache, dass eine gesperrte Straße einen tagelangen Marsch zurück bedeuten konnte, entschied ich, das Risiko nicht einzugehen.
    Meine einzige andere Option war die US Route 61 in südöstlicher Richtung nach St. Louis. Auf der Straße würde deutlich mehr Verkehr herrschen, aber ich hatte im Grunde keine andere Wahl.
    Im Verlauf der nächsten drei Tage kam ich durch New London, Frankford, Bowling Green, Eolia und Troy. In Troy wachte ich wieder mit einem Gefühl von Übelkeit und Schwindel auf, aber ich verdrängte es und schwor mir, mich richtig auszuruhen, sobald ich St. Louis erreichte.
    Ich hatte den ganzen Tag Kopfschmerzen, und etwa sechs Meilen vor der Junction 70 nach St. Louis wurde mir wieder entsetzlich schwindelig. Seltsamerweise war mein erster Gedanke, dass es ein Erdbeben war, da sich alles noch viel schlimmer drehte als davor. Ich taumelte, dann stürzte ich und landete zum Teil auf meinem Rucksack, der meinen Sturz abfederte. Ich rollte mich auf den Bauch und übergab mich heftig, während ich gleichzeitig versuchte, mich aufrecht zu halten, und mein Kopf vor Schmerzen hämmerte. Was war mit mir los?
    »McKale«, stöhnte ich. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnern kann, bevor ich das Bewusstsein verlor.

Sechsundzwanzigstes Kapitel
    Déjà vu.
    A LAN C HRISTOFFERSENS T AGEBUCH
    Ich wachte im Krankenhaus auf. Ich konnte nicht glauben, dass ich schon wieder in einem Krankenhaus war – es war das dritte Mal, seit ich Seattle verlassen hatte. In meinem ganzen Leben war ich noch nicht so oft im Krankenhaus gewesen. Das Zimmer war schwach erhellt, und ich konnte das Piepsen und Surren von Apparaten hören. Ich betrachtete meinen Arm. Er hatte blaue Flecken und war an einen Tropf angeschlossen.
    »Es ist aber auch Zeit, dass Sie aufwachen«, sagte eine Stimme. Ich sah eine junge, afroamerikanische Krankenschwester auf einer Seite des Zimmers stehen, die irgendetwas an einem Apparat ablas.
    »Wo bin ich?«
    »Sie sind im Universitätsklinikum von St. Louis.«
    »Wie bin ich hierhergekommen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich war nicht hier, als Sie eingeliefert wurden. Können Sie sich an irgendetwas erinnern?«
    »Ich bin einfach gegangen, und dann wurde mir auf einmal schwindelig, und alles fing an, sich zu drehen. Ich muss das Bewusstsein verloren haben.« Ich sah sie an. »Was ist mit mir los?«
    »Ich werde es dem Arzt überlassen, mit Ihnen darüber zureden«, sagte sie. »In der Zwischenzeit ist hier jemand, der Sie sehen möchte.«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wer das sein könnte. »Ich kenne hier in der Gegend niemanden.«
    »Na ja, sie kennt Sie. Seit drei Stunden sitzt sie schon im Warteraum. Ich schicke sie herein.« Die Schwester verließ das Zimmer.
    Ich starrte zur Tür, während ich mich fragte, wer in aller Welt hier sein könnte, um mich zu sehen. Auf einmal stand Falene im Türrahmen.
    »Hi«, sagte sie lächelnd.
    »Falene. Was tust du denn hier?«
    Sie trat an mein Bett. »Die Polizei hat mich angerufen. Meine Nummer war die letzte, die du auf deinem Handy gewählt hattest.«
    »… Du bist den ganzen Weg hierhergekommen?«
    »Natürlich. Du hast mich gebraucht.« Mir fiel auf, dass ihre Augen gerötet waren, als ob sie geweint hätte. Eine Träne kullerte ihr über die Wange.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn, Falene?«
    Die Tränen flossen schneller. Sie wischte sich verstohlen die Augen, dann wandte sie den Blick von mir ab.
    »Falene …«
    Sie streckte eine Hand nach meiner aus und ergriff sie. Ihre Haut fühlte sich weich und warm an. »Dein Vater ist bald da«, sagte sie. »Kann er es dir sagen?«
    »Ist es etwas Schlimmes?«
    Sie starrte mich nur an, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    Ich senkte für einen Moment den Blick, dann sagte ich:»Als McKale diesen Unfall hatte, hast du mich angerufen. Als Kyle mir die Agentur gestohlen hat, hast du mich angerufen. Du hast mir immer die Wahrheit gesagt, egal, wie hart sie war. Ich würde sie lieber von dir hören.«
    Sie wischte sich die Augen. »Oh, Alan«, sagte sie.
    »Bitte. Was ist mit mir los?«
    Sie sah mir in die Augen, während sich ihre eigenen mit Tränen füllten. »Sie haben einen Gehirntumor gefunden.«

Epilog
    Gnade zu lernen heißt, Gott zu entdecken.
    A LAN C HRISTOFFERSENS T AGEBUCH
    Wer bin ich? Oder vielleicht sollte ich besser fragen: Was bin ich? Ein Flüchtling? Ein

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