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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Staatsgast auf den Mars gekommen war. Die Ereignisse hatten seine Tochter das Leben gekostet - jedenfalls wenn man von der irrationalen Hoffnung absah, die er immer noch hegte. Er wollte die Ereignisse verstehen. Er wollte begreifen, was mit ihm und mit Lara geschehen war. Und er wußte, daß er dazu zwanzig Jahre in die Vergangenheit zurückgehen mußte.
    Das Verfahren gegen seinen Bruder.
    Die Prozeßakten hatte er sich schon früher besorgt. Damals als er zum erstenmal begriff, wie sehr Mark Nord und Charru von Mornag sich glichen. Ein wilder, kriegerischer Barbarenfürst und ein junger, hochbegabter Venusier, dazu bestimmt der Führungsschicht der Vereinigten Planeten anzugehören Und doch waren sie vom gleichen Geist, standen sie für die gleiche Wahrheit ein, die Conal Nord heute besser begriff als vor zwanzig Jahren.
    Er starrte auf das Lesegerät.
    -prozess nord - jarel - jarel - madsen - andere; abzuurteilen wegen verstoß gegen paragraph achtzehn b - spezifizierung zwölf - im rückfall...
    Der Paragraph, der sich mit der Verpflichtung des Bürger gegenüber der Gesellschaft befaßte, einer sehr konkreten und weitreichenden Verpflichtung. Mark Nord hatte damals das Projekt Merkur geleitet, hatte die Gruppe junger, hochqualifizierter Männer und Frauen angeführt, die jenen öden, lebensfeindlichen Planeten besiedeln sollten. Der Merkur hatte sich als unbewohnbar erwiesen. Aber Mark und seine Gruppe weigerten sich aufzugeben; sie wollten den unwirtlichen Planeten für sich, für ihre verrückten Ideen über eine neue Gesellschaftsordnung. Sie wehrten sich, als die Raumflotte des Mars sie mit Gewalt zurückholte. Die Antwort auf ihre Rebellion hätte eigentlich die Todesstrafe sein müssen. Und er, Conal Nord, hatte damals seinen Bruder dem Vollzug ausgeliefert und nichts zu seiner Rettung unternommen, weil er der Ansicht war, daß Gerechtigkeit Privilegien ausschloß.
    Simon Jessardin persönlich hatte das Urteil in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt und diese Begnadigung im Rat durchgesetzt.
    Aus Freundschaft? Aus staatspolitischer Vernunft? In der offiziellen Begründung hatte es geheißen, daß die zweifellos vorhandene Energie und Tatkraft der Merkur-Siedler nicht vergeudet werden, sondern zum Nutzen der Gesellschaft angelegt werden sollte. Eine Begründung, die Conal Nord heute wie Tanker Zynismus erschien. Denn jedermann wußte, was lebenslange Zwangsarbeit in den Bergwerken des Erdenmondes bedeutete: die Hölle.
    Sinnlos, darüber nachzugrübeln. Das marsianische Hochgericht kannte keine Revision.
    Nord fuhr zusammen, als das rote Licht des Kommunikators flackerte, der ihn direkt mit dem Präsidenten der Vereinigtenplaneten verband.
    Simon Jessardin um diese Stunde? Der Venusier unterdrückte die Spannung und schaltete sich ein.
    »Ja, Simon?«
    Ein paar Sekunden vertickten, bevor die Antwort kam. Der "Venusier zog seine eigenen Schlüsse daraus. Lara, dachte er verzweifelt.
    »Conal, ich habe Nachrichten, die unsere bisherigen Annahmen über den Haufen werfen. In der Umgebung der »Terra« und Barbaren aufgetaucht. Was bedeutet, daß jedenfalls nicht alle in der Sonnenstadt gestorben sind. «
    Nord hielt den Atem an.
    »Ist das sicher?« fragte er tonlos.
    »Ja, Conal, es ist sicher. Larsen Kanes Leute werden versuchen, die Männer lebend gefangenzunehmen. Angeblich ist Charru von Momag darunter. Die Aktion läuft noch. «
    Der Monitor erlosch.
    Conal Nord starrte auf den leeren Bildschirm. Wenn Chart von Mornag lebte, dann vielleicht auch Lara! Jetzt lag es an ihm, zu handeln und seinen Einfluß in die Waagschale zu werfen.
    Als erstes brauchte er eine Funkverbindung zur Venus.
    *
    Eine halbe Sekunde lang schloß Gillon von Tareth die Auge vor der gleißenden Helligkeit.
    Drei Schritte von ihm entfernt duckte sich Hunon hinter einen trockenen Dornbusch, der jetzt keinen Schutz mehr bot. Weiter vorn sprang Jarlon mit einem erstickten Laut auf, starrt den Jets entgegen und riß das Lasergewehr von der Schulter.
    Gillons Zähne knirschten.
    Er wußte, daß Erein und die anderen kaum noch eine Chance hatten. Wenn jetzt Lasergewehre aufflammten, gab es ein Blutbad, dann würden die Marsianer niemanden schonen.
    »Nicht, Jarlon!« schrie der rothaarige Tarether. »Weiter! zu den Felsen!«
    Der Junge sog hörbar die Luft ein, dann warf er sich herum.
    Auch Karstein und Kormak rannten, genau wie Hunor dessen verzerrtes Gesicht Verwirrung widerspiegelte. Solange sie die Marsianer beschäftigten, gab

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