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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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verzichteten, ihre Opfer lebendig in die Hand zu bekommen, würde es hart auf hart gehen. Gillons Trupp konnte sich mit drei Lasergewehren verteidigen. Ereins Gruppe würde versuchen müssen, mit Gewalt zum Schiff durchzubrechen und die Marsianer mit den anderen
    Strahlenwaffen in die Zange zu nehmen. Mit viel Glück gab das ein oder zwei Mann die Gelegenheit, in die »Terra« einzudringen und den Energiewerfer zu aktivieren. Sie konnten als Warnung ein paar Felsblöcke zerstrahlen. Aber was danach geschah, wie die Marsianer reagierten, welche Chance die beiden Stoßtrupps dann noch hatten - das alles waren Unwägbarkeiten, die sich nicht voraussehen ließen.
    Charrus Stimme klang wie brechender Stahl, als er zu den Männern sprach:
    »Wir müssen es riskieren. Das Unternehmen läuft an, wenn Gillons Gruppe die Felsenbarriere erreicht hat. Das Zeichen ist der Falkenschrei. «
    *
    Der verantwortliche Offizier hieß Larsen Kane, war entfernt mit dem alten General verwandt und hatte seinen Dienst vor einer halben Stunde angetreten.
    Ein Dienst, den er bis vor kurzem als Zeitvergeudung empfunden und vorwiegend mit dem Warten auf die Ablösung verbracht hatte. Seit den Zwischenfällen in.der Umgebung der »Terra« befleißigte er sich größter Wachsamkeit. Seiner Meinung nach wäre es besser gewesen, allen Problemen den Boden zu entziehen, indem man das Schiff in die Luft sprengte. Aber dazu konnten sich die Behörden nicht entschließen. Mit der »Terra I« hatten sich damals die ersten Flüchtlinge von der zerstörten Erde auf den Mars gerettet. Sie war ein Mythos, genauso wie die leeren Häuser des alten Kadnos am Ufer des Kanals.
    Larsen Kane benutzte keinen Kommandojet - dafür war der Wacheinsatz hier zu unbedeutend -, sondern einen kleinen mobilen Unterstand, der freie Sicht auf das Schiff gestattete, als technische Zentrale diente und dem Kommunikationsnetz von Kadnos angeschlossen war. Bequemlichkeiten bot er nicht. Aber wie alle Bürger des Mars war Kane daran gewohnt, seine Pflicht zu tun, ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, dabei nach Bequemlichkeit zu fragen.
    Durch den Sichtschirm beobachtete der Offizier, wie Deimos, der kleinere der beiden Monde, über den Horizont zog.
    Ohne hinzusehen, tastete er nach einem Becher Wasser, um einen Schluck zu trinken. Dann blieb seine Hand in der Schwebe, weil ein rotes Lämpchen aufflackerte.
    Kane schaltete den Kommunikator ein. »Ja?«
    »Bewegung in den nördlichen Felsen, Sir! Soll ich nachschauen lassen?«
    »Nein, warten Sie!«
    Larsen Kane griff zu dem Nachtsichtgerät und preßte es an die Augen. Schlagartig erschien die weite Mulde vor ihm taghell. Die Sterne am Himmel über der Felsenbarriere strahlten wie matte Sonnen.
    Kane ließ das Gerät tiefer wandern.
    Rote Felsen... Ein paar von den größeren Blöcken hatten sie mit Lasern verdampft, um bessere Übersicht zu gewinnen, Das Gelände außerhalb der Senke wurde leicht überwacht. Doch auch ohne an den Canyon zu denken, war sich Kane klar darüber, daß eine solche Überwachung da ihre Grenzen hatte, wo man es mit halbnackten Barbaren zu tun bekam, die in des Wildnis zu Hause waren.
    Der Offizier zuckte leicht zusammen, als er die undeutliche Bewegung entdeckte.
    Tatsächlich: da glitt jemand über den Felsengrat. Eine zweite Gestalt erschien, dann eine dritte. Larsen Kane zog verächtlich die Mundwinkel herunter. Er glaubte, daß die Terraner nicht die leiseste Ahnung von der Funktion eines Nachtsichtgerätes hatten.
    Immerhin zählte Kane drei Lasergewehre.
    Gespannt beobachtete der Offizier das winzige Grüppchen. Die Führung hatte ein großer, breitschultriger Rotkopf. Zwei von den blonden, bärtigen Nordmännern folgten ihm. De Riese mit dem zottigen staubfarbenen Haar glich einem marsia nischen Eingeborenen. War nicht einem von ihnen die Fluche aus Beta-Reservat gelungen? Mit gerunzelter Stirn versuchte Kane, sich an die entsprechenden Informationen zu erinnern - und da erst durchzuckte ihn der Gedanke, daß der ganze Zwischenfall ein Ding .der Unmöglichkeit war, weil es noch heute morgen geheißen hatte, die Barbaren seien in der alten Sonnenstadt umgekommen.
    Kane wollte schon den Kommunikator umschalten und die Vollzugs-Zentrale in Kadnos rufen, dann zögerte er.
    Denn inzwischen war auch der fünfte Mann über dem Felsengrat erschienen. Ein schlanker Mann mit nackterri, bronzefarbenem Oberkörper, schwarzem Haar und saphirblauen Augen. Da er den Kopf gesenkt hielt, konnte Kane das Gesicht

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