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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Unnatürlich ruhig. Den Bewegungsablauf beherrschte er im Schlaf. Aber bisher war stets die Energiezufuhr des Steuerpults unterbrochen gewesen. Diesmal nicht. Diesmal glaubte er zu spüren, wie unter seinen Händen die unsichtbare Kraft erwachte, die sie entweder in den Weltraum hinaustragen oder die »Terra« zerreißen würde.
    Ein Zittern durchlief das Schiff.
    Dann ein fauchender, ohrenbetäubender Knall, der zu einem schrillen Heulen wurde. Die »Terra« erbebte in ihren Grundfesten, rüttelte, schien zu ächzen wie ein Chor verdammter Seelen - bis der Krach der Triebwerke zu einem gleichmäßig anschwellenden Dröhnen wurde.
    Charru wischte sich den Schweiß von der Stirn und warf das Haar zurück.
    »Vorstufe eins läuft«, sagte er hart.
    Aber in dem Höllenkonzert konnte er die Worte nicht einmal selbst verstehen.
    *
    Durch die Kuppel des Jets starrte Conal Nord auf den Feuerring, der die Abschußrampe der »Terra« verhüllte.
    »Stufe Zwei«, murmelte er. »Noch zehn Minuten. «
    »Vollzugschef an Generalgouverneur der Venus«, meldete sich eine erregte Stimme aus dem Kommunikator.
    Conal Nord schaltete sich ein. »Alles in Ordnung. Präsident Jessardin sitzt neben mir. «
    »Die Meldung liegt mir vor. Ich - eh - bin ungeheuer erleichtert.« Floskeln dieser Art waren Jom Kirrands Sache nicht, und ersprach rasch weiter. »Bitte, lassen Sie die Gefahr eines mißglückten Starts nicht außer acht, Generalgouverneur! Die Spezialisten befürchten, daß ein paar Stützstreben der Rampe wegbrechen könnten.«
    »Die »Terra« startet mit Handsteuerung«, sagte Conal Nord. »Außerdem haben wir den erforderlichen Sicherheitsabstand eingehalten. «
    Ohne die Antwort abzuwarten, beendete er das Gespräch.
    Jessardin warf ihm einen prüfenden Blick zu. Sie hatten bisher nur wenige Worte gewechselt. Jetzt gab sich der Venusier einen Ruck und wandte den Kopf.
    »Werden Sie die Raumflotte einsetzen, Simon?« fragte er.
    Jessardin wich dem Blick nicht aus. »Was erwarten Sie, Conal?«
    »Also Sie werden sie einsetzen.«
    »Allerdings. Genauer gesagt zwei oder drei Kampfschiffe, Robot-Jäger. Conal, es tut mir leid, daß Lara an Bord ist. Aber Sie müssen einsehen, daß ich das Schiff nicht entkommen lassen darf. Energiewerfer in den Händen primitiver Barbaren sind eine Bedrohung für das ganze Sonnensystem. «
    Der Venusier antwortete nicht.
    Er dachte an die Sonnenstadt. Er dachte an das, was Lara gesagt hatte. Und er war nicht sicher, ob die Dinge wirklich so verlaufen würden, wie der Präsident glaubte.
    »Es ist soweit«, sagte Jessardin leidenschaftslos.
    Selbst die Kuppel des weit entfernten Jets vibrierte leise, als das Haupt-Triebwerk der »Terra I« gezündet wurde.
    Ein weißglühender Feuerball explodierte unter dem Rumpf des Schiffs, schlug mit roten Feuerzugigen nach allen Seiten, blähte sich auf zu einem Kissen aus wabernder Glut und wirbelndem Staub. Wilde Rucke erschütterten den schwarzen Pfeil in seiner höllischen Aura. Ein apokalyptisches Donnern fegte über die Ebene, steigerte sich zum schrillen, vibrierenden Heulen, das die Nerven bloßlegte. Wieder erschütterte ein Stoß das Schiff. Zitternd neigte es sich zur Seite, zerbrochene Stützstreben wirbelten durch die Luft wie Streichhölzer, und Conal Nords Herzschlag setzte aus, weil er jede Sekunde glaubte, daß der schwarze Pfeil dort drüben in einer gigantischen Explosion vergehen würde.
    Nein, er gewann an Höhe.
    Nach einem Alptraum von Zeit löste sich die »Terra« vom Boden, ritt auf einer Feuersäule dahin, richtete ihren schlanken, düsteren Rumpf gen Himmel. Die haushohe Staubwolke blieb unter ihr zurück. Fauchend und heulend stieg sie empor, zog einen weißglühenden Schweif hinter sich her, verwandelte sich aus einem röhrenden Ungeheuer in ein pfeifendes, schimmerndes Geschoß im Glanz der Sonne. Schon war sie nur noch ein schwarzer Umriß an der Spitze eines rotglühenden Speers. Das verschwimmende Himmelsblau schien sie aufzusaugen, und es konnte nur noch Minuten dauern, bis sie ein winziger, bedeutungsloser Punkt sein würde.
    Conal Nord schloß erschöpft die Augen und versuchte, wenigstens ein paar Sekunden lang nicht an die Zukunft zu denken.
    *
    Langsam wich der ungeheure Druck, der die Menschen wie mit Tonnengewichten in ihre Sitze gepreßt hatte, als wolle er sie zermalmen.
    Sekunden, Minuten - für Charru hatte sich die Zeit zur Ewigkeit gedehnt. Krachen und Heulen, das die Knochen erschütterte und das Hirn aus dem

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