Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
aufstachelte und ihn finstere Pläne schmieden ließ. Er hatte keine schweren Verletzungen davongetragen. Die Schrammen heilten rasch - schneller, als die Erinnerung an Kaleths schrecklichen Tod verblaßte.
    Als Bar Nergal von seinem Lager aufstand und zum erstenmal wieder in die unterirdischen Gewölbe mit den Waffen hinunterstieg, zogen die Priester angstvoll die Köpfe ein, weil sie ahnten, was bevorstand.
    Schweigen senkte sich herab, während der Oberpriester den Raum betrat, in dem Kaleth gestorben war. Nichts erinnerte mehr an den Zwischenfall. Seit dem Tod des Akolythen hatten die Priester die Waffen nicht mehr angerührt. Sie hätten es am liebsten auch in Zukunft nicht getan, aber Bar Nergals Haß war größer als die Furcht vor den unbekannten Gewalten, die hier schlummerten.
    Seine funkelnden Augen wanderten von einem zum anderen, durchbohrten jeden mit einem scharfen, brennenden Blick, der möglichen Widerspruch schon vorher erstickte. Tief holte er Atem und breitete die Arme aus.
    »Die Zeit ist reif!« verkündete er. »Wir werden Rache nehmen, endlich! Wir werden diese Ungläubigen züchtigen, wir werden sie bestrafen für ihren Hochmut. Sie werden bereuen, daß sie es je gewagt haben, die Hand gegen einen Priester zu erheben.«
    Schweigen.
    Unsicherheit malte sich in den Gesichtern der anderen. Eine Unsicherheit, die der Angst vor den unbekannten Waffen entsprang, nicht etwa der Tatsache, daß keiner der Tiefland-Krieger je die Hand gegen die Priester gehoben hatte - außer um sie zu hindern, sich an einem Schwächeren zu vergreifen.
    »Was sollen wir tun, Herr?« fragte Shamala schließlich zögernd.
    Bar Nergal lächelte. »Kaleth ist nicht umsonst gestorben. Wir wissen jetzt, wie diese Kugeln funktionieren. Wir können sie benutzen.«
    »Aber sie werden uns selbst zerreißen, sie ...«
    »Das werden sie nicht. Erinnert ihr euch nicht? Zwischen dem Augenblick, als Kaleth die Vertiefung berührte und der Explosion vergingen mehrere Sekunden. Zeit genug, um die Kugel fortzuwerfen - dorthin, wo sie explodieren soll. In eine Hütte, gegen ein Fahrzeug oder in die Reihen unserer Feinde!«
    Shamala schauderte.
    Zai-Caroc strich sich mechanisch das dünne Haar zurück. Er stellte sich vor, wie eine dieser unheimlichen Metallkugeln zwischen den Tiefland-Kriegern explodierte. Die Wirkung mußte verheerend sein. Und dann? Die Opfer waren Männer, die nicht schreiend davonliefen, sondern sich wehrten. Sie hatten Lasergewehre, sie konnten die Sprengkörper einfach zurückwerfen, wenn sie zu früh geschleudert wurden ...
    »Ich ... ich weiß nicht, ob ich das kann«, brach Beliar heraus.
    Bar Nergal starrte ihn an. Der Priester duckte sich unter dem Blick, aber er sagte nichts, um seine Worte zurückzunehmen.
    »Es ist gefährlich«, krächzte auch Jar-Marlod. »Ich meine - wir sind wenig genug, Herr. Ich werde deine Befehle befolgen, aber ich meine - ich meine, wir können es uns nicht leisten, daß noch jemand so wie Kaleth stirbt.«
    Der Oberpriester kniff die Augen zusammen, dann nickte er.
    Die Furcht in den Gesichtern seiner Anhänger sagte ihm, daß es sinnlos sein würde, sie weiter aufzustacheln. Sie waren keine Kämpfer, waren es nie gewesen. In der Welt unter dem Mondstein hatten sie sich hinter einem Heer verstecken können. Aber von den Priesterkriegern in ihren schimmernden Rüstungen waren nur wenige übriggeblieben, da sie sich fast alle in der Tempelpyramide aufgehalten hatten, die damals vom Feuerstrahl eines marsianischen Lasergewehrs erfaßt wurde und in einem einzigen Lichtblitz verging. Seitdem fühlten sich die Priester nur noch stark, wenn sie sich gemeinsam auf einen Schwächeren stürzen konnten. Sie würden gehorchen, aber das hieß noch nicht, daß sie auch in der Lage sein würden, die gestellte Aufgabe zu erfüllen.
    Bar Nergal lächelte mit schmalen Lippen.
    »Niemand von uns wird wie Kaleth sterben«, sagte er gedehnt. »Vergeßt nicht, daß wir Verbündete haben, treue Untertanen. Charilan-Chis Katzenwesen werden begreifen, wie man diese Waffen handhabt. Und sie werden gehorchen, weil wir Götter für sie sind.«
    *
    Der Mann lag reglos da, in eine weiße Tunika gekleidet, die federleichte weiße Schlafmaske über den Augen.
    Erst als der Helm ausgeschaltet und die Maske abgenommen wunde, begann er sich zu rühren. Seine Lider zuckten. Mühsam schlug er die Augen auf und sah sich um.
    Schimmernde Leuchtwände, keine Fenster.
    Zwei Ärzte und eine Schwester standen an der

Weitere Kostenlose Bücher