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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Carrisser. »Die Sache ist verharmlost und wahrscheinlich gerade deshalb in Form von Gerüchten aufgebauscht worden. Daß es den Luna-Häftlingen überhaupt gelingen konnte, die Kerker-Anlage zu verlassen, fällt selbstverständlich in meinen Verantwortungsbereich. Wie Sie sicher wissen, wurde nach einem Sprengunfall in einem stillgelegten Stollen ein toter Luftschacht vergessen. Daß dieser Umstand zur Basis einer Rebellion werden konnte ...« Carrisser verstummte, zögerte einen Augenblick und sprach sehr vorsichtig weiter. »Für meine Begriffe war die gesamte Konzeption der Strafkolonie Luna ungeeignet für die Unterbringung von Häftlingen wie die Merkur-Siedler. Man kann eine hochqualifizierte Elite-Gruppe nicht unter primitivsten Bedingungen in einem Bergwerk schuften lassen, ohne sie entweder psychisch zu konditionieren oder zu riskieren, daß sie eine Gefahr werden.«
    Carrissers Stimme klang zunehmend entschiedener.
    Sekundenlang erschrak er selbst über seine Worte. Aber Simon Jessardin lächelte nur matt und nickte.
    »Sie haben recht«, stellte er fest. »Und Ihre Offenheit bestätigt meine eigenen Ansichten zu diesem Problem. Irre ich mich, oder glauben Sie nach wie vor, daß Sie die Lage bei besserer Vorbereitung und einem entsprechenden Informationsstand in den Griff bekommen hätten?«
    »Ja, mein Präsident«, sagte Carrisser steif. »Ich glaube, daß ich die Lage hätte in den Griff bekommen können.«
    »Sie würden sich zutrauen, das Problem, so wie es jetzt aussieht, mit entsprechender Unterstützung lösen zu können?«
    Carrisser zögerte.
    Unüberlegte Zustimmung war nicht am Platze. Er wußte genau, daß sich ihm hier eine Chance zur Rehabilitierung bot, die nicht wiederkommen würde.
    »Ich weiß nicht, wie die Lage jetzt aussieht, mein Präsident. Patienten der Klinik sind völlig von der Außenwelt abgeschnitten.«
    Jessardin wies auf den Informator. »Bedienen Sie sich.«
    Der Uranier stand auf und trat an das Sichtgerät.
    Er brauchte nur wenige Minuten, um sich einen Überblick zu verschaffen. Spärliche konkrete Fakten standen einer Fülle von Mutmaßungen der Wissenschaftler gegenüber. Marius Carrisser runzelte die Stirn.
    »Eine militärische Aktion?« fragte er knapp.
    »Ja und nein. Die Dinge sind nicht so einfach, wie sie sich dort lesen, Carrisser. Es geht um weitreichende politische Probleme.«
    »Der Generalgouverneur der Venus hat interveniert?« fragte Carrisser sofort.
    Simon Jessardin stellte fest, daß der Uranier zumindest sehr schnell zu denken verstand. Und daß er, anders als die meisten, die sich mit dem Problem befaßt hatten, nicht nur in vorgezeichneten wissenschaftlichen Bahnen dachte, sondern auch Aspekte sah, die kein Computer erfaßte.
    »Richtig«, bestätigte der Präsident. »Es geht darum, das Problem so zu lösen, daß Verwicklungen mit der Venus nach Möglichkeit vermieden werden. Ich möchte, das Lara Nord in Sicherheit gebracht wird, aber das ist nur inoffiziell möglich, da bei einer militärischen Aktion nicht auf das Leben eines einzelnen Rücksicht genommen werden kann. Ich brauche als Leiter dieses Unternehmens einen Mann, der versteht, worum es geht, der nur mir persönlich verantwortlich sein wird und der in der Lage ist, selbständige Entscheidungen zu treffen. Trauen Sie sich das zu, Carrisser?«
    Der ehemalige Kommandant der Luna-Basis hielt den Atem an.
    Er begriff, was die Frage für ihn bedeutete. Ein persönlicher Auftrag des Präsidenten unter strenger Geheimhaltung. Ein Auftrag, der ein ungewöhnliches Vertrauen in die Person des Betroffenen voraussetzte. Wenn er ihn erfolgreich ausführte, würde niemand mehr wagen, auch nur den leisesten Zweifel an seiner psychischen Gesundheit und seiner Leistungsfähigkeit zu äußern.
    »Ich traue es mir zu, mein Präsident«, sagte Marius Carrisser fest. »Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen ...«
    *
    »Zieht sie ein!«
    Yatturs Stimme übertönte mühelos das Singen des Windes und das Rauschen und Gurgeln der Wellen. Auf den Decks des Segelschiffes begannen schlanke, dunkelhäutige Gestalten, die geflochtenen Taue einzuholen. Knirschend hoben sich die beiden Rundhölzer, und Schleppnetze mit ihrer triefenden, silbrig wimmelnden Fracht erschienen über dem Wasser.
    Charru lehnte neben Lara an der Reling und sah zu, wie die Ausbeute dieses Tages in hölzerne Fässer gefüllt wurde.
    Auch Jarlon und Camelo, Gillon, Karstein und ein paar andere Nordmänner waren mitgefahren. Sie kannten das Meer

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