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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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bei Manövern außerhalb des Schiffs vom Computer abgekoppelt, damit sie nicht bei Landeanflügen ansprach. Beim Einschleusen wurde sie genau wie der Leitstrahl-Taster mit der Steuerautomatik zusammengeschaltet. Unterließ man das, mußte per Handsteuerung angedockt werden. Das hatte Carrisser offenbar vergessen, also ...
    Ein dumpfer Krach erschütterte das Schiff.
    Der Offizier beobachtete gebannt auf dem Schirm, wie sich das Beiboot nach dem leichten Crash wieder von der schimmernden Außenhaut der »Deimos« löste. Nun ja, Carrisser war Militärexperte und kein Pilot. Der Offizier lehnte sich seufzend zurück und hoffte, daß die empfindliche Technik der »Swallow« das miserable Andockmanöver überstehen würde.
    Jetzt hatte Carrisser seinen Fehler offenbar bemerkt.
    Der Offizier konnte nicht entscheiden, ob er endlich die Automatik wieder aktiviert hatte und am Leitstrahl hing oder ob er von Hand steuerte. Jedenfalls sprach der Koppelungs-Mechanismus an. Das Schleusenschott öffnete sich, und die schmale Andock-Rampe klappte mitsamt dem silbernen Diskus nach innen.
    Zwei Minuten dauerte es, bis sich der Bootshangar wieder mit Luft füllte.
    Jenseits der Schleuse wechselten die beiden wartenden Marsianer bedeutungsvolle Blicke. Der Mann mit dem Namen Sidar schüttelte den Kopf.
    »Das hätte fast Bruch gegeben«, stellte er fest.
    »Vielleicht ist der Kommandant nervös. Ich möchte jedenfalls nicht in seiner Haut stecken, da unten zwischen den Ruinen.«
    Sidar zog die Schultern hoch. Die ganze Situation gefiel ihm nicht. Sein Dienst bestand normalerweise aus Wartungsaufgaben und gelegentlichen Manöver-Übungen. Sehnsüchtig dachte er an den geregelten Alltag in den Quartieren der marsianischen Pol-Basis.
    Beide Männer lächelten pflichtschuldigst, als sie das Klirren hörten, mit dem automatisch die Schleuse entriegelt wurde.
    Das Schott schwang auf. Da im Hangar kein Licht brannte, waren auf den ersten Blick nur Schatten zu erkennen. Sidars Rechte, schon halb zum militärischen Gruß erhoben, blieb in der Schwebe.
    Fassungslos starrte er die Männer an, die auf ihn zukamen.
    Nicht Marius Carrisser! Überhaupt keine Bürger der Vereinigten Planeten! Eine Horde halbnackter Wilder stürmte aus dem Hangar, Schwerter in den Fäusten, mit harten Gesichtern, entschlossenen Augen - eine barbarische Vision, die so unwirklich, so fremdartig wirkte, daß sich die beiden Marsianer für Sekunden nicht zu rühren vermochten.
    Bevor sie Atem fanden, um erschrocken zu schreien, waren sie schon entwaffnet.
    In der Kanzel der »Deimos« starrte der wachhabende Offizier mit vorquellenden Augen auf den Monitor. Er konnte nicht glauben, was er sah. Er blinzelte heftig, fuhr sich mit der Hand über die Stirn, schüttelte den Kopf, doch die Szene auf dem flimmernden Schirm entpuppte sich nicht als Trugbild.
    Als er das schließlich begriff und Alarm auslöste, waren bereits ein paar entscheidende Sekunden verstrichen.
    *
    Die Schwertspitze funkelte eine Handbreit vor den Augen des Marsianers. Kreidebleich lehnte er an der Wand. Gillon von Tareth hatte den Eindruck, daß der Mann vor Angst das Bewußtsein verlieren würde, sobald er die Klinge auf der Haut spürte.
    Die Echos eiliger Schritte erfüllten den Raum.
    Ein halbes Dutzend Tiefland-Krieger unter Charrus Führung stürmte durch das Schott auf den schmalen Gang, um zum zentralen Transportschacht durchzustoßen. Beryl von Schun arbeitete verbissen mit Dolch und Fingernägeln an einem Schaltfeld. Er kannte die Technik der »Deimos« nicht, aber er hoffte, ein paar Systeme lahmlegen zu können. Vielleicht die Überwachungsanlage, vielleicht Sicherheitseinrichtungen, die ihnen sonst zum Verhängnis werden mochten.
    Karstein hielt den zweiten Marsianer am Kragen und schüttelte ihn.
    »Wie heißt der Pilot?« fuhr er ihn an.
    »Ca - Cavet«, stammelte der Mann. »Milt Cavet.«
    »Wer hat im Moment das Kommando?«
    »Cavet ...«
    »Wo steckt er?«
    Diesmal war es Gillon, der die Frage hervorstieß.
    Sidar, die Schwertklinge vor Augen, zuckte heftig zusammen. Gerade hatte er vorsichtig aufatmen wollen, jetzt brach auch der Rest seines Widerwillens zusammen.
    »Wohndeck«, flüsterte er mit bleichen Lippen. »Kabine B.«
    Gillon ließ das Schwert sinken, packte den zitternden Marsianer am Kragen der schwarzen Uniform und stieß ihn in Kormaks Richtung. Der Nordmann würde die beiden Gefangenen fesseln und das Beiboot bewachen für den Fall, daß ein eiliger Rückzug notwendig

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