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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Cavet schluckte.
    »N - nur die Beiboote?« stammelte er hoffnungsvoll.
    »Nur die Beiboote«, bestätigte Charru. »Und auch die würden wir nicht brauchen, wenn ihr die Erde endlich in Ruhe ließet, statt die Priester zu unterstützen und uns ständig zu verfolgen. Sag das seinen ... deinen Herren und Meistern, wenn du das nächste Mal über Funk mit ihnen sprichst. Sag ihnen, daß wir weder ihr Eigentum anrühren noch irgendeinem Menschen ein Haar krümmen werden, solange man uns nicht dazu zwingt.«
    Milt Cavet schauerte, weil er die leidenschaftliche Intensität der Worte spürte.
    Einen Augenblick war er geneigt, dem schwarzhaarigen Terraner recht zu geben. Was hatte die »Deimos« im Orbit um die Erde zu suchen? Warum ließ man die primitiven Halbmenschen dort unten nicht einfach leben? Warum ließ man den Barbaren nicht ihren Willen, wenn sie nun einmal so großen Wert darauf legten, für alle Zukunft in der Hölle des blauen Planeten zu vegetieren?
    Aber Milt Cavet wußte, daß man ihn nicht fragen würde, und er zuckte nur resignierend die Schultern.
    *
    Nacht hing über den Ruinen von New York wie ein Leichentuch.
    Wolken verhüllten den Himmel und verdeckten die Sicht auf die Sterne. Bar Nergal hatte es aufgegeben, Funkverbindung mit dem Beiboot aufzunehmen, das sich schon seit Stunden nicht mehr meldete. Jetzt versuchte es Marius Carrisser. Er hatte zunächst einen Defekt an seinem eigenen Gerät vermutet, das auf einem aus Trümmern zusammengenagelten Tisch in der ehemaligen Lagerhalle stand. Inzwischen wußte er, daß kein Defekt vorlag. Das Beiboot meldete sich nicht. Und dafür gab es nur eine Erklärung: Die Barbaren, die sich mit ziemlicher Sicherheit auf der Insel versteckten, vor der ihr Segelschiff geankert hatte, mußten Ciran und Jar-Marlod gefangengenommen haben.
    Er, Carrisser, hatte mit seiner Warnung recht behalten.
    Eine belanglose Tatsache, wie er inzwischen wußte. Bar Nergal schäumte vor Wut, aber er dachte nicht daran, sich selbst Vorwürfe zu machen. Er dachte nur an eins: Daß es seinen Gegnern gelingen könnte, ihm mit Hilfe des Beiboots endgültig zu entrinnen.
    Nach Carrissers Meinung ein völlig aussichtsloses Unterfangen.
    Gut hundert Menschen konnten nicht mit einem einzigen Beiboot entkommen. Spätestens morgen früh würde Bar Nergal wieder die Flugzeuge ausschicken, seine Feinde zweifellos finden und sich durch nichts und niemanden davon zurückhalten lassen, sie zu vernichten.
    Marius Carrisser glaubte nicht mehr an die Möglichkeit, seinen Auftrag erfolgreich zu Ende zu führen, als er die Frequenz wechselte. und versuchte, die »Deimos« zu erreichen.
    Er wollte über Laserfunk eine Verbindung nach Kadnos schalten lassen, und er hoffte, daß der Präsident der Vereinigten Planeten ihn zurückberufen würde, wenn er erst einmal über die Lage orientiert war. Bar Nergal ließ sich nicht als Schachfigur benutzen. Man mußte ihn ausschalten. Denn im Vergleich zu dem Oberpriester mit seinem Haß und seiner unstillbaren Rachsucht waren Charru von Mornags Barbaren ein friedliches Volk, dessen Reaktionen sich leicht berechnen ließen.
    Carrisser runzelte die Stirn, als er zum wiederholten Male die Kennung der »Deimos« eintippte.
    Diesmal knisterte es im Lautsprecher.
    Jemand atmete scharf ein. Carrisser zuckte leicht zusammen und lauschte.
    »Kommandant!« krächzte eine Stimme. »Das Schiff ist verloren! Die Barbaren haben ...«
    Ein scharfes Knacken.
    Carrisser starrte mit angehaltenem Atem auf das Funkgerät. Es rührte sich nicht mehr. Aber die wenigen Worte waren eindeutig genug gewesen.
    »Das Schiff ist verloren ... Die Barbaren haben ...«
    Marius Carrisser schluckte hart.
    Von einer Sekunde zur anderen begriff er, daß nicht nur Bar Nergal, sondern auch er die Männer auf ihrer Insel unterschätzt hatte. Und plötzlich fand er es gar nicht mehr so dringend, den Präsidenten der Vereinigten Planeten zu erreichen, um ihm die Lage zu schildern.
    *
    Milt Cavet zuckte wie unter einem Hieb zusammen.
    Charrus Faust lag auf dem Funkgerät. Er hatte die Verbindung unterbrochen, die so plötzlich zustande gekommen war. Der Marsianer schluckte und sah ihn voller Angst an.
    »Ich wollte nur...«, begann er.
    »Ich weiß, was Sie wollten. Niemand verlangt von Ihnen, daß Sie sich auf unsere Seite stellen. Haben Sie jetzt wenigstens begriffen, daß Carrisser nichts geschehen ist?«
    Cavet nickte schwach.
    Sein Blick wanderte wieder zu den Bildschirmen, auf denen sich die

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