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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Sicherheit garantieren. Die Anweisung, zum Mars zurückzukehren, erschien mir so ungewöhnlich, daß ich ... nun, daß ich es für meine Pflicht hielt ...«
    »Völlig richtig, Cavet. Haben Sie noch einmal über Funk mit Kommandant Carrisser gesprochen?«
    »Nein, mein Präsident. Er sagte, er werde sich wieder melden.«
    »Was er nicht getan hat. Halten Sie es für möglich, daß er Ihnen den Befehl zur Rückkehr unter Zwang gegeben hat?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen.«
    Jessardin konnte es sich vorstellen. Die brutalen Foltermethoden der Priester waren ihm aus den Berichten über das Projekt Mondstein bekannt.
    »Erzählen Sie genauer, was im einzelnen passiert ist, Cavet«, forderte er. »Einen zusammenfassenden Bericht vom Zeitpunkt Ihrer Landung an.«
    Selbst auf dem Monitor war zu sehen, daß der Offizier bleich wurde.
    Jessardin wußte noch nichts von dem Überfall auf die »Deimos« und dem Verlust der Beiboote. Cavet kostete es Überwindung, diesen fatalen Punkt zu schildern. Erleichtert registrierte er, daß der Präsident gelassen blieb. Ihm zeigte dieser Teil des Berichts vor allem eins: Daß es Marius Carrisser offenbar nur sehr unvollkommen gelungen war; die Priester davon abzuhalten, auf den Rest der Barbaren Jagd zu machen.
    Ging Bar Nergal in seinem Wahn jetzt so weit, daß er auch die Machtmittel der Marsianer nicht mehr fürchtete?
    Wollte er die »Deimos« aus dem Weg haben, weil er Carrisser brauchte? Einen kurzen Moment erwog der Präsident, den Kampfkreuzer auf dem ehemaligen Raumhafen von New York landen zu lassen. Dann sagte er sich, daß eine solche Aktion zu riskant sei. Bar Nergal hatte schon einmal ein Schiff vernichtet. Zwar mit Carrissers Hilfe - aber es ließ sich zumindest nicht ausschließen, daß er den Uranier gezwungen hatte, ihm auch jetzt zu helfen.
    Jessardin zögerte kurz, dann traf er seine Entscheidung.
    »Kehren Sie um und gehen Sie wieder in den Erdorbit«, befahl er. »Ich möchte, daß Sie die Vorgänge auf Terra so genau wie möglich beobachten. Im übrigen ist die »Deimos« ab sofort meinem persönlichen Kommando unterstellt.«
    *
    »Willkommen! Wir heben keine feindlichen Absichten gegen euch. Wir wollen eure Absichten kennenlernen, deshalb bitten wir euch, uns zu folgen.«
    Einer der Fremden bewegte die Lippen, aber die Stimme drang aus einem handtellergroßen Gerät, das er in der Hand hielt. Ein Apparat, der die Worte in die Sprache der Terraner übertrug? Aber woher kannten diese Wesen die Sprache der Terraner?
    Charrus Blick wanderte von einem zum anderen.
    Das atemlose Schweigen seiner Gefährten sagte ihm, daß auch sie der Anblick der schlanken, einander so völlig gleichenden Gestalten beunruhigte. Etwas Puppenhaftes, Unnatürliches haftete ihnen an. Nicht einmal in der Art, sich zu bewegen, unterschieden sie sich voneinander, und die großen dunklen Augen, in deren Irisring sich die schwache bläuliche Beleuchtung spiegelte, zeigten alle den gleichen Ausdruck völliger Ruhe.
    »Wer seid ihr?« fragte Charru langsam.
    »Die Überlebenden«, kam die Antwort aus dem Gerät. »Auch ihr müßt Überlebende sein, denn eure Luftfahrzeuge verraten, daß ihr nicht zu den Sonnengeborenen zählt, obwohl ihr ausseht wie sie. Wo habt ihr den Weltbrand überstanden, wenn nicht tief unter der Erde? Denn unter der Erde hättet ihr ihn nicht überstehen können, ohne eure Rasse zu verändern, so wie wir die unsere veränderten.«
    »Wir haben ihn nicht überstanden. Wir kommen von einem anderen Planeten und ...«
    »Verzeiht mir meine Neugier. Sprecht erst, wenn wir euch zum Rat der Regierenden geführt haben. Sie sind weise, denn in ihnen bewahrten wir den Geist der Gründer. Folgt uns bitte!«
    Die Stimme klang monoton, roboterhaft.
    Mit ruhigen Bewegungen wandten sich die Fremden um und gingen voran, tiefer in den gewölbten Betongang hinein. Den Terranern blieb nichts übrig, als ihnen zu folgen. Überlebende, klang es in Charru nach. Überlebende der Großen Katastrophe, kein Zweifel. Menschen, die rechtzeitig die Zeichen gedeutet und diesen Bunker in der Tiefe des Berges errichtet hatten. Einen Unterschlupf, der eine Welt für sich sein mußte, völlig von der Umgebung unabhängig.
    War es wirklich möglich, daß die Vorfahren dieser Menschen seit zweitausend Jahren unter der Erde lebten?
    Daß sie gelernt hatten, in der Finsternis zu existieren? Und daß sie später, als es wieder möglich geworden war, nicht mehr an die

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