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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sich das Funkgerät endlich wieder regte.
    »Kommandant an »Deimos«, erklang Marius Carrissers eigentümlich gepreßte Stimme. »Hören Sie mich, Cavet?«
    »Ja, Kommandant.«
    »Die Lage hier hat mich gehindert, früher Kontakt aufzunehmen. Sind Sie noch im Orbit über dem Himalaya-Tal?«
    »Ja, Kommandant. Was ist geschehen? Wir haben eine Explosion geortet, das Flugzeug nehme ich an. Ist es zerschellt?«
    »Keine Fragen jetzt, Cavet!« Die Stimme des Uraniers klang immer noch gepreßt. »Es haben sich einige neue Gesichtspunkte ergeben. Sie werden mit der »Deimos« sofort zur Basis zurückkehren. Ich melde mich dann später wieder.«
    Milt Cavet schluckte.
    Er glaubte, nicht richtig verstanden zu haben. Ein völlig unsinniger Befehl!
    »Ich ... ich soll zum Mars zurückkehren?« stotterte er.
    »Richtig, Cavet. Und zwar sofort. Haben Sie das verstanden?«
    »Aber ... aber Kommandant, ich ...«
    »Sie nehmen sofort Kurs auf den Mars. Das ist ein dienstlicher Befehl, für den ich meine Gründe habe, Cavet. Ich frage Sie nochmals: Haben Sie verstanden?«
    Milt Cavets Gedanken wirbelten.
    Verlorene Beiboote ... Ein Flugzeug, das explodiert war ... danach stundenlange Funkstille ... Und Carrisser war allein dort unten, den Launen eines wahnsinnigen Greises ausgeliefert, der sich auf die Hilfe einer ganzen irdischen Rasse stützen konnte ...
    Trotzdem blieb Befehl Befehl.
    Milt Cavet konnte die Anweisung nicht ignorieren, wenn er nicht riskieren wollte, sich in den Mühlen der Psychiatrie wiederzufinden, da die Mond-Kerker ja nicht mehr existierten. Er atmete tief durch.
    »Verstanden, Kommandant«, sagte er. »Ich nehme Kurs auf den Mars.«
    »Gut, Cavet. Ich melde mich wieder.«
    Das Rauschen im Lautsprecher verriet, daß die Verbindung unterbrochen war.
    Milt Cavets Rechte lag auf dem Schaltfeld des Bord-Kommunikators. Aber der Offizier zögerte noch. Er spürte, daß etwas nicht stimmte, und statt die Vorbereitungen für den Rückstart zu treffen, begann er angestrengt zu überlegen.
    *
    Über dem Hochtal im Himalaya spannte sich nach dem Abflauen des Sturms ein schwarzer, kalt feuchter Sternenhimmel.
    Die Terraner hatten sich am Rand des Schneefeldes versammelt, wo ihre Beiboote standen. Gerinth, Erein und Cris waren unverletzt bis auf ein paar Kratzer. Sie berichteten nur knapp über die kurze Gefangenschaft bei den Yetis. Die Schneemenschen schien der Erdboden verschluckt zu haben. Und das allgemeine Interesse richtete sich ohnehin nicht mehr auf diese Wilden, gegen die man sich mit den Waffen aus der »Deimos« ohne Schwierigkeiten wehren konnte, sondern auf jene anderen, unbekannten Wesen, die zugunsten der Terraner in den nächtlichen Kampf eingegriffen hatten.
    Fremde, deren Existenz einen Berg von Fragen aufwarf.
    »Sie haben Lasergewehre«, stellte Charru fest. »Sie sind ganz plötzlich aufgetaucht und ebenso plötzlich wieder verschwunden, und ich weiß beim besten Willen nicht, woher und wohin. Die Explosion des Flugzeugs hat gezeigt, daß es hier eine unterirdische technische Anlage gibt. Eine längst vergessene Anlage, habe ich geglaubt. Aber das war offenbar ein Irrtum.«
    Die anderen schwiegen.
    Charru dachte an das Knirschen, das er gehört hatte, kurz bevor die Fremden auftauchten, um ihnen zu helfen. Immer noch sah er den Pulk der wilden, keulenschwingenden Gestalten vor sich. Er wußte, daß er selbst, Camelo und Beryl verloren gewesen wären, hätten sie sich allein mit den Schwertern gegen diese erdrückende Übermacht verteidigen müssen.
    Er fuhr leicht zusammen, als Jerle Gordal seinen Namen rief.
    Der Junge drängte sich durch den Kreis der Umstehenden. Seine Augen flackerten. »Charru, Brass ist verschwunden! Er hat sich von seiner Gruppe getrennt und ist nicht wieder aufgetaucht.«
    »Wo? Und wann?«
    »In dem Canyon, der rechts von der Felswand beginnt. Er ist schon mindestens eine Stunde überfällig, aber bisher hat sich niemand Sorgen gemacht, weil er eine Betäubungspistole bei sich hatte.«
    Charru biß die Zähne zusammen.
    Die Betäubungspistole genügte durchaus, um sich notfalls ein paar Dutzend Gegner vom Leib zu halten, die nur Keulen hatten. Aber wo steckte Brass? Charru schüttelte energisch die Vorstellung ab, daß hier etwas Fremdes, Übernatürliches lauern könne. Er wollte die Hand heben, ein halbes Dutzend Befehle geben, aber er kam nicht mehr dazu.
    Etwas knirschte.
    Ein Knirschen, das er sofort erkannte, weil er es schon einmal gehört hatte. Metall auf Stein!

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