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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Oberpriester einen anderen schicken. Immer wieder ... Es gab keinen Ausweg.
    Ciran blieb stehen und lauschte mechanisch auf das Huschen der Ratten und das ständige Tropfen und Rieseln des Wassers.
    Was nützte es, wenn er sich weigerte?
    Bar Nergal würde auch ohne ihn zum Ziel kommen. Che hatte damals vergeblich versucht, den Oberpriester zu töten. Ciran wußte, daß er nicht einmal den Versuch wagen würde. Niemand konnte Bar Nergal aufhalten, niemand verhindern, daß die Flugzeuge von neuem starteten und ...
    Cirans Gedanken stockten.
    Er glaubte wieder zu sehen, wie die »Terra« in einem leuchtenden Energieblitz verging. Und er sah die schwarzen Sprenggranaten vor sich, die schimmernden Bomben, die schlanken, bedrohlichen Lenkgeschosse.
    Der Junge biß hart die Zähne zusammen.
    Er zitterte innerlich, spürte einen Krampf der Furcht, aber er wußte plötzlich, was er zu tun hatte.
X.
    Über der Flußniederung fiel ein leichter, kühler Regen, als das Beiboot wieder in der Nähe der »Solaris« landete.
    Kaum jemand hatte geschlafen. Stumm und gespannt drängten sich die Menschen um das massive Fahrzeug. Immer noch klammerten sie sich an die Hoffnung, daß die Marsianer gelogen hatten, daß alles ein Irrtum war. Doch sie brauchten nur einen Blick in die Gesichter der aussteigenden Männer zu werfen, um die Wahrheit zu ahnen.
    Die Meßergebnisse waren eindeutig.
    Der tödliche Kohlendioxyd-Ring in der Atmosphäre, von dem die marsianischen Gefangenen erzählt hatten, existierte wirklich. Charru sprach noch einmal mit Lara darüber, zeigte ihr die Zahlen, die er auf einem Stück Folie notiert hatte, aber er wußte schon vorher, daß auch sie zu keinem anderen Ergebnis kommen würde, als dem, das selbst für die Terraner klar auf der Hand lag.
    »Es ist schlimmer, als ich dachte«, sagte sie tonlos. »Es wird schneller gehen.«
    »Wie schnell?«
    »Das weiß ich nicht genau. Wenn ich den Computer der »Solaris« zur Hilfe nehme, könnte ich es ausrechnen.« Sie zuckte hilflos die Achseln. »Aber spielt das eine Rolle?«
    Nein, es spielte keine Ro11e.Was sie tun mußten, konnten sie genauso gut sofort tun. Sanft drückte Charru Laras Schulter, dann verließ er das Boot und ging zu den anderen, die sich in der Dunkelheit versammelt hatten.
    Er versuchte erst gar nicht, die Bitterkeit aus seiner Stimme zu verbannen. Es war die gleiche Bitterkeit, die alle fühlten, die wie ein Geschmack in der Luft lag, wie ein unerträgliches körperliches Gewicht lastete. Mit ein paar Worten faßte er noch einmal zusammen, was inzwischen alle wußten.
    »Wir müssen die Erde verlassen«, schloß er. »Der einzige Platz, zu dem wir noch fliehen können, ist der Merkur. Wir werden also versuchen, über Funk Mark Nord zu erreichen, um ihn zu fragen, ob er bereit ist, uns aufzunehmen.«
    »Zweifelst du daran?« fragte Camelo.
    »Nein. Aber vergiß nicht, daß wir die Merkur-Siedler möglicherweise in Gefahr bringen. Außerdem sind auch ehemalige Gefangene von Luna dabei, die anders denken mögen als Mark und seine Freunde. Vielleicht haben sie inzwischen ein Abkommen mit Simon Jessardin getroffen. Wir können sie nicht einfach überfallen, ob sie wollen oder nicht.«
    »Und wenn sie ablehnen?« fragte Gillon nüchtern.
    Charru zuckte die Achseln. Er hatte auch über diesen Punkt nachgedacht.
    »Luna«, sagte er. »Dort kann man zwar nicht leben, weil die Strafkolonie von der Versorgung durch den Mars abhängig war, aber es wäre zumindest ein vorübergehender Zufluchtsort.«
    »Und später?«
    Es war Scollon, der die Frage stellte.
    Eine vernünftige, berechtigte Frage. Aber Charru mußte sich beherrschen, um nicht zornig aufzufahren.
    »Das weiß ich nicht, Scollon«, sagte er. »Und ich glaube auch nicht, daß es Sinn hat, sich jetzt schon über jedes Wenn und Aber den Kopf zu zerbrechen. Wir werden versuchen, den Merkur zu erreichen. Und wir werden zusehen müssen, daß wir so schnell wie möglich lernen, mit dem Schiff umzugehen. Damit dürften wir vorerst genug zu tun haben.«
    Scollon holte Luft, dann ließ er die Schultern sinken und atmete aus.
    »Ja«, sagte er nur.
    Niemand stellte noch weitere Fragen.
    Charru wandte sich ab und lächelte verzerrt, als ihm Camelo schweigend die Hand auf die Schulter legte. Ein paar Sekunden später, als sich die Menge bereits verstreute, spürte er Katalin von Thorn neben sich. Sie berührte sanft seinen Arm, und ihre bernsteinfarbenen Augen schimmerten.
    »Glaubst du wirklich, daß Mark Nord

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