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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Kopf.
    Angst zog ihm die Eingeweide zusammen, überwältigte sein Bewußtsein, fegte die Entschlossenheit hinweg, die er eben noch gespürt hatte.
    »Ja«, flüsterte er. »Ja ... Ich bin bereit, Herr.«
    *
    Sie hatten bis zum Abend gebraucht, um das Beiboot für die geplante Exkursion vorzubereiten.
    Sie benutzten das schwere Spezialfahrzeug der »Solaris«, weil es im Gegensatz zu den »Deimos«-Booten mit den entsprechenden wissenschaftlichen Instrumenten ausgerüstet war. Später würden nicht einmal langwierige Untersuchungen von Luftproben notwendig sein. Detektoren und Meßinstrumente brauchten nur aktiviert zu werden, um die verschiedenen Atmosphäre-Schichten genau zu untersuchen und die Daten in den Bordcomputer einzuspeisen. Ein Vorgang, den ihnen John Coradi erklärte und dessen manuellen Ablauf Beryl von Schun übte, bis er ihn im Schlaf beherrschte.
    Shaara mit ihrem fotografischen Gedächtnis hätte sich das alles schneller einprägen können, aber sie fühlte sich nicht wohl.
    Die anderen ahnten den Grund, lasen ihn weniger aus Shaaras blassem Gesicht als aus der Mischung von Stolz und Besorgnis in Ereins Augen. Damals auf dem Segelschiff hatten die beiden genau wie Charru und Lara wie Yattur und Tanit die Zeremonie des Bundes gefeiert. Alles sprach dafür, daß es bald einen weiteren rothaarigen, temperamentvollen Tareth-Sprößling geben würde.
    Charru hatte Beryl und Camelo die Vorbereitungen der Expedition überlassen und lange bei Lara gesessen. Auf Indred von Dalarmes energischen Wink, denn vorher hatte er das Boot immer nur kurz betreten, weil sich Tanit und zwei der älteren Frauen jedesmal bemüßigt fühlten, sich zurückzuziehen. Diesmal behaupteten sie, nach Jarlons Verletzung sehen zu müssen. Charru grinste leicht, weil er sich vorstellen konnte, was sein Bruder von so viel geballter Fürsorge halten würde.
    »Seid ihr sicher, daß die marsianische Staffel schon auf dem Rückflug ist?« fragte Lara besorgt.
    »Ich glaube nicht, daß Coradi gelogen hat. Und wenn doch, werden wir die Schiffe jetzt bei Nacht eher bemerken als sie uns.«
    Lara seufzte leicht. Sie hielt das Kind im Arm, dessen Kopf an ihrer Schulter lag, und strich gedankenverloren mit den Fingerkuppen über den feinen Haarflaum.
    »Er wird ein echter Mornag«, sagte sie unvermittelt. »Er hat jetzt schon dein dunkles Haar.«
    »Vielleicht bekommen wir später eine Tochter, die wie eine echte Nord aussieht. Es wäre ihr zu wünschen - obwohl auch meine Schwester sehr schön war ...« Charru stockte und verdrängte rasch die aufsteigenden Bilder. »Ich muß gehen, Lara.«
    »Viel Glück«, murmelte sie. Er wußte, wie sie es meinte.
    Viel Glück nicht nur für ihn oder die Beiboot-Besatzung, denn das Unternehmen war im Grunde ungefährlich. Viel Glück für sie alle ... Für die ganze Erde, der eine Katastrophe drohte, die Vernichtung jeden Lebens ...
    Zusammen mit Camelo, Beryl und Brass stieg Charru in das schwere Spezialfahrzeug.
    Antrieb und Steuerung waren bis auf ein paar Unterschiede in der Anordnung der Instrumente mit der Technik der »Deimos«-Boote identisch. Charru übernahm den Pilotensitz, die anderen beobachteten Skalen und Kontrollen. Über der Ebene hatte sich eine dichte Wolkendecke zusammengezogen, in die sie vorsichtig hineinstießen wie in einen wirbelnden weißen Strudel.
    Charru stellte fest, daß das schwere Fahrzeug erfreulich stabil auf den Wind reagierte.
    Der Höhenmesser arbeitete. Beryl hatte sich darin geübt, die Zahlen, die hinter der quadratischen Glasscheibe erschienen, in die alten irdischen Maßeinheiten umzurechnen, die sie von der »Terra« gewöhnt waren.
    In knapp acht Kilometern Höhe tauchten sie aus dem Wolkenmeer, und über ihnen spannte sich klar und schwarz der Sternenhimmel.
    Beryl hatte sämtliche Instrumente aktiviert, die Meßdaten wurden automatisch in den Computer eingespeist. Rasch absinkende Temperaturen. Druckabfall, der dem Beiboot nichts anhaben konnte. Zunehmender Ozongehalt. Das alles war normal. Und normal war auch der Gehalt an Kohlendioxyd, wie die Geräte zeigten, die nicht nur Meßergebnisse, sondern auch Vergleichsdaten liefern konnten.
    Einzelne, silbrig leuchtende Wolkenstreifen zogen sich über den Himmel - ein geisterhaftes Phänomen.
    »Siebzehn Kilometer über Null«, murmelte Beryl.
    Temperatur minus 50 Grad Celsius. Druck nur noch ein Zehntel des Bodenwertes.
    Zwanzig Kilometer.
    Dreißig Kilometer.
    Summend begannen Aggregate zu arbeiten, als die

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