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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Varesco!«
    Jerome Crests Stimme klang fast schrill. Er hatte die Gurte abgestreift und sich aufgerichtet. In dem schmalen weißen Gesicht verwischte Zorn die ätherischen Züge des Uraniers.
    Varesco hob überrascht die Brauen. Der Kommandant holte tief Luft.
    »Sie werden hier keine Befehle geben, Captain Varesco«, sagte er scharf. »Vor allem keine solchen Befehle! Ich lehne jede Zusammenarbeit mit diesen - diesen kriminellen Elementen ab. Haben Sie das verstanden?«
    Sekundenlang war nur das leise Summen der Instrumente zu hören.
    Der marsianische Pilot zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Die anderen schwiegen, mischten sich wie in einer geheimen Übereinkunft nicht ein. Maik Varesco brauchte eine halbe Minute für seine Entscheidung. Dann lehnte er sich zurück, einen Ausdruck kühler Arroganz auf den scharfgeschnittenen Marsianerzügen.
    »Sie sind verrückt, Kommandant«, sagte er bündig. »Ich möchte gern weiterleben, und wenn es möglich ist, möchte ich irgendwann in diesem Leben das Sol-System wiedersehen. Sie werden es bestimmt nicht möglich machen.«
    Eine Viertelstunde später hatte der Trupp unter Führung von Ken Jarel und Raul Madsen bereits damit begonnen, die Schäden zu untersuchen.
    Der dritte marsianische Techniker, ein kleiner, blasser Mann namens Sean Sanden wurde beim Ausschleusen eines Beibootes gebraucht. Da die Schiffsgiganten der »Kadnos«-Serie auf große, gut ausgebaute Raumhäfen angewiesen waren, hatten sie von schweren Landefähren bis zu kleinen Raumschlitten eine Vielzahl verschiedener Fahrzeuge an Bord - fast durchwegs technische Neuentwicklungen, die Dane Farr nicht kannte. Der hagere Militärexperte sah sich gründlich in den Hangars um. Schließlich entschied er sich für einen massiven, gepanzerten Diskus, der über starke Strahlenschutzschirme und ein ausreichendes wissenschaftliches Instrumentarium verfügte.
    Charru und Camelo vervollständigten die Besatzung.
    Beide waren schweigsam, beide wußten, daß sie den gleichen Überlegungen nachhingen. Sie dachten an die Gefangenen auf Uranus. Wenn es nicht völlig unmöglich war, den Rückweg ins Sol-System zu finden - bestand dann vielleicht auch eine winzige Chance, ihre Gefährten zu befreien? Eine bewohnbare Welt weit außerhalb des Einflußbereiches der Vereinigten Planeten ... Eine neue Erde ... Denn Terra - das glaubten sie jedenfalls - war endgültig verloren, seit die Marsianer die Atmosphäre mit Kohlendioxyd angereichert hatten, um alles Leben auf dem blauen Planeten zu ersticken.
    Charru spannte sich, als das Schott auseinanderglitt und die Rampe ausfuhr.
    Dane Farr ließ sich den Vorgang des Ausschleusens von dem Marsianer ganz genau erklären. Der Diskus flog sich einfach - auch Charru, Camelo und die anderen Terraner würden nicht lange brauchen, um es zu lernen. Für ein paar Sekunden vibrierte die Luft vom schrillen Heulen der Zusatz-Triebwerke, die das Boot aus der Gravitation des Mutterschiffs lösten. Dann mäßigte sich das Geräusch zu einem hohen, gleichmäßigen Singen, und das Fahrzeug sank dem nebelumhüllten Planeten entgegen.
    Leistungsfähige Außenschirme lieferten ein klares Bild.
    Die gelbe Sonne vor dem Hintergrund eines unvertrauten Sternenhimmels. Ihr einziger Begleiter, der allmählich zu einer riesigen flauschigen Kugel anwuchs. Einer hellen Kugel, die sich in die Aura eines eigentümlich diffusen Glanzes hüllte.
    »Es sieht aus, als leuchte der Planet selbst«, meinte Charru mit zusammengekniffenen Augen.
    Dane schüttelte den Kopf. »Reflexion. Die Atmosphäre ist zu trübe, um viel Licht durchzulassen.«
    »Nebel?« fragte Charru gedehnt. »Feuchtigkeit?«
    »Das werden wir wissen, wenn wir in die Suppe eintauchen. Gehen Sie vorsichtig tiefer, Sander!«
    Der Marsianer folgte der Aufforderung sichtlich widerwillig.
    Charru beobachtete die Außenschirme, die sich zusehends trübten. Ein paar Minuten vergingen, dann war nur noch grauer Nebel zu sehen. Keine Spur von der Oberfläche des Planeten. Sie mußte sich unter einer dichten Wolkendecke verbergen, und keiner der Menschen an Bord des Beibootes konnte sie sich besonders gastlich vorstellen.
    »Stabilisieren!« befahl Dane Farr knapp.
    Sekunden später hing der Diskus unbeweglich in der Luft. Charru fragte sich, ob es sich überhaupt um etwas handelte, das den Namen Luft verdiente. Gespannt sah er zu, wie Dane Farr ein halbes Dutzend Instrumente und Detektoren aktivierte, Anzeigen einschaltete und die Daten speicherte, die auf

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