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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Feiglinge, während die Tiefland-Krieger entschlossen gegen die gewaltige Übermacht kämpften, die sie wie Ungeziefer ausrotten wollte. Die Tempeltal-Leute folgten am Ende dem, der sie vor dem sicheren Tod gerettet und ihnen die Möglichkeit eines Lebens ohne Tyrannei eröffnet hatte: Charru von Mornag. Und selbst die Priester entschlossen sich, mit der alten »Terra« zur Erde zu fliegen, weil ihnen alles besser erschien, als allein auf dem Mars zurückzubleiben.
    Trotzdem hatten sie sich immer wieder auf die Seite der Marsianer geschlagen, dachte der Offizier.
    Zuletzt bei dem Prozeß gegen die Rädelsführer, wo sie als Zeugen aussagten. Die Priester haßten die Angeklagten bis aufs Blut. Und jetzt sollten Bar Nergal, Shamala und Zai-Caroc zum Uranus gebracht werden - zu den Deportierten, die wiederum die Priester bis aufs Blut haßten.
    Die Vorstellungen von Rache und Gewalt, die dieser Gedanke beschwor, verursachten dem Offizier leises Unbehagen.
    Aufmerksam sah er zu, wie der Arzt den Gefangenen die Schlafmasken abnahm. Sie erwachten langsam, rührten sich, blinzelten verwirrt. Der Hagere mit dem Namen Zai-Caroc richtete sich als erster auf. Sein Blick irrte über die fremde Umgebung und heftete sich dann auf den fahlhäutigen Greis mit der Totenkopf-Physiognomie.
    Bar Nergal erschauerte, als ihm bewußt wurde, wo er sich befand.
    Was ihm bevorstand, hatte man ihm bereits nach dem Prozeß gesagt. Statt einer Belohnung wurde ihm nur Verachtung zuteil. Statt ihn aufzunehmen in die Welt der Mächtigen und ihm den Platz zu geben, der ihm gebührte, warf man ihn seinen Feinden zum Fraß vor. Ungläubige Wut war seine erste Reaktion gewesen. Inzwischen empfand er nur noch nackte Angst. Eine Angst, die langsam in ihm aufstieg, seine Augen flackern ließ und seinen dürren Körper schüttelte.
    Zehn Minuten später stand Bar Nergal mit seinen beiden Begleitern vor einem Tribunal ganz ähnlich dem, das auch in der Klinik auf dem Uranus die letzten notwendigen Formalitäten erledigte. Der Marsianer, der hinter dem Tisch saß, musterte kühl die hagere Jammergestalt in der weißen Patienten-Tunika.
    »Ihr Name ist Bar Nergal?«
    »Ja, Herr!«
    »Sie haben sich des Widerstands gegen die Flotte der Vereinigten Planeten schuldig gemacht und ...«
    »Nein, Herr, nein! Wir sind gezwungen worden! Wir haben euch immer gut gedient, Herr! Ich schwöre ...«
    »Das stimmt mit meinen Unterlagen überein«, nickte der Marsianer nach einem kurzer Blick auf die Folienblätter. »Soweit ich sehe, wurde lebenslängliche Zwangsarbeit für Sie und Ihre Gruppe ohnehin nicht in Erwägung gezogen. Da Sie allerdings Sicherheit und Ordnung gefährden, ist Ihre Internierung auf Uranus beschlossen worden.«
    Bar Nergal, der bereits aufgeatmet hatte, zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen.
    »Nein!« krächzte er. »Nein ...«
    »Haben Sie einen begründeten Einspruch vorzubringen?«
    Der Oberpriester brauchte Sekunden, bis er überhaupt den Sinn der Frage begriff, und dann noch einmal Minuten, um eine halbwegs klare Antwort zu geben.
    »Sie würden uns umbringen«, flüsterte er. »Die anderen Gefangenen ... Wir ... wir haben sie verraten, wir ...«
    »Soweit ich weiß, haben Sie das schon des öfteren getan«, sagte der Marsianer. »Trotzdem leben Sie immer noch, also wird man Sie wohl auch diesmal nicht umbringen.«
    »Aber ... aber Charru von Mornag wurde zum Tode verurteilt.«
    »Und?«
    Bar Nergal befeuchtete seine trockenen Lippen mit der Zunge. Todesangst ließ ihn die nächsten Worte über die Lippen bringen.
    »Er hat sie im Zaum gehalten. Er war der einzige, der verhindern konnte, daß sie sich an uns vergriffen. Jetzt werden sie uns ganz sicher umbringen.«
    Der Marsianer hob die Brauen. Ein verächtliches Lächeln zuckte um seine Mundwinkel.
    »Wollen Sie mir ernsthaft erzählen, ausgerechnet Ihr schlimmster Feind hat bisher Ihr Leben geschützt?« fragte er.
    »Aber es ist wahr, es ...«
    »Warum? Können Sie mir erklären, warum er das getan haben sollte?«
    Genau das wußte auch Bar Nergal nicht.
    Der Oberpriester hatte stets versucht, seine Feinde zu vernichten. Er kannte keine Gnade, kannte keine Schonung für den Schwächeren, und da er die Motive einer anderen Handlungsweise nicht begriff, konnte er sie auch nicht erklären.
    »Na also«, sagte der Marsianer zufrieden.
    Und in Richtung auf die uniformierten Wachmänner: »Abführen und für den Transport zum Uranus vorbereiten!«
    *
    Der Kommandant der »Kadnos« hatte

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