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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sich in seine Kabine zurückgezogen.
    Maik Varesco und Ken Jarel übernahmen die Wache in der Kanzel. Raul Madsen hielt die marsianischen Techniker einschließlich des Beiboot-Piloten in Trab. Die anderen benutzten die geräumige Versorgungszentrale des Schiffs, um die Lage zu besprechen.
    Dane Farr faßte die wissenschaftlichen Ergebnisse der Exkursion zusammen.
    Charru beobachtete die Gesichter seiner Gefährten. Harte, angespannte Gesichter. Gillon von Tareth kniff die grünen Augen zusammen.
    »Wenn ich dein wissenschaftliches Kauderwelsch richtig verstehe, haben wir also einen Planeten entdeckt, auf dem Menschen leben können?« vergewisserte er sich.
    »Genau. Nur nützt uns gerade dieser Planet überhaupt nichts, weil wir in der Nebelsuppe sozusagen begraben wären.«
    »Trotzdem könnten wir landen und ihn uns näher ansehen«, sagte Camelo.
    »Und wozu soll das gut sein?«
    »Zum Beispiel könnten wir Neues über die Auswirkungen von Kohlendioxyd erfahren. Und außerdem ...«
    Camelo furchte die Stirn, weil er seinen eigentlichen Grund nicht sofort in Worte fassen konnte. Gerinth lächelte leicht, als er Charrus funkelnde Augen sah. Der weißhaarige Älteste dachte an die Welt unter dem Mondstein, an die jungen Männer, die sehnsüchtig in die Flammenwände starrten und magisch angezogen wurden von dem schwarzen Fluß, der hinter wabernden Nebelschwaden ins Feuer stürzte. Es war dieser innere Zwang gewesen, der am Ende den Weg aus der Mondstein-Welt eröffnet hatte. Ein Mann, der sich gehetzt und hoffnungslos eingekreist - mit dem Fluß über die Kante tragen ließ, um wenigstens im Tode ein einziges Mal einen Blick hinter jene geheimnisvollen kochenden Nebel zu werfen ...
    »Man weiß nie, wozu etwas gut ist, bevor man es versucht«, erklärte der alte Mann gelassen.
    »Außerdem haben wir Zeit«, stimmte Mark zu. »Die Schäden am Überlicht-Antrieb sind nämlich nicht im Handumdrehen zu beheben. Und wenn wir uns alle an der Reparatur beteiligen, werden wir uns nur gegenseitig auf die Füße treten.«
    Camelo warf das Haar zurück.
    Mit einer unbewußten Gebärde tastete seine Rechte zur Hüfte, aber er griff ins Leere. Die Grasharfe, deren Saiten sonst in Augenblicken der Erregung unter seinen Fingerkuppen vibrierten, war auf dem Mars zurückgeblieben. Einen Augenblick wirkte Camelo irritiert, dann lächelte er verlegen.
    »Also landen wir?« fragte er.
    Charru grinste matt.
    »Wir landen«, sagte er. »Und wenn wir auf diesem Planeten nichts anderes finden, dann vielleicht wenigstens ein Stück Holz, damit du dir endlich wieder eine Grasharfe schnitzen kannst.«
III.
    Die vier Kugeln ruhten, quadratisch angeordnet, in einer Mulde zwischen sanften Hügeln.
    Vier Körper, zur Hälfte in den Boden gesenkt, in einem Bett lagernd, das hochaktive Energie-Kissen aus der Materie herausgeschmolzen hatten. Der Energieschirm, der den gesamten Komplex überspannte, reflektierte wie ein Spiegel das Grau der Umgebung. Die Strahlung, die vom Zentrum der Anlage ausging, war unsichtbar, lautlos - nicht faßbar für Instrumente einer anderen Technologie als derjenigen, der sie entstammten.
    Im Innern der Kugeln vibrierte der Boden elastisch wie eine Membran.
    Das Wesen vor dem Decoder-Schirm richtete sich in dem ringförmigen Wulst auf, der seinen Körper stützte. Nicht nur die Bodenvibration hatte ihm die Annäherung des anderen verraten. Eine kurze, stumme Zwiesprache entspann sich. Das zweite Wesen strahlte eine Kette von Erregungsimpulsen ab. Seine Augenschlitze paßten sich dem Decoder-Schirm an, auf dem die Ergebnisse von Ortungsstrahlen, Wärmetastern, akustischen und visuellen Detektoren nach und nach in ein dreidimensionales Bild umgesetzt wurden.
    Die energetischen Impulse zwischen den Wesen verebbten - Äquivalent des menschlichen Staunens.
    In der Halbkugel des Decoder-Schirms schwamm ein silberner zylindrischer Körper vor dem Hintergrund des Sternenhimmels. Ein Körper, wie ihn die Wesen nie zuvor im Weltraum gesehen hatten.
    Für einen Augenblick verriet sich ihre wachsende Erregung in einem hohen, vibrierenden Summen, das sich selbst auf die Schwingungen des Bodens übertrug.
    *
    Mit heulenden Triebwerken löste sich das Beiboot von der schimmernden Bordwand der »Kadnos«.
    Sie hatten das Fahrzeug genommen, das ihnen am geeignetsten erschien: eine mittelgroße Landefähre, die über eine besonders vielfältige technische Ausrüstung verfügte und zudem einen leichten Zwei-Mann-Gleitschlitten führte.

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