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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Schlafmulden, über die Gestalten, die sich allmählich regten. Shaara stillte ihren kleinen Sohn, dessen dunkler Haarflaum schon jetzt verriet, daß er später mehr den Marut-Sippen als den Tarethern gleichen würde. Sheri von Skait hatte sich immer noch nicht von der Geburt erholt, und der kleine Jerle machte Indred Sorgen. Sie wußte, daß die Marsianer ihm vermutlich mit ein paar Medikamenten hätten helfen können. Aber sie kannte auch die marsianischen Euthanasie-Gesetze. Die Vorstellung, daß ein Kind getötet wurde, gezielt und absichtlich, nur weil es von der Norm abwich, erfüllte nicht nur die alte Heilkundige mit Grauen.
    »Glaubst du, daß wir es schaffen werden, die Tür wieder zu öffnen?« fragte Cori zögernd.
    Indred lächelte. Sie kannte den Sinn der Frage. Cori und Jarlon ˜ Aber Jarlon hatte auf der Erde ein Mädchen gefunden, auch wenn es nicht mehr lebte. Und da war noch Dayel, der frühere Akolyth, der Cori kaum aus den Augen ließ. Die ewig gleichen Probleme, die den jungen Leuten ungeheuer wichtig vorkamen. Indred lächelte darüber und versuchte zu vermitteln, obwohl sie wußte, wie unwichtig all das in ihrer augenblicklichen Situation geworden war.
    Am Ende des Bunkers drängten sich Derek, Jesco und Kjell zusammen - ein blonder Sproß der Nordmänner und zwei kleine rothaarige Tarether.
    Dreizehn und vierzehn Jahre waren sie alt - Kinder an der Schwelle zum Erwachsenwerden, die in der Welt unter dem Mondstein schon angefangen hatten, ein Schwert zu führen. Indreds Lächeln wurde bitter. Die Marsianer betrachteten jeden als Kind, der noch keine zwanzig Jahre alt war. Aber auch die Marsianer hatten zu unterscheiden gelernt. Jarlon von Mornag und Brent Kjelland lebten im Bunker der Männer. Der Akolyth Dayel dagegen war hier bei den Frauen und Kindern. Nur entsprach er längst nicht mehr dem Bild, das sich die Marsianer von ihm machten. Statt vor den Priestern zu zittern und die Gebote der sogenannten schwarzen Götter zu befolgen, unterrichtete er die Kleineren im Schwertkampf, erzählte ihnen Geschichten aus der Vergangenheit, und versuchte alles, den Kampfgeist lebendig zu halten.
    Widerwillig legte Indred die Patiententunika an, nachdem sie sich in der dafür vorgesehenen Nische gewaschen hatte.
    Neben ihr entnahm Kormaks Schwester Tanit Konzentratwürfel aus dem Automaten: für sich selbst, ihre Tochter Mari, Yatturs Tochter und seine Schwester Celi, die genau wie die kleine Ciaril in der Totenstadt New York geboren worden war. Für Tanit lag das alles eine Ewigkeit zurück Die Frauen, dachte Indred von Dalarme, maßen die Zeit auf andere Weise als die Männer, nicht nach Kampf, Sieg oder Niederlage. Die Frauen fanden immer wieder einen Weg zum Weiterleben, einfach deshalb, weil ihnen der Gedanke an die Kinder verbot zu verzweifeln.
    Allmählich stellte sich die tägliche Routine ein.
    Gudrit kümmerte sich um ihren Bruder Gerret, der hier war, weil er immer noch unter den schweren Verletzungen litt, die er sich auf dem Merkur zugezogen hatte. Malin Kjelland war traurig und unleidlich wie stets, weil sie nicht mehr mit Cris zusammenkommen konnte. Cris' Schwester Cerena schien in sich selbst versunken, völlig abwesend. Sie hatte nie wirklich begriffen, warum ihr Volk in der Ruinenstadt New York gestorben war, warum man sie auf den Merkur gebracht hatte und jetzt auf einen anderen, noch fremderen Planeten.
    Indreds Gedanken stockten, als die helle Stimme des kleinen Robin an ihr Ohr schlug.
    »Aber ich weiß es ... Ich spüre es ...«
    »Unsinn!« sagte Derek entschieden.
    »Nun beruhige dich schon«, meinte Malin Kjelland. »Es ist doch sinnlos, sich selbst etwas vorzumachen.«
    Robin ...
    Einen Augenblick blieb Indred stehen, während ihre Gedanken in die Vergangenheit schweiften. Robin war der letzte Überlebende jener Marsianer, die sich zur Sonnenstadt durchgeschlagen hatten und dort der X-Strahlung zum Opfer gefallen waren. Er war nicht geisteskrank, denn als er geboren wurde, hatten seine Eltern die Strahlenquelle längst gemieden. Aber die Strahlen hatten auch das Erbmaterial verändert. Robin war blind zur Welt gekommen - und mit einer Gabe besonderer Feinfühligkeit, die manchmal an Voraussicht heranreichte.
    Voraussicht ...
    Indred von Dalarme glaubte nicht wirklich daran, daß so etwas möglich war, aber sie konnte sich der jähen Erregung nicht erwehren. Erinnerungen durchzuckten sie. Robin, der den schrecklichen Tod des Akolythen Ayno voraussah ... Robin, der den

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