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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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des Ganges öffnete. Der Raum dahinter war quadratisch und maß acht Schritte in Länge und Breite. In einer der Ecken hing ein Hanfseil von der Decke. Direkt gegenüber befanden sich auf gleicher Höhe Lederbänder. Ein Holzbock mit vier Schlaufen für Handgelenke und Fußknöchel, ein großer Badezuber und eine Streckbank vollendeten die Einrichtung. Letztere besaß eine Kurbel, deren Spannkraft über das erträgliche Maß nicht hinausging. Echte Grausamkeiten wurden im Haus von Madame Chrysantheme selbst im Gewölbe nicht geduldet.
    Saint-Germain schlug die Hände auf dem Rücken zusammen und durchmaß den Raum. »Die Teppiche müssen entfernt werden. Was befindet sich darunter?«
    »Blanker Stein, Monsieur Le Comte. Den Zuber werden wir ebenfalls hinaustragen. An dieser Wand wird ein Tisch mit Erfrischungen platziert. Was haltet Ihr von weißen Lilien für den Blumenschmuck?«
    »Lilien sind Blumen des Todes. Ich hingegen gedenke, die Ewigkeit des Lebens zu zelebrieren.«
    »Natürlich. Andererseits sorgt der Gegensatz für den Hauch von Melancholie, an dem Euch gelegen ist.«
    »Es bleibt dir überlassen, kleine Mamsell. Was ist mit der Samtbespannung? Kann sie von den Wänden genommen werden?«
    Nicht, wenn sie es vermeiden konnte. Tage hatte sie damit zugebracht, die Wände mit dunkelblauem Samt zu verkleiden. Lucas hatte geschwitzt und geflucht und kurz davor gestanden, mit ihr zu brechen. Da eine klare Antwort den willigen Zahler verprellen konnte, griff sie zu einer Ablenkung.
    »Wünscht Ihr einen Altar für Eure Zeremonie?«
    »Grundgütiger, nein!«
    Was für ein Glück. Bei aller Bereitwilligkeit Saint-Germain zu gefallen, brauchte es vier kräftige Männer, um den Altar aus dem Schuppen in das Gewölbe hinab zu tragen. Ganz davon abgesehen, war das gute Stück in bejammernswertem Zustand. Der schwarze Lack blätterte ab und musste dringend erneuert werden.
    »Kommen wir zu den Mädchen. An wie viele habt Ihr gedacht?«
    Saint-Germain erwiderte nichts. Florine den Rücken zugekehrt, stand er an der hinteren Wand und befingerte schmale Ketten, an deren Enden Handschellen befestigt waren.
    »Silber?«
    »Echtes Silber.«
    »Eine Spielerei, die meinen Zwecken nicht standhalten wird. Was ist mit diesen Ringen?«
    Mit beiden Händen zerrte er an den spiralförmigen Eisenringen, an denen dünne Silberketten befestigt waren. Er hob seinen schmächtigen Körper in einem Klimmzug nach oben, wobei seine roten Absätze zwei Handbreit über den Boden gelangten. Florine unterdrückte ein Grinsen.
    »Die Schmuckgravur täuscht, Monsieur Le Comte. Die Ringe sind aus massivem Eisen und fest in der Wand verankert.«
    »Wie fest?«, ächzte Saint-Germain und senkte seine eleganten Schnallenschuhe zurück auf festen Boden.
    »Vor einigen Jahren wollte Madame sie entfernen und durch weniger barbarisch wirkende Gegenstücke ersetzen lassen. Dazu hätte man die Wand aufschlagen müssen. Dieser Teil des Hauses ist sehr alt. Der Stein ist etwa eine Elle dick. Es war einfacher, die Ringe mit einer Gravur zu versehen, anstatt die Wand aufzubrechen.«
    Wieder spielte Saint-Germain mit den Silberketten herum. »Diese Kettchen sind nur lose eingelegt. Sie können jederzeit herausgezogen werden.«
    »Versucht es.« Florine trat näher und fuhr mit ihrer Feder an den Spiralen der Ringe entlang. »Für einen Gefesselten, der mit dem Rücken zur Wand steht, ist es unmöglich, die Ketten aus den Spiralen zu lösen.«
    Die Probe aufs Exempel bewahrheitete ihre Worte. Wann immer Saint-Germain am oberen Punkt der ersten Spirale anlangte, rutschte die Kette an der Rundung zurück an ihren Ausgangspunkt. Erst als er die andere Hand hinzunahm, konnte er sie in die nächste Spirale schieben.
    »Wenn die Anmerkung erlaubt ist, Monsieur Le Comte: Dem oder der Gefesselten steht lediglich eine Hand zur Verfügung. Wie bei allem gibt es aber auch hier einen hilfreichen Trick.«
    »Lass sehen!«
    Leicht die freie Handschelle umfassend, schüttelte sie die Kette aus und vollführte eine blitzschnelle Bewegung. Der Dreh ihres Handgelenks schleuderte die Kette durch die drei Spiralen und löste sie aus dem Eisen.
    »Verstehe. Dicht an der Wand muss dieser Trick versagen.«
    »So ist es. Der Schwung, den es für dieses Kunststück braucht, würde fehlen.«
    »Gut, ich bin überzeugt. Das sollte ausreichen.«
    Wozu es ausreichte, verriet er nicht. Florine hakte die Kette wieder ein. »Um auf die Mädchen zurückzukommen: Ist Euch das Übliche genehm oder

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