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Söldner der Galaxis

Söldner der Galaxis

Titel: Söldner der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schlaf zu rütteln und in den Bäumen zu postieren. Er schaffte es nicht in zehn Minuten. Als endlich der letzte Mann den Boden verlassen hatte, waren beinahe zwanzig Minuten vergangen. Eine Gruppe von Dorsai-Schuljungen hätte das Manöver in fünf Minuten geschafft – und das trotz des tiefen Schlafes der Jugend. Aber immerhin, sie waren noch rechtzeitig fertig geworden – und das zählte letzten Endes.
    Er selbst war auf den höchsten Baum der Umgebung geklettert. Und er stieg so hoch in die Krone, daß er über den Wald hinwegsehen konnte. Er hielt die Hand über die Augen, um sie gegen das Licht des Sonnenaufgangs zu schützen, und starrte aufmerksam ins feindliche Territorium.
    »Was sollen wir jetzt tun?« knurrte eine schläfrige Stimme ein paar Äste unter ihm. Donal beugte sich nach unten und sagte mit leiser, aber deutlicher Stimme:
    »Lee, Sie erschießen den nächsten Mann, der den Mund aufmacht, ohne dazu aufgefordert zu werden. Das ist ein Befehl.«
    Wieder beobachtete er das Vorfeld.
    Das Geheimnis jeder guten Beobachtung ist Geduld. Er sah nichts, aber er kauerte weiterhin auf seinem Hochsitz und nahm jede Einzelheit in sich auf. Nach vier qualvollen Minuten fiel ihm eine blitzschnelle Bewegung auf. Er machte sich nicht die Mühe, den genauen Ort herauszufinden, sondern starrte einfach in die allgemeine Richtung. Und dann, immer deutlicher, zeigten sich die Männer, die von Deckung zu Deckung krochen. Sie näherten sich dem Lager.
    Wieder beugte er sich nach unten. »Niemand schießt, bis ich das Zeichen gebe«, flüsterte er. »Geben Sie die Parole weiter.«
    Er hörte das Flüstern, das von Baum zu Baum ging, und hoffte nur, daß es auch an die anderen Trupps weitergegeben wurde.
    Die winzigen Gestalten in ihren Tarnanzügen krochen voran. Wenn er genau hinsah, konnte er auf der rechten Schulter jeden Mannes ein schwarzes Kreuz erkennen. Das hier waren keine Söldner. Es handelte sich um eine Elite-Truppe der Eingeborenen. Sie wurde von den Vereinigten Orthodoxen Mächten trainiert und bestand aus wilden Fanatikern. Und noch während er sie beobachtete, jagten die ersten Angreifer unter Kreischen und Heulen auf das Lager zu. Die Kugeln klatschten gegen die Zeltwände.
    Noch befanden sie sich nicht in der Nähe der Bäume, auf denen sich Donals Trupp versteckte. Aber seine Männer waren Söldner, und sie hatten Freunde in dem Lager, das von den Fanatikern angegriffen wurde.
    Donal hielt sie so lange wie möglich zurück – und noch ein paar Sekunden länger. Dann setzte er die Pfeife an die Lippen – ohne Dämpfer. Der schrille Ton war von einem Ende des Lagers bis zum anderen zu hören.
    Wütend eröffneten seine Leute das Feuer von den Bäumen. Und ein paar Sekunden lang herrschte am Boden eine fürchterliche Verwirrung. Man kann nicht ohne weiteres erkennen, woher die Kugeln einer Pistole mit Zielmechanismus kommen. Etwa fünf Minuten wurden die Soldaten der Orthodoxen Mächte dadurch getäuscht, daß sie die Gegner in klug verborgenen Schützengräben vermuteten. Bis sie ihren Irrtum entdeckt hatten, war es zu spät. Das Feuer aus mehr als hundertfünfzig Pistolen richtete sich auf ihre rasch zusammenschrumpfende Gruppe. In weniger als vierzig Minuten war der Kampf vorbei.
    Der Dritte Trupp glitt von den Bäumen. Ein Soldat namens Kennebuc hob seine Waffe und wollte einen Gegner erschießen, der verwundet am Boden lag.
    »Halt!« rief Donal scharf. Seine Stimme haute klar durch das Lager. Ein Söldner haßt willkürliches Töten. Es ist seine Aufgabe, Kämpfe zu gewinnen, aber nicht, brutale Metzeleien anzurichten.
    Kein Schuß wurde abgefeuert. Das zeigte deutlich, wie sehr sich die Meinung der Soldaten über ihren Anführer gewandelt hatte.
    Unter Donals Leitung wurden die Verwundeten beider Seiten zusammengeholt und, soweit es möglich war, mit Medikamenten versorgt. Die Angreifer waren buchstäblich bis zum letzten Mann aufgerieben worden. Aber auch die Verteidiger hatten ihre Opfer bringen müssen. Unter den dreiundvierzig Toten war auch Truppführer Skuak.
    »Alles zum Rückmarsch vorbereiten«, befahl Donal – und sah im gleichen Moment, daß der Mann, den er angesprochen hatte, einen Punkt in der Nähe des Dorfes anstarrte. Donal drehte sich um. Aus dem zerstörten Dorf kam Hugh Killien gelaufen – die Pistole in der Hand.
    Schweigend und reglos sahen ihn die überlebenden Soldaten des Kommandos näher kommen. Er blieb stehen, als er ihre Blicke bemerkte. Dann sah er Donal. Er ging

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