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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Coyle Pollok verächtlich, als Logan aus dem Zelt trat. Aus einer versteckten Nische schlüpften zwei Männer und setzten sich zum Kriegsherrn. Der eine war Ephraim, der andere Nari Eskal, Kommandant von Polloks Eisernen Schakalen.
    »Ich mag den Mann nicht«, tat Eskal seine Meinung unumwunden kund. Der grobschlächtige Offizier mit den gewaltigen Muskeln war kein großer Denker und schon gar kein Taktiker. Aber er hatte einen Hang zur Gewalt, der ihn für Pollok äußerst wertvoll machte. »Könnt Ihr ihm trauen?«
    Coyle Pollok lächelte ehrlich amüsiert über die einfache Denkweise des Soldaten. »Es geht hier nicht um Vertrauen, Nari«, belehrte ihn der Kriegsherr gönnerhaft. »Logan ist ein Mann von Ehre. Er wird die mündliche Absprache, die er mit mir getroffen hat, buchstabengetreu erfüllen. Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.«
    »Er kämpft für Geld«, beharrte Eskal mürrisch. »Dadurch ist er nicht besser als die Männer, die er jetzt jagt.«
    »Oh, er ist sogar um einiges besser«, erläuterte Pollok leise und die beiden Männer blickten verwirrt auf, als sich etwas in die Stimme des Kriegsherrn schlich, das sie dort nur äußerst selten wahrnahmen – ein Hauch echter Hochachtung. »Logan ist ein Relikt. Eines der letzten Exemplare einer aussterbenden Rasse. Der Mann folgt einem Ehrenkodex, wie ihn nur noch wenige kennen und respektieren. Ein von ihm gegebenes Wort ist bindend. Und würde die Welt morgen untergehen, dann könntest du sicher sein, dass Logan in den letzten Stunden, die ihm noch verblieben, alles in seiner Macht Stehende tun würde, um eine getroffene Abmachung zu erfüllen. Das ist seine größte Stärke … und gleichzeitig seine größte Schwäche.«
    »Seine Schwäche?«
    »Ganz recht. Ich befürchte nämlich, dass er der Versuchung nicht wird widerstehen können und mit den Flüchtigen ein Gespräch beginnt.«
    »Und das ist schlecht?«, fragte Eskal, der nun vollkommen verwirrt war. So etwas überstieg ganz eindeutig seinen Horizont. Er war ein guter Soldat, aber ein schlechter Denker.
    Pollok widerstand dem Impuls, mit den Augen zu rollen und einen genervten Seufzer von sich zu geben. Heute war der Soldat besonders schwer von Begriff.
    »Allerdings. Wenn er mit den Frauen redet und herausfindet, um was es wirklich geht, dann, befürchte ich, wird sein Ehrenkodex es nicht zulassen, dass er sie mir ausliefert. Und das ist dann wirklich schlecht.«
    »Ihr sagtet aber doch, er würde eine Abmachung buchstabengetreu einhalten!«
    »Würde er unter normalen Umständen auch. Nur leider war ich nicht ganz ehrlich zu ihm, und das wird er herausfinden. Früher oder später. Und er wird es zum Anlass nehmen, den Vertrag aufzukündigen und die Frauen und Kinder gehen zu lassen. Er wird niemals zulassen, dass Unschuldigen ein Leid geschieht. Abmachung hin oder her.«
    Eskal kratzt sich nachdenklich am Kinn. Pollok gab seinem Leibwächter ein paar Augenblicke, um das Gehörte zu verarbeiten, bevor er fortfuhr.
    »Deshalb, mein guter Nari, wirst du vierzig deiner vertrauenswürdigsten Männer auswählen und Logan folgen. Er wird euch direkt zu den Söldnern und ihren Schützlingen führen. Sobald er die Söldner ausgeschaltet hat – und das wird er –, tötet ihr ihn auf der Stelle und bringt Lyra und ihre Gefährten zu mir.«
    Auf Eskals Gesicht breitete sich ein erwartungsvolles Grinsen aus. »Wie Ihr wünscht, Kriegsherr. Wie Ihr wünscht.«
    »Du solltest dich besser beeilen. Logan wird noch heute Nacht Eriakum verlassen, um die Fährte seiner Beute aufzunehmen. Wenn du ihn nicht aus den Augen verlieren willst, dann geh jetzt.«
    Eskal nickte, erhob sich trotz seiner enormen Masse geschmeidig und verließ eilig das Zelt.
    Pollok sah ihm noch nach, lange nachdem er bereits verschwunden war, um sicherzugehen, dass er sich außer Hörweite befand, bevor er fortfuhr.
    »Ist alles vorbereitet?«
    »Wie Ihr es gewünscht habt, Herr.«
    Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, erhob sich Coyle Pollok und verließ das Zelt. Ephraim musste sich beeilen, um ihn einzuholen. Sie durchquerten nahezu den halben Palast, bevor sie am Ziel angekommen waren.
    Ein ehemaliger Bankettsaal breitete sich vor ihnen aus. Wie in fast allen Räumen, fehlte auch in diesem das Dach und der Mond warf seinen weichen Schein auf den edlen Boden.
    Auf diesem Boden würde nie wieder getanzt werden. Vielmehr war der Saal für Polloks und Ephraims Vorhaben zweckentfremdet worden. Zwölf Pentagramme waren mit

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