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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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am Arm. Wütend wirbelte sie zu ihm herum.
    »Was zum Teufel tust du hier?«, giftete er sie an.
    »Was denkst du wohl? Ich kämpfe.«
    »Vergiss es. Geh zu den anderen Frauen und Kindern und bleib dort.«
    »Du hast mir gar nichts zu befehlen. Ihr braucht jeden fähigen Kämpfer und du weißt, dass ich kämpfen kann.«
    Kilian deutete auf das Feld jenseits des Wehrgangs. »Das dort draußen sind kampferprobte Moyri-Soldaten. Die sind nicht mit ein paar halb verhungerten Banditen im Wald zu vergleichen.«
    »Ich habe schon früher gegen die Moyri gekämpft. Glaub nicht, dass du eine Närrin vor dir hast.«
    Kilian wollte schon etwas Wütendes erwidern, zwang jedoch die Worte, die er sicher bereut hätte, mit aller Kraft wieder die Kehle hinunter.
    »Ich glaube dir, dass du kämpfen kannst«, fuhr er ruhiger fort. »Aber es ist hier viel zu gefährlich. Hier kann man leicht sterben.«
    Und ich will nicht, dass dir etwas geschieht, waren die Worte, die er zwar dachte, aber die er nicht auszusprechen wagte.
    »Mir passiert schon nichts und die Kinder sind in guten Händen. Ich habe sie bei einer kleinen Familie gelassen.«
    »Vergiss es, Junge«, mischte sich Faris jovial ein. »Du wirst sie nicht umstimmen. Das könnte niemand.«
    »Also schön«, gab Kilian nach kurzem Überlegen nach. »Aber bleib in meiner Nähe.«
    Die Moyri-Reihen kamen knapp außer Bogenschussweite plötzlich zum Stehen.
    Kilian und Lyra sahen beide überrascht auf.
    »Was haben die vor?«, fragte Lyra so leise, als hätte sie Angst, die Moyri könnten sie belauschen.
    Bevor Kilian antworten konnte, öffnete sich eine Lücke in den Reihen und ein bulliger, hochgewachsener Mann trat vor. Zum Schutz vor der Kälte trug er das Fell irgendeines Tieres um die Schultern. Sein Gesicht war von Narben zerfurcht und die Nase war bereits mehrmals gebrochen worden. Kilian erkannte auf den ersten Blick, dass sie es mit einem eiskalten Killer zu tun hatten. Der Krieger ließ seinen Blick ohne jede Eile über die angetretenen Verteidiger schweifen. Als er fertig war, konnte Kilian selbst auf diese Entfernung sehen, wie der Moyri verächtlich die Lippen zu einem gehässigen Grinsen verzog.
    »Mein Name ist Karok Bula«, erklärte der Mann. Seine Stimme passte zu seinem Äußeren und überbrückte die Entfernung zur Mauer ohne Probleme. Jeder der Verteidiger verstand seine Worte. Auch wenn es mit Sicherheit einige gab, die dies gar nicht wollten.
    »Ich kommandiere die kleine Truppe, die euch gegenübersteht.«
    Bei den Worten kleine Truppe sog so mancher auf den Wehrgängen scharf die Luft ein. Allesamt Zivilisten, wie Kilian feststellte. Die Varis-Soldaten hingegen wirkten wie in Stein gemeißelt und es ließ sich an ihren Gesichtern keinerlei Gefühlsregung feststellen. Ihre Disziplin war beeindruckend.
    »Ich gebe euch nur eine Chance, am Leben zu bleiben«, fuhr Karok fort. »Öffnet die Tore und ergebt euch. Dann werde ich Gnade walten lassen.«
    Schweigen senkte sich über die Versammelten. Die Zivilisten – allesamt Handwerker oder Bauern – sahen sich gegenseitig unschlüssig an, während die Soldaten ihre Waffen fester packten.
    Als ihm niemand antwortete, blitzte für einen Augenblick reine, unbändige Wut über Karoks Antlitz, bevor er seine Mimik wieder unter Kontrolle brachte. »Überlegt euch mein Angebot gut. Und überlegt euch, ob ihr tatsächlich den Weg des Widerstands gehen wollt. Bisher wurde jeder Widerstand von uns unbarmherzig beiseitegefegt. Je schneller ihr euch ergebt, desto einfacher wird euer Los. Das verspreche ich.«
    Kilian schnaubte halb angewidert, halb amüsiert. In seiner Karriere hatte er eine tiefe Begabung fürs Lügen entwickelt, sowohl, was das Lügen selbst anbetraf, als auch das Erkennen von Lügen. Als Söldner, der für die Moyri kämpfte, war dies unumgänglich.
    Karok Bula verspürte nicht die geringste Lust, seine Versprechen von Gnade und Mitleid in die Tat umzusetzen. Sollten sie tatsächlich den Moyri die Tore öffnen, wäre ihr Schicksal besiegelt.
    »Du musst wirklich denken, du hättest es mit einer Bande von Narren zu tun«, schrie dem Moyri eine Stimme vom Wehrgang entgegen. Es war Cadros Bal. Der Hauptmann drängte sich an seinen Männern vorbei in den Vordergrund.
    »Wer bist du?«, fragte Karok. Sein Gesicht hellte sich mit einem Mal auf. Widerworte schienen seine Streitlust anzufachen.
    »Mein Name ist Cadros Bal, Hauptmann in Diensten des Königreichs Varis. Ich führe diese Menschen.«
    »Das

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