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Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Titel: Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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ist?«
    »Hier kann es für einen Christen nahe liegen, den Urknall als eigentlichen Schöpfungsmoment zu betrachten. In der Bibel steht ja, dass Gott gesagt hat: ›Es werde Licht!‹ Du weißt vielleicht auch noch, dass Alberto das lineare Geschichtsbild des Christentums erwähnt hat. Für den christlichen Schöpfungsglauben wäre also die Vorstellung am passendsten, dass das Universum sich weiter ausdehnen wird.«
    »Ja?«
    »Im Osten hatten sie, wie du weißt, ein eher zyklisches Geschichtsbild. Das heißt, dass sich die Geschichte in alle Ewigkeit wiederholt. In Indien gibt es zum Beispiel einen alten Glauben, dass die Welt sich immer weiter ausdehnt – um dann wieder zusammengestaucht zu werden. So wechseln sich das, was die Inder ›Brahmans Tag‹ und ›Brahmans Nacht‹ nennen, miteinander ab. Dieser Gedanke entspricht natürlich eher der Vorstellung, dass sich das Universum ausdehnt und zusammenzieht, um sich dann wieder auszudehnen – und so weiter in einem ewigen zyklischen Prozess. Ich kann mir ein großes kosmisches Herz vorstellen, das schlägt und schlägt ...«
    »Ich finde beide Theorien gleich spannend und gleich unfassbar.«
    »Und sie lassen sich mit dem großen Ewigkeitsparadoxon vergleichen, das Sofie sich einmal in ihrem Garten überlegt hat: Entweder gibt es das Universum schon immer – oder es ist irgendwann aus null und nichts entstanden ...«
    »Au!«
    Hilde griff sich an die Stirn.
    »Was ist los?«
    »Ich glaube, mich hat eine Bremse gestochen.«
    »Das war bestimmt Sokrates, der dich aus deinem Tran herausreißen will ...«
    Sofie und Alberto saßen im roten Sportwagen und hörten zu, was der Major Hilde vom Weltraum erzählte.
    »Hast du dir schon überlegt, dass sich die Rollen total vertauscht haben?«, fragte Alberto nach einer Weile.
    »Wie meinst du das?«
    »Früher haben sie uns zugehört und wir konnten sie nicht sehen. Jetzt hören wir ihnen zu, aber sie können uns nicht sehen.«
    »Und das ist noch nicht alles.«
    »Was meinst du jetzt?«
    »Anfangs wussten wir ja nicht, dass es eine andere Wirklichkeit gibt, in der Hilde und der Major lebten. Und jetzt wissen sie nichts über unsere Wirklichkeit.«
    »Rache ist süß.«
    »Aber der Major konnte in unsere Welt eingreifen ...«
    »Unsere Welt war ja nichts anderes als ein einziger großer Eingriff seinerseits.«
    »Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir auch in ihre Welt eingreifen können.«
    »Aber das ist unmöglich, das weißt du. Weißt du nicht mehr, was uns vorhin im Café passiert ist? Ich sehe noch vor mir, wie du an der Colaflasche gezerrt hast.«
    Sofie betrachtete den Garten, während der Major vom Urknall erzählte. Irgendetwas an diesem Ausdruck schien sie auf eine Idee zu bringen.
    Sie fing an, im Auto herumzuwühlen.
    »Was ist los?«, fragte Alberto.
    »Nichts.«
    Sie öffnete das Handschuhfach, in dem ein Schraubenschlüssel lag. Dann sprang sie aus dem Auto. Sie ging zur Hollywoodschaukel und stellte sich vor Hilde und ihren Vater. Zuerst versuchte sie, Hildes Blick zu erhaschen, aber das war ganz unmöglich. Am Ende hob sie den Schraubenschlüssel hoch in die Luft und schlug Hilde damit gegen die Stirn.
    »Au!«, sagte Hilde.
    Jetzt haute Sofie den Schraubenschlüssel dem Major auf den Kopf, aber der reagierte überhaupt nicht.
    »Was war das?«, fragte er.
    Hilde sah zu ihm auf:
    »Ich glaube, mich hat eine Bremse gestochen.«
    »Das war bestimmt Sokrates, der dich aus deinem Tran herausreißen will ...«
    Sofie legte sich ins Gras und versuchte, der Hollywoodschaukel einen Stoß zu versetzen. Aber die saß fest. Ob sie sie wenigstens ein winziges bisschen bewegen konnte?
    »Ich spüre plötzlich einen kühlen Luftzug an den Beinen«, sagte Hilde.
    »Nein, es ist doch wunderbar mild.«
    »Aber das ist nicht alles. Hier ist etwas.«
    »Hier sind nur wir beide und die laue Sommernacht.«
    »Nein, in der Luft ist etwas.«
    »Was sollte das denn sein?«
    »Erinnerst du dich an Albertos geheimen Plan?«
    »Ja, warum denn nicht?«
    »Sie sind einfach vom Gartenfest verschwunden. Sie waren plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ...«
    »Aber ...«
    »... wie vom Erdboden verschluckt ...«
    »Irgendwann musste die Geschichte doch aufhören. Und ich habe es ja auch einfach nur geschrieben.«
    »Das schon, aber nicht das, was danach passiert ist. Stell dir vor, wenn sie nun hier sind ...«
    »Glaubst du das?«
    »Ich fühle es, Papa.«
    Sofie rannte zu Alberto zurück.
    »Beeindruckend«, musste

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