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Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Titel: Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Alberto zugeben, als sie mit dem Schraubenschlüssel wieder ins Auto kletterte. »Du wirst schon sehen, dieses Mädchen hat ganz besondere Fähigkeiten!«
    Der Major hatte den Arm um Hilde gelegt.
    »Hörst du, wie wunderbar die Wellen singen?«
    »Ja.«
    »Morgen lassen wir das Boot zu Wasser.«
    »Aber hörst du, wie seltsam es im Wind flüstert? Siehst du, wie die Espenblätter zittern?«
    »Das ist der lebende Planet.«
    »Du hast etwas darüber geschrieben, was manchmal ›zwischen den Zeilen‹ steht.«
    »Ja?«
    »Vielleicht steht auch hier im Garten etwas ›zwischen den Zeilen‹?«
    »Die Natur steckt jedenfalls voller Rätsel. Und jetzt reden wir über die Sterne am Himmel.«
    »Bald gibt es auch Sterne im Wasser.«
    »Ja, so hast du als Kind das Meeresleuchten genannt. Und irgendwie hattest du Recht. Denn das Meeresleuchten und alle anderen Organismen bestehen aus Grundstoffen, die irgendwann einmal zu einem Stern zusammengebacken worden sind.«
    »Wir auch?«
    »Ja, auch wir sind Sternenstaub.«
    »Das hast du schön gesagt.«
    »Wenn die Radioteleskope Strahlen aus Milliarden von Lichtjahren entfernten Galaxien auffangen, zeigen sie uns einen Ausschnitt des Universums, wie es in Urzeiten ausgesehen hat. Die am weitesten entfernten Galaxien sehen wir sozusagen kurz nach dem Urknall. Alles, was ein Mensch am Himmel sehen kann, sind also eigentlich kosmische Fossilien, die Tausende und Millionen von Jahren alt sind. Das Einzige, was ein Sterndeuter darum tun kann, ist, die Vergangenheit weiszusagen.«
    »Denn die Sterne in einem Sternbild haben sich voneinander entfernt, ehe ihr Licht uns erreicht?«
    »Noch vor tausend Jahren haben die Sternbilder ganz anders ausgesehen als heute.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Wenn die Nacht klar ist, sehen wir Millionen – ja, Milliarden von Jahren zurück in die Geschichte des Universums. Dabei sehen wir gewissermaßen heimwärts.«
    »Das musst du genauer erklären.«
    »Auch du und ich haben mit dem Urknall angefangen. Denn alle Materie im Universum ist eine organische Einheit. Irgendwann in Urzeiten war alle Materie zu einem Klumpen geballt, der so ungeheuer massiv war, dass ein Stecknadelkopf viele Milliarden von Tonnen wog. Diese Urmaterie explodierte wegen ihrer gewaltigen Schwerkraft. Was war, ging in Stücke. Aber immer wenn wir den Blick zum Himmel heben, versuchen wir, einen Weg dorthin zurück zu finden.«
    »Das ist eine seltsame Ausdrucksweise.«
    »Alle Sterne und Galaxien im Weltraum bestehen aus demselben Stoff. Etwas davon hat sich hier und jetzt zusammengeballt. Eine Galaxis kann von der anderen Jahrmilliarden entfernt sein. Aber alle haben denselben Ursprung. Alle Sterne sind Planeten aus einem Geschlecht ...«
    »Ich verstehe.«
    »Was ist dieser Weltstoff? Was ist vor Milliarden von Jahren explodiert? Woher kam es?«
    »Das ist das große Rätsel.«
    »Aber es betrifft uns zutiefst. Denn wir sind selber aus diesem Stoff. Wir sind ein Funken des großen Feuers, das vor Jahrmillionen angezündet worden ist.«
    »Auch das hast du schön gesagt.«
    »Aber wir wollen die Bedeutung der großen Zahlen nicht übertreiben. Es reicht, einen Stein in die Hand zu nehmen. Das Universum wäre genauso unfassbar, wenn es nur aus einem apfelsinengroßen Stein bestünde. Die Frage wäre genauso verzwickt: Woher kommt dieser Stein?«
    Sofie sprang von ihrem Sitz in dem roten Sportwagen und zeigte auf die Bucht.
    »Ich habe Lust, das Ruderboot auszuprobieren«, rief sie.
    »Das ist festgebunden. Und außerdem könnten wir doch nicht die Ruder bewegen.«
    »Sollen wir es versuchen? Immerhin ist Mittsommernacht.«
    »Wir können jedenfalls zum Wasser gehen.«
    Sie stiegen aus dem Auto und gingen durch den Garten.
    Auf dem Steg versuchten sie, das Tau aufzuknoten, das an einem Stahlring befestigt war. Aber sie konnten es nicht einmal hochheben.
    »Wie angenagelt«, sagte Alberto.
    »Aber wir haben Zeit genug!«
    »Ein echter Philosoph darf niemals aufgeben. Wenn wir nur ... das hier losbekämen ...«
    »Jetzt sind noch mehr Sterne am Himmel«, sagte Hilde.
    »Ja, jetzt ist die Sommernacht am dunkelsten.«
    »Aber im Winter funkeln sie. Weißt du noch, die Nacht, bevor du in den Libanon gefahren bist? Das war zu Neujahr!«
    »Damals habe ich beschlossen, dir ein Philosophiebuch zu schreiben. Ich war in einem großen Buchladen in Kristiansand gewesen und auch in der Bibliothek. Aber es gab nichts Passendes für Jugendliche.«
    »Es ist so, als ob wir ganz oben auf einem

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