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Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Titel: Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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hat man so wenig Zeit?«
    Alberto erzählte, was sie vorhatten, und nun sagte die Alte:
    »Doch, ihr seid tatsächlich mal was Neues. Aber ihr müsst bald die Nabelschnur zu eurem fleischlichen Ursprung kappen. Wir sind nicht mehr von Fleisch und Christenblut abhängig. Wir gehören zum ›unsichtbaren Volk‹.«
    Bald darauf standen Alberto und Sofie wieder neben der Cafeteria »Cinderella« und dem roten Sportwagen. Gleich neben dem Auto half eine hektische Mutter ihrem kleinen Sohn beim Pipimachen.
    Nach einigen Abkürzungen über Stock und Stein hatten sie bald darauf Lillesand erreicht.
    Die SX 876 aus Kopenhagen landete pünktlich um 21.35 Uhr. Während das Flugzeug auf die Startbahn in Kopenhagen gerollt war, hatte der Major den Briefumschlag geöffnet, den er am Abfertigungsschalter gefunden hatte. Auf dem Zettel darin stand:
    Herrn Major Knag, der gerade seine Bordkarte abgibt, Johannisabend, 1990.
    Lieber Papa! Du hast vielleicht geglaubt, ich würde in Kopenhagen auftauchen. Aber meine Kontrolle über das, was du tust, ist viel raffinierter. Ich sehe dich überall, Papa. Ich habe nämlich eine alte Zigeunerfamilie aufgesucht, die irgendwann vor vielen, vielen Jahren Urgroßmutter einen magischen Zauberspiegel verkauft hat. Und außerdem habe ich mir jetzt eine Kristallkugel zugelegt. Im Moment sehe ich, dass du dich gerade ins Flugzeug gesetzt hast. Bitte denke daran, dich anzuschnallen und die Rückenlehne senkrecht zu lassen, bis das Fasten Seatbelt-Zeichen erlischt. Sowie das Flugzeug in der Luft ist, kannst du die Lehne nach hinten kippen und dir eine kleine Ruhepause gönnen. Du solltest nämlich ausgeruht sein, wenn du nach Hause kommst. Das Wetter in Lillesand ist wunderbar, wenn es auch um einige Grad kühler ist als im Libanon. Ich wünsche dir einen angenehmen Flug.
    Liebe Grüße von deiner Hexe von Tochter, der Königin des Spiegels und der höchsten Beschützerin der Ironie
    Albert Knag wusste immer noch nicht so recht, ob er böse oder nur müde und erschöpft war. Aber plötzlich lachte er los. Er lachte so laut, dass sich die anderen Fluggäste nach ihm umsahen. Dann hob das Flugzeug ab.
    Er hatte ja nur seine eigene Medizin zu kosten bekommen. Aber gab es nicht doch einen wichtigen Unterschied? Seiner Medizin waren nur Sofie und Alberto zum Opfer gefallen. Und die waren – eben nur Phantasie.
    Jetzt befolgte er Hildes Rat. Er kippte die Rückenlehne zurück und nickte ein. Er wachte erst wieder richtig auf, als er die Passkontrolle schon hinter sich hatte und in der Ankunftshalle des Flughafens stand. Dort wurde er mit einer Demonstration empfangen. Es waren acht bis zehn Demonstrantinnen, die meisten in Hildes Alter. Auf ihren Plakaten stand: »WILLKOMMEN ZU HAUSE, PAPA!«, »HILDE WARTET IM GARTEN« und: »WEITER MIT IRONIE!«
    Das Schlimmste war, dass Major Knag sich nicht einfach in ein Taxi setzen konnte. Er musste auf sein Gepäck warten. Und inzwischen wuselten Hildes Schulfreundinnen um ihn herum und er musste alle Plakate viele, viele Male lesen. Erst als ein Mädchen ihm einen Rosenstrauß brachte, gelang ihm ein Schmunzeln. Er wühlte in einer Tüte und gab jeder Demonstrantin ein Marzipanbrot. Für Hilde waren danach nur noch zwei übrig. Nachdem das Gepäck gekommen war, sprach ihn ein junger Mann an und erklärte, er stehe unter dem Kommando der Königin des Spiegels und habe den Auftrag, den Herrn Major nach Bjerkely zu bringen. Die Demonstrantinnen verschwanden in der Menge.
    Sie fuhren über die E18. An allen Brücken und Tunneleinfahrten hingen Plakate und Transparente: »Willkommen zu Hause!«, »Der Truthahn wartet«, »Ich sehe dich, Papa«.
    Albert Knag atmete erleichtert auf, als er endlich vor dem Gartentor von Bjerkely abgesetzt wurde. Er bedankte sich bei dem Fahrer mit einem Hunderter und drei Dosen Carlsberg-Elephant-Bier.
    Seine Frau Marit erwartete ihn vor dem Haus. Nach einer langen Umarmung fragte er:
    »Wo ist sie?«
    »Sie sitzt auf dem Steg, Albert.«
    Alberto und Sofie stellten ihren roten Sportwagen vor dem Hotel Norge am Marktplatz von Lillesand ab. Es war Viertel vor zehn. Draußen bei den Schären sahen sie ein großes Johannisfeuer.
    »Wie sollen wir Bjerkely finden?«, fragte Sofie.
    »Wir müssen eben suchen. Du erinnerst dich doch an das Bild in der Hütte?«
    »Wir müssen uns beeilen. Ich will vor ihm da sein.«
    Sie fuhren über kleine Wege, aber auch über Bergkuppen und Felsen. Ein wichtiger Anhaltspunkt war, dass Bjerkely am Meer

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