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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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weiß, dass du da bist …
    Der leidenschaftliche Schrei einer Frau auf dem Höhepunkt drang aus dem Cottage und störte das beschauliche Ambiente.
    Sola blickte erneut durch das Fenster … obwohl sie wusste, dass es dumm war.
    Er hatte das Gesicht am Hals der Frau vergraben, stützte seinen schweren Oberkörper mit seitlich aufgestellten Armen und nahm sie mit peitschenden Hüftschwüngen.
    Er sah nicht mehr auf. Und er würde noch eine Weile beschäftigt sein.
    Zeit für den Rückzug.
    Außerdem: Musste sie da wirklich zusehen?
    Mit einem Fluch löste Sola sich vom Fenster, stapfte durch widerspenstiges Gestrüpp, vorbei an dürren, blattlosen Bäumen. Sie gelangte zu ihrem Mietwagen, sprang hinein, verriegelte die Türen und startete den Motor.
    Dann schloss sie erneut die Augen und ließ die Szene vor ihrem Geist Revue passieren: wie sie sich dem Cottage genähert hatte, unter das Fenster geschlichen war, sich im Schatten des Kamins gehalten hatte.
    Wie er mitten im Raum gestanden hatte, vor dieser schlanken Frau in schwarzem Satin mit Haaren bis zu den Hüften. Er hatte ihr Gesicht umfasst und sie gierig geküsst, und seine Schultern hatten sich gewölbt, als er sich zu ihr hinunterbeugte, mit diesem unglaublich erotischen Ausdruck …
    Dann hatte er sie zur Couch gedrängt.
    Obwohl sie es nur ungern zugab, hatte Sola eine vollkommen irrationale Eifersucht gepackt. Aber damit nicht genug: Ihr Körper reagierte auf die Szene vor ihr und ließ ihr Geschlecht erblühen, als würde er ihre Lippen küssen, ihre Hüften umfassen, sich an ihre Brüste pressen. Und diese Empfindungen hatten sich verstärkt, als er die Frau auf die Couch gebettet hatte, mit hungrigem Ausdruck und funkelnden Augen, als hätte er eine Mahlzeit vor sich, die er verschlingen würde.
    Zuschauen war falsch. Zuschauen war schlecht.
    Doch nicht einmal die Gefährdung ihrer Sicherheit – mal ganz abgesehen von ihrer geistigen Gesundheit – hatten sie vom Fenster vertreiben können. Erst recht nicht, als er sich aufgebäumt hatte, um seinen schweren Mantel abzustreifen. Sie hatte nicht anders gekonnt, als ihn sich nackt vorzustellen: wie er im Feuerschein aussehen mochte, seine starke Brust und seine Bauchmuskeln, wenn sie sich unter der Haut zusammenzogen … und dann sah es aus, als hätte er die Spaghettiträger des Negligés mit den Zähnen durchtrennt – mit den Zähnen!
    Gerade, als die schrecklich wohlgeformten Brüste der Frau entblößt wurden … hatte er sie angesehen.
    Ohne Vorwarnung. Sein funkelnder Raubtierblick hatte sich gehoben und in sie gebohrt, während ein verschlagenes Lächeln um seine Mundwinkel spielte.
    Als wäre diese Vorführung ganz allein für sie bestimmt.
    » Scheiße. Scheiße. «
    Eines war klar: Wenn er ihr eine Lektion in Sachen Neugierde erteilen wollte, hätte man sich kaum etwas Wirkungsvolleres vorstellen können – außer vielleicht, ihr den Lauf einer Vierziger in den Mund zu rammen.
    Sola fuhr auf die Straße. Der Ford Taurus brauchte eine Weile, um die erlaubten siebzig Stundenkilometer zu erreichen, und sie sehnte sich nach ihrem Audi: Das Blut rauschte noch immer durch ihre Adern, und sie brauchte dringend eine äußere Ausdrucksform für den Tumult in ihrem Inneren.
    Irgendein Ventil.
    Wie … Sex zum Beispiel.
    Aber nicht mit sich selbst.

8
    Rehvs Sommerhaus hatte alles, was zu einem typischen Blockhaus in den Adironbacks gehörte: ein rustikales Haupthaus mit Zedernschindelverkleidung und jeder Menge Balkonen und Veranden. Diverse Schuppen und Gästehäuschen. Seeblick. Schlafzimmer im Überfluss.
    Trez und iAm nahmen neben dem Haus Gestalt an und gingen durch den Schnee auf den Hintereingang zu. Selbst im Winter sah dieses Haus einladend aus, denn aus den rautengemusterten Bleiglasfenstern strahlte ein warmes gelbes Licht in die Nacht. Doch die Idylle trog: Die reichen Viktorianer, die diese Sommerresidenzen als Zufluchtsort vor Hitze und Lärm der Industriestädte gebaut hatten, hatten sie ganz bestimmt nicht mit lasergesteuerten Bewegungsmeldern und Berührungsdetektoren an sämtlichen Fenstern und Türen ausgestattet, und erst recht nicht mit einem System von mehreren Alarmanlagen, das über ein vollintegriertes Multi-Interface-Panel kontrolliert wurde.
    Buh!
    Trez legte den Daumen auf einen dezent platzierten Scanner links der Tür, die sich sogleich zum Dreh- und Angelpunkt des Hauses öffnete: einer Großküche, komplett in Edelstahl ausgestattet, die sich jederzeit mit der im Sal’s

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