Sohn der Dunkelheit
Aufwand sparen.
Mit einem kurzen Blick überprüfte er die Lage der Fenster – die natürlich unverändert war: zwei schmale Öffnungen rechts und links des aus Flusssteinen gemauerten Kamins. Ein breites, dreigeteiltes Fenster über der Spüle. Und dann noch ein bogenförmiges links über der gepolsterten Sitznische mit den Gobelinkissen.
Seine Einbrecherin würde das Fenster rechts vom Kamin wählen. Es lag im Schatten des Schornsteins und wurde nicht vom Schein der Laterne über der Haustür erreicht.
» Bist du für mich bereit? « , schnurrte die Vampirin.
Assail fasste in sein Jackett. Die zehn Hunderterscheine waren in der Mitte gefaltet und bildeten ein dünnes Bündel.
Für die Übergabe wandte er Fenster und Kamin den Rücken zu. Aus irgendeinem Grund wollte er nicht, dass seine Einbrecherin sah, wie er zahlte.
Alles Weitere würde er ihr nur zu gerne zeigen.
» Bitte. «
Er hoffte, dass die Vampirin das Geld nicht zählte, und das tat sie auch nicht. » Danke « , sagte sie, trat zurück und steckte es in einen roten Keramiktopf. » Sollen wir? «
» Ja, wir sollen. «
Mit einem Schritt war Assail bei ihr und übernahm das Kommando. Er umfasste ihr Gesicht, legte ihren Kopf in den Nacken und küsste sie stürmisch. Sie stöhnte, als wäre ihr sein gieriger Angriff nicht nur willkommen, sondern eine unverhoffte Überraschung.
Assail freute sich, dass es ihr gefiel. Doch ob es ihr Vergnügen bereitete, war hier nicht das Entscheidende.
Er drehte sie herum und führte sie durch das kleine Cottage zur Couch an der Wand, schob sie mit seinem Körper vor sich her und bettete sie dann mit dem Kopf in Richtung Kamin. Sie legte sich auf den Rücken und breitete die Arme aus, sodass sich ihre Brüste nach oben schoben und gegen die Satinkörbchen pressten.
Assail bestieg sie in voller Montur und mit Mantel und schob ein Knie zwischen ihre Beine, dann griff er nach ihrem knöchellangen Negligé und schob es hoch …
» Nein, nein « , sagte er, als sie die Arme um seinen Hals schlingen wollte. » Ich möchte dich sehen. «
Unsinn. Er wollte, dass sie vom Fenster aus zu sehen war.
Während sie sich willig fügte, küsste er sie erneut und schob den dünnen Stoff weiter hoch – und sobald das geschehen war, spreizte sie die Beine.
» Nimm mich « , stöhnte sie und bog sich ihm entgegen.
Tja, das war leider nicht möglich. Er war nicht hart.
Aber das mussten ja nicht alle wissen.
Um Leidenschaft vorzutäuschen, ließ er seinen Mantel von den Schultern gleiten. Dann durchbiss er die Träger ihres Negligés mit den Zähnen und entblößte ihre Brüste im Feuerschein. Augenblicklich verhärteten sich die dunklen Brustwarzen inmitten all der hellen Haut.
Assail hielt inne, als wäre er von dem Anblick ergriffen. Dann streckte er die Zunge heraus und senkte den Kopf.
Doch im letzten Moment, kurz bevor er zu lecken und zu saugen begann, sah er zum rechten schwarzen Fenster auf und begegnete dem Blick der Frau, die ihn, dessen war er sich gewiss, aus den Schatten beobachtete …
Eine Welle purer, konzentrierter Lust schwappte über ihn hinweg, riss ihn mit sich und drängte die Vernunft als Antrieb seines Handelns in den Hintergrund. Die Vampirin unter ihm war keine Vertreterin seiner Spezies mehr, deren Gunst er sich für kurze Zeit erkauft hatte.
Sie wurde zu seiner Einbrecherin.
Und das veränderte alles. Er schlug die Zähne in ihren schlanken Hals, nahm ihre Ader, holte sich, was er brauchte …
Und stellte sich dabei die ganze Zeit vor, die Menschenfrau läge unter ihm.
Sola schnappte nach Luft …
Und riss sich von dem Fenster los.
Dann stolperte sie rücklings gegen den harten gemauerten Schornstein und schloss die Augen. Ihr Herz hämmerte wie wild, während sie die kalte Luft in tiefen Zügen einsog.
Doch trotz geschlossener Lider sah sie noch immer, wie die nackten Brüste der Frau sich vor ihm erhoben, wie sein dunkler Schopf sich senkte, die Zunge hervorschoss … und dann seine Augen, als er den Blick hob und sie ansah.
Gütiger Himmel, woher wusste er, dass sie da war?
Scheiße, sie würde niemals vergessen, wie diese Frau sich vor ihm rekelte, während er den Mantel von sich warf und in die Wiege ihres schmalen Beckens drängte. Sie konnte sich die Wärme vorstellen, die vom Kaminfeuer ausging, und die noch viel größere Hitze, die er selbst ausstrahlte – das Gefühl von Haut auf Haut, die Aussicht auf pure Ekstase.
Nicht noch einmal hinschauen, ermahnte sie sich. Er
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