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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Zimmer, in das er gehörte.
    Zum Glück sah ihn niemand.
    Er schaffte es ohne Zeugen in sein Zimmer und war tatsächlich binnen fünfzehn Minuten geduscht, in Leder gehüllt und bewaffnet. Er trat auf den Flur, und …
    … im selben Moment kam Qhuinn aus seinem Zimmer.
    Beide erstarrten.
    Normalerweise wäre es ihnen ein wenig unangenehm gewesen, zusammen die Treppe herunterzukommen, und sie hätten die Verlegenheit mit Small Talk überspielt.
    Aber jetzt …
    Qhuinn senkte den Blick. » Du gehst vor « , sagte er.
    » Okay. « Blay wandte sich zum Gehen. » Danke. «
    Er warf sich Brusthalfter und Lederjacke über die Schulter und ging los. Und schon am Kopf der Treppe fühlte es sich an, als sei es Jahre her, dass sie einander so nah gewesen waren. Hatte es diesen gemeinsamen Tag wirklich gegeben?
    Himmel, er verlor schön langsam den Verstand.
    Er kam in den Speisesaal, setzte sich auf den erstbesten freien Stuhl und hängte seine Ausrüstung über die Rückenlehne wie die anderen – obwohl Fritz es nicht gern sah, wenn Waffen in die Nähe seines Essens kamen. Dann dankte er dem Doggen, der ihm einen voll beladenen Teller servierte, und begann zu essen. Er nahm kaum wahr, was er zu sich nahm oder wer mit ihm an dem Tisch saß. Aber er bemerkte sofort, als Qhuinn durch den Türbogen trat: Sein Unterleib zog sich zusammen, sodass es unmöglich war, keinen Blick über die Schulter zu werfen.
    Und es durchzuckte ihn, als er diesen großen Kerl in schwarzem Leder mit all den Waffen sah – als hätte man eine Autobatterie an sein Nervensystem angeschlossen.
    Qhuinn mied seinen Blick. Was vermutlich besser so war. Die am Tisch Versammelten kannten sie beide zu gut, besonders John, und die Sache war so schon kompliziert genug, auch ohne die Kommentare eines wohlwollenden Publikums – nicht, dass hier irgendetwas öffentlich ausgesprochen wurde. Aber Bettgeflüster war gang und gäbe in diesem Haus.
    Beneidenswert.
    Qhuinn kam auf den Tisch zu, dann änderte er abrupt den Kurs, umrundete die Tafel und setzte sich auf den einzig freien Platz, abgesehen von dem neben Blay.
    Aus irgendeinem Grund dachte Blay an das Telefonat mit seiner Mutter, bei dem er endlich einem Elternteil gestanden hatte, wer er wirklich war.
    Ein unbehagliches Gefühl kroch ihm über den Nacken. Qhuinn würde sich niemals zu seiner Neigung bekennen, und das nicht nur, weil seine Eltern tot waren oder ihn dafür hassen würden, wären sie noch am Leben.
    Ich sehe mich in einer Langzeitbeziehung mit einer Frau. Ich kann es nicht erklären. Aber so wird es sein.
    Blay schob seinen Teller von sich.
    » Blay? Hallo? «
    Blay riss sich von seinen Gedanken los und sah Rhage fragend an. » Wie bitte? «
    » Ich habe dich gefragt, ob du bereit bist, Polarexpedition zu spielen. «
    Ach ja, stimmt. Sie wollten zurück zu diesem Waldabschnitt, wo sie die Hütten und den Lesser entdeckt hatten, der sich in Luft auflösen konnte – und dieses Flugzeug, das jetzt im Garten eingeschneit wurde.
    Er, John und Rhage waren für diese Mission eingeteilt. Und Qhuinn.
    » Ich … ja, absolut. «
    Der Attraktivste der Brüder runzelte die Stirn, und seine türkisblauen Augen verengten sich. » Alles okay? «
    » Ja. Alles bestens. «
    » Wann hast du dich zum letzten Mal genährt? «
    Blay öffnete den Mund. Schloss ihn. Fing an zu rechnen.
    » Hab ich es mir doch gedacht. « Rhage beugte sich vor und sprach an Z vorbei: » Phury? Meinst du, eine deiner Auserwählten könnte im Morgengrauen kommen und für Layla einspringen? Ein paar von uns brauchen Blut. «
    Super. Genau, was er zum Ende der Nacht wollte.
    Eine Stunde später materialisierte Qhuinn sich in der Kälte und atmete scharf ein. Schneeflocken wirbelten vor ihm herum, landeten in seinen Augen, in seiner Nase. Einer nach dem anderen nahmen sie um ihn herum Gestalt an: John, Rhage und Blay.
    Als er sich dem Flugzeug-Hangar zuwandte, stürzten die Erinnerungen auf ihn ein: die vermaledeite Cessna, der Höllenflug, die Bruchlandung.
    Lustig, lustig, tralalalala.
    » Bereit zum Abmarsch? « , fragte er an Rhage gewandt.
    » Packen wir’s an. «
    Der Plan war, sich in Viertelmeilenabständen bis zu den ersten Hütten vorwärtszubewegen, die sie bereits gesehen hatten. Danach wollten sie mithilfe der Karte, die sie gefunden hatten, die anderen Hütten suchen. Ein ganz normaler Erkundungstrip also.
    Qhuinn hatte keine Ahnung, was sie erwartete, aber das war ja der Punkt. Man wusste es nicht, bevor man den Job

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