Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
Vom Netzwerk:
ausgeführt hatte.
    Während er sich auf den Weg machte, war er sich überdeutlich der Position von Blay bewusst. Und doch sah er sich nicht um, als er sich vor der ersten Hütte materialisierte und Blay eineinhalb Meter entfernt von ihm erschien. Das wäre unklug gewesen, denn obwohl sie hier eine Aufgabe zu erledigen hatten, musste er nur die Augen schließen, um Bilder nackter Leiber zu sehen, die sich im Schummerlicht seines Schlafzimmers aneinanderrieben.
    Jede weitere visuelle Bestätigung, dass sein Freund superheiß war, wäre kontraproduktiv gewesen.
    Er gestand es sich nur ungern ein, doch im Moment war Blays Versprechen, nach Ende der Nacht wieder zu ihm zu kommen, das Einzige, was ihn bei der Stange hielt. Die Befangenheit beim Ersten Mahl hatte seine Sehnsucht nach einer Zusammenkunft nur noch verstärkt, und die Vorstellung, dass Saxton eines Tages, und zwar schon bald, zurückkehren würde und Blay dann nicht mehr vom Nebenzimmer rüberkäme, war unerträglich – denn was sollte dann werden?
    Was für ein Schlamassel.
    Zumindest war bei Layla alles in Ordnung: die Übelkeit war geblieben, genauso wie ihr konstantes Lächeln.
    Die Schwangerschaft auch, dank Blays Eingreifen …
    » Ost-Nordost « , sagte Rhage mit Blick auf die Karte.
    » In Ordnung « , antwortete Qhuinn.
    Und so ging es weiter, immer tiefer in den Wald hinein, der sich meilenweit um sie herum erstreckte.
    Die Hütten ähnelten einander: Größe circa zwanzig auf zwanzig, ein offener Raum in der Mitte, kein Bad, keine Küche, einfach vier Wände und ein Dach, um sich vor den schlimmsten Unwettern zu schützen. Je weiter sie in den Wald vordrangen, desto verfallener wirkten sie – und alle standen leer. War ja auch logisch. Es war ein langer Fußmarsch – und Lesser waren zwar kräftig, aber sie konnten sich nicht dematerialisieren.
    Zumindest die meisten von ihnen.
    Es musste der Haupt- Lesser gewesen sein, dachte Qhuinn. Das war die einzig logische Erklärung dafür, dass sich dieser verletzte Jäger in Luft auflösen konnte.
    Die siebte Hütte auf ihrer Erkundungstour lag direkt an einem Pfad, der irgendwann so häufig frequentiert worden sein musste, dass man seinen Verlauf durch das immergrüne Gestrüpp noch gut erkennen konnte.
    Mehrere Fensterscheiben fehlten, und der Wind hatte die Tür aufgestoßen, eine Schneeverwehung drängte ins Innere wie ein Einbrecher. Qhuinn stapfte missmutig durch den verharschten Schnee auf die Veranda zu und zermalmte die unberührte Eiskruste unter seinen Stiefeln. Mit einer Taschenlampe in der Linken und einer Fünfundvierziger in der Rechten sprang er unter den Dachvorsprung und beugte sich in die Hütte.
    Es war das übliche Bild: alles tot.
    Er leuchtete umher, doch es gab nichts zu sehen. Keine Möbel. Ein eingebautes Regal, leer. Spinnweben, die in der Zugluft wehten, die durch die zerbrochenen Scheiben drang.
    » Alles sauber « , rief er.
    Er wandte sich ab. Schwachsinnige Aktion, dachte er. Wie viel lieber wäre er jetzt in der Stadt gewesen und hätte ein paar Lesser aufgemischt, als hier am Arsch der Welt eine Reihe von Bruchbuden abzuklappern, ohne dass irgendetwas dabei herauskam.
    Rhage steckte sich eine Stiftlampe zwischen die Zähne und faltete die Karte noch einmal auseinander. Er setzte eine Markierung mit einem Kuli und tippte auf das dicke Papier. » Die Letzte liegt eine Viertelmeile westlich. «
    Na endlich.
    Wenn die genauso langweilig war wie der Rest, waren sie in fünfzehn, vielleicht zwanzig Minuten fertig und konnten sich in den Gassen auf den Feind stürzen.
    Ein Spaziergang.

18
    » Du siehst wirklich glücklich aus. «
    Layla sah auf. Irgendwie war es schon unglaublich, dass die Königin der Spezies es sich neben ihr auf dem Bett gemütlich gemacht hatte, abwechselnd US Weekly und People las und dabei fernsah. Andererseits war sie, abgesehen von dem riesigen blutroten Rubin der Nacht an ihrem Finger, so normal, wie man nur sein konnte.
    » Das bin ich auch. « Layla legte den Artikel über die neueste Staffel von The Bachelor zur Seite und berührte ihren Bauch. » Ich kann mein Glück kaum fassen. «
    Vor allem, weil Payne vorhin vorbeigeschaut hatte und schon wieder viel besser aussah. Layla hatte sich zwar nichts sehnlicher gewünscht als den Erhalt ihrer Schwangerschaft, doch dass ihr Glück auf Kosten einer anderen Frau gegangen war, hatte sie zutiefst betrübt.
    » Wünschst du dir Kinder? « Layla musste einfach fragen, fügte dann jedoch hinzu: » Wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher