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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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sofort. Die Hände des Bruders vollzogen langsame Kreise, die zertrümmerten Beine zuckten, der nackte Körper versuchte, sich zu bewegen. Er war übersät mit Prellungen, Schürfungen und Schnittwunden, die im harten Licht der Taschenlampe leuchteten, als das Blut von Omega von der blassen Haut abfloss.
    Verflucht, was hatten sie ihm angetan? Ein Auge war zugeschwollen, und seine Lippen hingen schief, wie nach einem Fausthieb. Er verzog den Mund, und seine Zähne schienen in Ordnung, aber das war offensichtlich die einzige Gnade, die ihm zuteil geworden war.
    » Luchas? « , sagte Qhuinn noch einmal. » Kannst du mit mir reden? «
    Rhage war erneut am Handy. » V? Wir haben hier ein ernsthaftes Problem. Wann könnt ihr kommen? Wie bitte? Nein, zu spät – ich brauche euch jetzt … nein, dich. Und Payne. « Hollywood sah über die Schulter und formte mit den Lippen: » Wisst ihr, wer es ist? «
    Blay musste sich räuspern und sagte stockend: » Es ist … sein Bruder. «
    Rhage blinzelte. Schüttelte den Kopf. Beugte sich zu ihm hinunter. » Entschuldige, was hast du … «
    » Sein Bruder « , wiederholte Blay, diesmal laut und deutlich.
    » Heilige Scheiße … « , flüsterte Rhage. Und dann war er wieder am Handy. » Jetzt, V. Auf der Stelle. «
    » Luchas, kannst du mich hören? « , fragte Qhuinn.
    Einen Sekunde später platzte V in die Hütte. Er war mit Lesser -Blut besudelt und blutete rot aus einer Schnittwunde im Gesicht. Außerdem schnaufte er wie ein Güterzug und hielt einen triefenden schwarzen Dolch in der Hand.
    Als er sah, worum sich die Gruppe versammelt hatte, blieb er stehen. » Was ist das? «
    Rhage fuhr sich mit der Handkante über die Kehle, um zu signalisieren, dass er sich jeden weiteren Kommentar sparen sollte. Dann packte er V am Arm und zog ihn außer Hörweite. Als sie zurückkamen, zeigte Vs Gesicht keine Regung.
    » Lass mich mal sehen « , sagte er.
    Qhuinn redete weiter auf seinen Bruder ein, in einem stetigen Fluss aus Worten, die nicht viel Sinn ergaben. Nach allgemeinem Kenntnisstand war Luchas bei den Plünderungen ums Leben gekommen, zusammen mit Qhuinns Vater, Mutter und Schwester. In einer solchen Situation hätte vermutlich selbst Shakespeare sinnlos vor sich hin gebrabbelt.
    Es … war einfach unmöglich, dachte Blay. Sie hatten vier Leichen in dem Haus gefunden – und eine davon war die von Luchas gewesen.
    Blay musste es wissen. Denn er war es gewesen, der damals in das Haus gegangen und sie identifiziert hatte.
    Er legte Qhuinn die Hand auf die Schulter. » Hey. «
    Qhuinn verstummte. Dann sah er Blay in die Augen. » Er antwortet nicht. «
    » Kannst du V mal schnell nachsehen lassen? Wir brauchen eine medizinische Einschätzung. « Und vermutlich einiges mehr, um diesem Rätsel auf den Grund zu gehen. » Komm, wir machen Platz. «
    Qhuinn richtete sich auf und trat ein paar Schritte zurück, aber nicht weit, und er ließ seinen Bruder keine Sekunde aus den Augen. » Haben sie ihn umgedreht? « Er verschränkte die Arme und krümmte sich nach vorne. » Meinst du, sie haben ihn umgedreht? «
    Blay schüttelte den Kopf und wünschte, er könnte lügen. » Ich weiß es nicht. «

20
    Qhuinn starrte auf die Dielenbretter. Eine Reihe unzusammenhängender Gedanken durchzuckte seinen Kopf, während die Gewissheit um den Tod seiner Familie mit den jüngsten Ereignissen kollidierte.
    Und immer wieder dachte er an jene Nacht, in der er nach Hause gekommen war und seine Familie um den Esstisch saß … und sein Bruder diesen Ring bekam, der jetzt an seiner verkrüppelten Hand steckte.
    Dabei hätte man meinen sollen, der Anblick dieses gemarterten Kerls wäre genug, um ihn zu beschäftigen.
    » Wie sieht es aus, V? « , fragte er. » Was ist mit ihm? «
    » Er lebt. « V nahm einen schwarzen Dolch und wischte ihn an seiner Hose sauber. » Mein Sohn? Kannst du mich anschauen, mein Sohn? «
    Luchas’ Blick klebte an Qhuinn, die hübschen, gleichmäßig grauen Augen waren blutunterlaufen und angstvoll geweitet, und seine Lippen bewegten sich, ohne einen Laut hervorzubringen.
    » Mein Sohn, ich muss dir jetzt einen Schnitt versetzen, okay? «
    Qhuinn wusste genau, was V vorhatte. » Tu es. «
    Sein Herz hämmerte in seiner Brust, als V den schwarzen Dolch ansetzte und über die Außenseite von Luchas’ Arm zog. Luchas zuckte nicht einmal, aber nach der Tortur, die hinter ihm lag, schlug diese Verletzung wohl kaum zu Buche.
    Bitte sei rot, bitte sei rot, bitte sei …
    Rotes Blut

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