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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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quoll aus dem Schnitt und bildete einen leuchtenden Kontrast zu dem schwarzen Öl, das an dem Körper klebte.
    Alles atmete erleichtert auf.
    » Okay, mein Sohn, das ist gut, das ist gut … «
    Sie hatten ihn nicht umgedreht.
    V stand auf und nickte Qhuinn zu. Qhuinn folgte ihm, doch er zog Blay am Arm mit sich. Das schien ihm die natürlichste Sache der Welt. Es war eine ernste Angelegenheit, und er wusste, dass er nicht aufnahmefähig war – niemanden hätte er lieber an seiner Seite gehabt als Blay.
    » Ich habe keine Blutdruckmanschette und kein Stethoskop bei mir, aber so viel kann ich sagen: Sein Puls ist schwach und unregelmäßig, und er steht höchstwahrscheinlich unter Schock. Ich weiß nicht, wie lange er da drinnen war oder was sie mit ihm angestellt haben, aber sein Zustand ist äußerst bedenklich. Leider ist Payne nicht im Dienst. « Vs Augen glühten. » Ihr beide wisst, warum. «
    Offensichtlich hatte er mit seiner Schwester gesprochen.
    » Sie kann ihre Magie also nicht wirken lassen « , fuhr der Bruder fort, » und wir sind meilenweit von jeder Hilfe entfernt. «
    » Das heißt? « , fragte Qhuinn tonlos.
    V sah ihm in die Augen. » Er wird die nächsten zwei Stunden nicht überle… «
    » V! « , rief Rhage. » Komm her! «
    Luchas krümmte sich auf dem Boden, rollte die Hände ein, presste die Knie zusammen, bäumte sich auf.
    Qhuinn war mit einem Satz bei ihm und fiel neben ihm auf die Knie. » Bleib bei mir, Luchas. Komm schon, kämpf dagegen an … «
    Die grauen Augen suchten Qhuinns Blick, und ihr gequälter Ausdruck war so niederschmetternd, dass Qhuinn gar nicht mitbekam, wie V den Handschuh von seiner strahlenden Hand zog.
    » Qhuinn! « , rief V, als spräche er ihn nicht zum ersten Mal an.
    » Was? « , fragte Qhuinn, ohne den Blick von Luchas abzuwenden.
    » Das hier könnte ihn umbringen, aber vielleicht setzt es sein Herz wieder in Gang. Die Chance ist gering – aber eine andere hat er nicht. «
    In dem kurzen Moment, bevor er antwortete, wünschte Qhuinn plötzlich nichts sehnlicher, als dass sein Bruder irgendwie durchkam. Er kannte Luchas kaum und hatte ihn jahrelang gehasst – und dann hatte ihn sein Bruder auch noch zusammengeschlagen, als Teil der Ehrengarde –, aber vor seinem Tod war Qhuinn nicht bewusst gewesen, wie heimatlos man auf Erden war, wenn kein Verwandter mehr darauf herumspazierte.
    Diese Leere war Ansporn gewesen, mit Layla ein Kind zu zeugen. Und die Fühler nach Blay auszustrecken.
    Ob geliebt oder gehasst, bluts- oder seelenverwandt, man brauchte Familie wie Luft zum Atmen.
    » Tu es « , sagte er erneut.
    » Warte « , sagte Blay, zog seinen Gürtel aus den Schlaufen und reichte ihn Qhuinn. » Zum Draufbeißen. «
    Noch ein Grund mehr, den Kerl zu lieben. Obwohl es keines weiteren bedurfte.
    Qhuinn legte den Gürtel durch den offenen Mund seines Bruders, straffte ihn und nickte V zu. » Bleib bei mir, Luchas. Komm schon, bleib bei … «
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich das gleißende Licht der Brust seines Bruders näherte …
    Luchas bäumte sich auf und verfiel in wilde Zuckungen, während er zu strahlen begann, von der Brust aus bis in die Arme und Beine und bis zum Kopf. Dann stieß er einen animalischen Laut aus, ein kehliges Stöhnen, das Qhuinn durch Mark und Bein ging.
    Als V seine Leuchthand von ihm losriss und in die Höhe hielt, fiel Luchas wie ein nasser Sack zu Boden.
    Er blinzelte, als würde ihm ein steifer Wind ins Gesicht wehen.
    » Mach noch mal « , rief Qhuinn. Als V nicht reagierte, fauchte er: » Noch einmal! «
    » Das ist vollkommener Irrsinn « , murmelte Rhage.
    V sah Luchas prüfend an. Dann führte er seine tödliche Hand erneut auf ihn zu. » Ein letztes Mal – mehr gibt’s nicht « , sagte er zu Luchas.
    » Ganz genau « , meinte Rhage. » Du sollst ihn nämlich nicht grillen. «
    Das zweite Mal war genauso schlimm – der geschundene Leib verfiel in Verrenkungen, und wieder stieß Luchas diesen schrecklichen Laut aus, bevor er zurück auf den Boden sackte.
    Aber er tat einen Atemzug. Einen langen, kräftigen Atemzug, der seinen Brustkorb weitete.
    Qhuinn war nach Beten zumute, und vermutlich tat er das auch, während er in einem ewigen Singsang wiederholte: » Komm schon, komm schon … «
    Die geschundene Hand mit dem Ring hob sich und langte nach Qhuinns Shirt. Sie war kraftlos, doch Qhuinn beugte sich zu Luchas hinunter.
    » Was? « , sagte er. » Sprich ganz langsam. «
    Die Hand glitt über seine Jacke.
    »

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