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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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gleichzusetzen mit einer Schraubstockumarmung und einem Highfive unter normalen Leuten.
    » Danke, Mann « , sagte er rau. » Du auch. «
    » Wie kannst du das sagen? « Luchas räusperte sich. » Wie im Namen der Jungfrau der Schrift kannst du das sagen? «
    Qhuinn stieß die Luft aus. » Willst du wissen, wie ich es sehe? Nun, das kannst du haben. Du warst der Segen. Ich war der Fluch – du warst am oberen, ich am unteren Ende der Beliebtheitsskala in unserem Haus. Aber keiner von uns hatte eine Wahl. Du warst nicht freier, als ich es war. Du konntest dir deine Zukunft nicht aussuchen – sie stand schon bei deiner Geburt fest. Und in gewisser Weise haben mich meine Augen gerettet, weil Vater sich ihretwegen nicht um mich kümmerte. Natürlich hat er mich fertiggemacht, aber zumindest konnte ich selbst entscheiden, was ich tue und mit meinem Leben anfange. Diese Chance hattest du nie. Du warst eine mathematische Gleichung und musstest aufgehen, alles war vom Moment deiner Zeugung an für dich vorherbestimmt. «
    Luchas schloss erneut die Lider und erzitterte. » Ich gehe es wieder und wieder in Gedanken durch. All die Jahre in diesem Haus, von meiner ersten Erinnerung … bis zum letzten Eindruck dieser letzten Nacht, als … « Er hustete leicht, als würde seine Brust schmerzen oder vielleicht sein Herz aus dem Rhythmus geraten. » Ich habe ihn gehasst. Wusstest du das? «
    » Nein. Aber ich kann nicht behaupten, dass es mich überrascht. «
    » Ich will nicht zurück in dieses Haus. «
    » Dann musst du auch nicht. Aber wenn du gehst … komm ich mit. «
    Luchas sah ihn an. » Ernsthaft? «
    Qhuinn nickte. Obwohl er es nicht eilig hatte, durch diese Zimmer zu laufen und auf die Geister der Vergangenheit zu treffen, würde er gehen, wenn Luchas ging.
    Zwei Überlebende, zurück an dem Ort, der sie geprägt hatte.
    » Ja. Im Ernst. «
    Luchas lächelte. Es war ein verhaltenes Lächeln, nichts im Vergleich zu seinem früheren Strahlen, doch das war okay. Qhuinn gefiel es viel besser. Es war ehrlich. Fragil, aber ehrlich.
    » Wir sehen uns bald « , sagte Qhuinn.
    » Das wäre … sehr schön. «
    Qhuinn wandte sich ab, drückte die Tür auf und …
    … Blay saß draußen im Gang auf dem Boden und rauchte eine Zigarette, während er auf ihn wartete.
    Als Qhuinn herauskam, stand Blay auf und drückte seine Dunhill an dem halbvollen Glas in seiner Hand aus. Er war sich nicht sicher, in welcher Verfassung er den Kämpfer erwartet hatte, aber ganz bestimmt nicht so: vollkommen verkrampft und niedergeschlagen, trotz der immensen Ehre, die ihm zuteilgeworden war. Andererseits war es bestimmt kein Spaß, am Bett seines Bruders zu sitzen.
    Und Blay war nicht dumm: Saxton war heimgekehrt.
    » Dachte ich mir doch, dass ich dich hier finde « , sagte er, als Qhuinn ihn nicht einmal mit einem » Hallo « würdigte.
    Genau genommen hüpften Qhuinns blau-grüne Augen von einem Punkt zum anderen, nur richteten sie sich nicht auf ihn.
    » Und, äh, wie geht es deinem Bruder? « , fragte er zaghaft.
    » Er lebt. «
    Mehr konnte man im Moment wohl nicht erwarten.
    Und offensichtlich gedachte Qhuinn auch nicht, mehr zu sagen. Vielleicht hätte er nicht hier runterkommen sollen. » Ich, äh, wollte dir gratulieren. «
    » Danke. «
    Okay, Qhuinn sah ihn immer noch nicht an. Stattdessen war sein Blick auf das Büro gerichtet, als wäre er in Gedanken schon dort und würde durch den verdammten Schrank mit den Papiervorräten …
    Als Qhuinn die Knöchel krachen ließ, klang es so laut wie ein Gewehrschuss. Dann öffnete und schloss er die Hände, als würden sie schmerzen.
    » Tja, ein historisches Ereignis. « Blay wollte sich eine neue Zigarette aus der Schachtel nehmen, ließ es aber bleiben. » Eine echte Neuerung. «
    » Neuerungen gab es in letzter Zeit genug « , sagte Qhuinn gereizt.
    » Was soll das heißen? «
    » Nichts. Es spielt keine Rolle. «
    Mist, dachte Blay, er hätte nicht kommen sollen. » Kannst du mich anschauen? Ich meine, würde es dich verdammt noch mal umbringen, mich anzusehen? «
    Die verschiedenfarbigen Augen schossen herum. » Oh, ich habe dich sehr gut gesehen. Schätze, dein Macker ist wieder da. Wirst du ihm erzählen, dass du mich gefickt hast, während er weg war? Oder bleibt das dein kleines schmutziges Geheimnis? Genau, pst, sag’s ja nicht meinem Cousin. «
    Blay biss die Zähne zusammen. » Du scheinheiliges Arschloch. «
    » Entschuldige, aber ich habe keinen festen Freund … «
    » Du willst

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