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Sohn der Unendlichkeit

Sohn der Unendlichkeit

Titel: Sohn der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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hinter den gläsernen Bildern und den Skalen einiger wichtiger Instrumente schufen ein Dämmerlicht, das ausgesprochen erotisierende Wirkung hatte. In der Kabine war es trotz der Kaltluft erstickend heiß; Sefouchi schien sich bemerkenswert wohl zu fühlen. Ihr Stirnreif schaukelte an einem Griff, ihr weißes Haar – nichts anderes als ein Gespinst, das Ähnlichkeit mit dünnen Kunstfasern hatte – lag leuchtend auf der dunklen Unterlage und schien ein knisterndes Eigenleben zu entwickeln. Das Mädchen drehte sich auf die Seite, streichelte Dorians Schulter und fragte:
    »Sind die Frauen deines Planeten schöner als ich?«
    Dorian versuchte, ihr Alter und ihre Reife abzuschätzen; er kapitulierte zum zweitenmal vor ihrer Andersartigkeit und antwortete leise:
    »Du bist so schön wie die schönsten von ihnen. Aber sie sind ganz anders. Oder du bist anders als sie.«
    Unzählige Gedanken schossen durch seinen Kopf. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während ihr Haar seine Stirn und sein Kinn kitzelte. Es stand fest, daß der Planet Fuega erst dann als Brutstätte terranischer Kultur und terranischen Wissens zu verwenden war, wenn es gelang, beide Menschengruppen – Pyrogenten und Terraner – zusammenzubringen. Das allerdings war eine Frage der Zeit und vieler kleiner technischer Möglichkeiten. Die gewaltige Hitze des Planeten konnte als Energiequelle dienen. Mit ihr konnten gigantische Kühlanlagen gebaut werden, in deren Schutz sich viele Materialien entwickeln ließen. Schließlich, wenn er seinerseits die technische Entwicklung in die richtigen Bahnen steuerte, hatte Fuega binnen zweieinhalb Jahrhunderten sein erstes Sternenschiff.
    »Sind sie wilder als ich? Feuriger?« fragte Sefouchi.
    Sie besaß alle Tugenden einer Häuptlingstochter. Sie war gerissen und auf eine verblüffende Weise naiv; es schien, als weigere sie sich, über gewisse Dinge nachzudenken. Sie hatte ihr Pensum der Handreichungen, zu denen sie wohl als Ehrensklavin verpflichtet war, mit bemerkenswerter Lässigkeit hinter sich gebracht. Dann inspizierte sie das Schiff, erkannte mit weiblicher Raffinesse, daß Dorian unter bestimmten Voraussetzungen zu verführen war – und richtete sich danach.
    »Sie sind etwas weniger … direkt!« sagte er.
    »Vielleicht leben sie länger? Vielleicht haben sie mehr Tage, in denen sie leben können?«
    Er überlegte. Der Metabolismus der Pyrogenten lief in rasender Geschwindigkeit ab. Er hatte gesehen, wie sich während der vergangenen Arbeiten die Haut des Rien dreimal in den obersten Schichten erneuert hatte. Auch brachten die Sklaven ständig Tablette und Gläser an, in denen sich Nahrungsmittel befanden. Also dauerte auch das Leben auf Fuega weniger lang. Das bedingte, daß sämtliche Geschehnisse mit größerer Schnelligkeit abgewickelt wurden. Also auch technische Erfindungen. Er lachte erleichtert auf.
    »Ja. Das ist es!« sagte er. »Ihr auf Fuega habt weniger Zeit zum Leben. Deswegen werde ich deine feurige Schnelligkeit niemals vergessen.«
    Es würden aus dieser kurzen Verbindung keinerlei Folgen entstehen; eine Kreuzung beider Völker war unmöglich, undenkbar. Aber die Gedanken glichen sich ebenso wie die Körper.
    »Was wirst du uns lehren, Dorianth?« fragte Sefouchi und zeichnete die Linien seines Gesichts mit einem kristallin weißen Fingernagel nach.
    »Ich lehre euch, wie Sphenon mehr Kälte erzeugen kann. Wie man viele andere Metalle bearbeiten kann. Und wie die Söhne deiner Enkelkinder zu den Sternen reisen können.«
    »Und zur Erde, woher du kommst?« fragte sie und strich lüstern über seine Brust.
    »So wird es sein!« entgegnete er und erwiderte ihren Kuß.
    »Du bist ein … ein«, begann sie.
    »Kurier. Bote. Abgesandter«, half er aus.
    »Du bist ein Kurier. Was ist der Zweck deiner Reise zu uns? Woher wußtest du, daß es mich gibt?«
    Ein lautloser Lachanfall schüttelte Dorian. Er schob das Mädchen auf Armeslänge von sich weg und sagte angestrengt:
    »Dädalos brachte euch die Kunde von den Furien mit sich, scheint’s. Ich bin ausgebildet worden, um fremde Völker zu besuchen. Sie sollen, weil sie jung sind, einmal in ferner Zeit unsere Erben werden. Wir haben viel Wissen zu verschenken, werden dies aber nur würdigen Freunden schenken können. Und eine zweite Bedeutung: Ich soll Kontakte herstellen zwischen Terra und Fuega und vielen anderen Planeten, die ich vielleicht finde.«
    »Du wirst sie alle finden!« versicherte sie ihm und drängte sich wieder gegen

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