Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
grinste.
In diesem Augenblick erspähte Lilian ihre beiden Söhne. Sie kam durch den Wintergarten auf sie zu, gefolgt von einem im doppelten Wortsinne gut betuchten älteren Paar.
»Jason, Adrian – Lord und Lady Kirkpatrick. John, Margaret – meine Söhne.« Jason nickte höflich, während Adrian die ausgestreckten Hände schüttelte.
Owen Seymour kam zu ihnen herübergeeilt.
»Jason, mein aufrichtiges Beileid.« Er verbeugte sich knapp. »Mrs. De Vere.« Er hielt Adrian die Hand hin. »Herr Präsident.«
Jason blickte mürrisch. Er zog Lilian zur Seite und beugte sich zu ihr. »Tja, Mutter, es scheint, dass sich bei Adrian und mir die politische Arena und die Medienwelt die Hand reichen.«
Lilian sah ihn argwöhnisch an.
Jason fuhr gnadenlos fort: »Sie alle wollen was von uns, Mutter …« Er griff nach seinem Glas und kippte den Rest des Whiskys hinunter. »Und Nick interessiert sie dabei einen Scheißdreck.«
Lilian nahm ihm das Glas aus der Hand und stellte es auf die Bartheke. Sie gab Jontil Purvis ein Zeichen, die diskret hinter Levine stand und telefonierte.
Adrian legte die Hand teilnahmsvoll auf Jasons Schulter.
»Es ist Politik, Jason. Ein Spiel, das wir alle kennen.« Er grinste. »Du genau wie ich. Ah, da kommt unsere PR -Königin … wie du sie so treffend genannt hast.«
Er blinzelte Jason zu, den Schalk in den Augen.
»Julia.«
Jason erbleichte. Er holte tief Luft und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Als er sah, dass sein junger Assistent näher kam, rief er: »Levine, noch einen Whisky …« Er warf Julia, die mit Lily im Schlepptau auf sie zukam, einen weiteren Blick zu. »Einen großen.«
Lilian wandte sich von ihren Gästen ab und sah ihren ältesten Sohn an.
»Das ist schon dein dritter, Jason«, flüsterte sie. »Und du hast heute noch nichts gegessen.«
»Glaub mir, Mutter«, knurrte er, während Julia in ihren Chloé-Stöckelschuhen und einem eng anliegenden schwarzen Chanelkostüm auf sie zuglitt, »das ist nicht die Zeit, um nüchtern zu sein.«
Lilian streckte Julia die Hand entgegen.
»Julia. Margaret – das ist die Tochter, die ich nie hatte – Julia St. Cartier.«
Jason kochte, während er zusah, wie Julia Lord und Lady Kirkpatrick mit ihrem Charme bezauberte. Ihr langes aschblondes Haar war unter einem klassischen schwarzen Hut mit einem langen, ebenfalls schwarzen Tüllschleier hochgesteckt.
Er tippte Levine auf die Schulter. »Besser einen doppelten.«
Julia wandte sich Adrian zu. Sie hob den Schleier von ihrem Gesicht. Ihre Augen waren rot gerändert.
»Hallo, Julia.« Adrian nahm ihre Hände und küsste sie sanft auf beide Wangen.
»Es tut mir so leid, Adrian.« Sie lächelte matt.
Danach wandte sie sich Jason zu, dessen Mund zu einer schmalen Linie zusammengekniffen war. Ihre Augen verloren sofort jede Wärme.
»Jason.«
Jason verzog keine Miene. »Julia.«
»Das mit Nick tut mir so leid, Jason.«
Jason sagte nichts.
Der hochgewachsene blonde Chirurg aus der Kirche trat von hinten an Julia heran und legte ihr den Arm um die Hüfte.
»Adrian, das ist Callum«, sagte sie. »Callum Vickers. Callum, das ist Adrian De Vere. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.« Callum bot Adrian die Hand an, der sie mit festem Griff entgegennahm.
»Und das ist Jason.« Julias Worte klangen barsch.
Callum hielt auch Jason die Hand hin. Jason starrte ihn an und gab ihm dann ohne große Begeisterung die Hand.
»Mein Beileid zum Tod Ihres Bruders«, murmelte Callum.
»Danke«, erwiderte Jason knapp.
»Wie geht es dem Medienimperium?«
»Ganz gut, danke.« Jason wandte den Kopf ab und nahm kurz seine geschiedene Frau ins Visier. »Ich nehme an, Julia hat Ihnen erzählt, dass ich voll und ganz darin aufgehe.«
»Nein«, widersprach Callum auf seine ruhige Art. »Julia hat überhaupt nicht viel von Ihnen erzählt.«
Jason knurrte, als Levine mit einem vollen Whiskyglas zu ihm trat. »Lily sagte, Sie seien Chirurg.« Er nahm einen ordentlichen Schluck.
Callum nickte und lächelte Jason auf seine ungezwungene, entspannte Art an.
»Oberarzt der Chirurgie am St.-Thomas.«
Jason blickte wieder zu Julia hinüber, mit einem sarkastischen Lächeln auf den Lippen. »Das würde Daddy gefallen, da bin ich sicher.«
Julia funkelte ihn an.
»Du bist betrunken«, sagte sie frostig. »Callum, wir müssen gehen.«
Der Funkmelder an Callums Handgelenk gab ein lautes, unüberhörbares Piepen von sich.
»Tut mir leid, ich bin auf Bereitschaft … Wenn Sie mich bitte
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