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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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die Tassen zeigte, trat sie wieder an seinen Tisch. Laut schmatzend kaute sie ihren Kaugummi, während sie sich über ihn beugte.
    »Sie sind aber ganz schön anspruchsvoll, Mister, was? Scheiß-Amerikaner.«
    Die marode Tür öffnete sich quietschend. Dylan Weaver kam herein, mit wirrem Haar und Dreitagebart und nass bis auf die Haut. Er hatte sich umgezogen und trug nicht mehr den schwarzen Anzug, wohl aber noch den speckigen gelben Anorak, der seinen Bierbauch kaum bedeckte.
    Weaver setzte sich schwer auf den wackeligen Stuhl gegenüber von Jason und beugte sich über den Tisch. Seine teigigen Wangen wabbelten. Er atmete schwer.
    Jason hielt ihm die Hand hin. Weaver ignorierte sie. Er beäugte Jason ohne ein Zeichen von Anteilnahme.
    »Ich dachte, Brüder sollten aufeinander achtgeben.« Weaver zog ein abgegriffenes Subnotebook unter seinem Anorak hervor, klappte den Deckel mit dicken, schmuddeligen Fingern auf und startete das Betriebssystem. Dabei sah er sich verstohlen um.
    »Sie sind hinter mir her.«
    »Wer? Wer ist hinter Ihnen her?«
    Weaver zögerte. »Ich weiß es nicht. Ich werde verfolgt.«
    »Was hat Nick Ihnen mitgeteilt?«
    »Das ist es ja. Er hat mir nichts mitgeteilt.«
    »Was soll das?«, sagte Jason aufgebracht. »Wenn Sie nur gekommen sind, um mir die Zeit zu stehlen …«
    Weaver fixierte Jason mit einem grimmigen Blick. »De Vere, wenn es nach mir ginge, könnten Sie mich mal kreuzweise. Es ist Folgendes: Nick hat mir an dem Abend, als er starb, eine E-Mail geschickt. Er hat versucht, mir etwas durchzumailen – eine Datei. Vermutlich irgendwelche Bilder, die er geschossen hat. Lily hat mir gesagt, er hätte Ihnen eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen. An dem gleichen Abend. Ich will nur wissen: Hat er irgendwelche Andeutungen gemacht, worum es dabei geht?«
    Jason seufzte. »Schauen Sie, Weaver, mein Bruder ist tot … Nein, er hat mir nichts gesagt, nichts von Belang jedenfalls – nur irgendwelches wirres Zeug. Aber er hatte Angst. Richtige Angst. Es klang so, als wäre er auf einem seiner Trips.«
    Weaver fischte eine Festplatte aus seinem Anorak und legte sie auf den Tisch.
    »Tja, dann kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Jason runzelte die Stirn. »Aber was ist mit der Datei, die er Ihnen geschickt hat?
    »Sie ist verschlüsselt. Ich kenne Nicks persönlichen Schlüssel, ich habe auch alle möglichen anderen Methoden probiert – es sollte ein Klacks sein. Aber die Datei lässt sich nicht lesen. Ich bin zehn Millionen verschiedene Kombinationen durchgegangen – es ist eine Art Verschlüsselung, wie sie mir nie zuvor begegnet ist. Ich komm nicht dran. Keine Chance.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Todsicher. Es ist mein Job, De Vere. Kunden zahlen mir eine Menge Geld dafür, dass ich solche Dinge kläre.«
    »Aber da muss etwas drin sein – er hat Ihnen doch sicher keine leere Datei geschickt. Er muss davon ausgegangen sein, dass Sie den Code knacken.«
    »Also«, sagte Weaver und begann seine Sachen wieder zusammenzupacken, »was auch immer Nick mir geschickt hat, es ist weg. Da ist nichts. Und ich habe nur eine Erklärung dafür: Irgendjemand hat die Mail zu meiner Adresse verfolgt, hat per Trap Door meine Firewall ausgehebelt und den Mailanhang von außen mit einer hochkomplexen Verschlüsselungsprozedur unkenntlich gemacht. Über solche Mittel verfügen nur Geheimdienste. Das sind nicht bloß Hacker, De Vere. Das sind Killer.« Er stand auf und wandte sich zur Tür um. »Und sie sind mir auf den Fersen. Ich wollte nur hören, was Sie von der Sache wissen. Offenbar gar nichts.«
    »Weaver, Sie können jetzt nicht einfach das Handtuch werfen.«
    Weaver sprach weiter, ohne sich umzudrehen.
    »Es gibt da ein paar erstklassige Hacker in China, die auf unserer Lohnliste stehen. Leute, die man schon vor Jahren hätte einbuchten sollen; aber sie sind einfach verdammt gut. Ich schau mal, ob sie was rauskriegen.«
    »Wir sind noch nicht fertig«, meinte Jason und stand ebenfalls auf.
    »Für heute reicht’s, De Vere. Ich melde mich.«
    Dylan Weaver verschwand in den Regen der Shaftesbury Avenue. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
     
     
    South Bank, London
     
    Alex parkte Pollys altehrwürdigen Mini Cooper in der Tiefgarage, öffnete die Fahrertür und schälte seine schlaksige Gestalt aus dem Wagen. Sein Blick fiel auf das Schild über dem reservierten Parkplatz: » NDV .« Nick De Vere. Er seufzte tief. Dann packte er seine Umhängetasche, schlug die Wagentür zu und ging zum Aufzug

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