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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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hinüber.
    Ein schwarzer Range Rover beschleunigte aus dem Nichts und schoss direkt an ihm vorbei.
    »Pass doch auf, wo du hinfährst!«, schrie Alex dem sich schnell entfernenden Fahrzeug nach. Er klopfte sich den Staub ab. »Idiot«, fluchte er und drückte den Aufzugknopf.
    Eine Minute später trat er in die hohe Lobby des Londoner Apartmenthauses.
    »Hey, Harry«, grüßte er den Portier, einen freundlichen Londoner mittleren Alters mit einer Halbglatze.
    »Du hast se knapp verpasst, Jung.« Harry wies auf den Lift.
    Alex sah ihn fragend an. »Wen verpasst?«
    »Deine College-Kumpels. Sagten, se hätten dich seit Monaten nich’ gesehn. Wollten dir Beileid sagen wegen Nick.«
    »Sie haben sie reingelassen?«
    »Nee. War nich’ nötig. Die hatten selbst ’n Schlüssel. Ham ’ne halbe Stunde auf dich gewartet, dann sind se gegangen.« Er schaute auf die Uhr. »Keine fünf Minuten her.«
    »Haben sie irgendeine Nachricht hinterlassen?«
    Harry schüttelte den Kopf. Alex starrte den Portier an und wusste nicht, was er von der Sache halten sollte. Er trat in den Aufzug, der direkt zum Penthaus hinaufführte. Eine Minute später stand er in der Eingangshalle der riesigen hedonistischen Blase, die Nicks Penthaus darstellte. Die Lichter schalteten sich automatisch an. Ebenso die Musik. Er ging direkt vom Aufzug zu der umlaufenden verglasten Terrasse und blickte kurz zum London Eye und zur Canary Wharf hinüber, die in der Ferne schillerten. Sogleich schritt er weiter, vorbei an dem Luxusbad mit dem beheizten Whirpool, und betrat schließlich Nicks Schlafzimmer.
    Unvermittelt blieb er stehen, als wäre er gegen die Wand gelaufen.
    Die eleganten schwarzen Schubladen von Nicks Garderobe waren aus der Wand gerissen worden. Seine riesige Sammlung von Jeans und T-Shirts lag über den ganzen Raum verstreut. Alex ging weiter in den offenen Wohnbereich. Sein Herz klopfte laut in der Brust.
    Das Penthaus sah aus, als wäre ein Tornado hindurchgefegt.
    Die Bar aus chinesischem Lack war umgeworfen worden, und die gepolsterte Wand des Esszimmers aus kobaltblauem Leder hing in Fetzen herunter. Alle Schubladen waren herausgerissen.
    Alex sah zu dem mit modernster Digitaltechnik gesicherten Safe hinüber, der normalerweise unter Nicks limitiertem Druck von Edvard Munchs »Der Vampir« verborgen war. Das Bild hatte man von der Wand gerissen, und die stählerne Safetür stand sperrangelweit offen.
    Der Safe war leer.
    Alex griff nach dem Telefon.
     
     
    Knightsbridge, London
     
    »Verdammt«, fluchte Jason und blickte zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten auf seine Uhr. Er hätte sich doch ein Taxi rufen sollen. Sein Zeitplan war eng, und Julia war zu spät dran. Er biss die Zähne zusammen.
    »Wie üblich«, stellte er gereizt fest.
    Ein lautes, anhaltendes Hupen durchbrach die Stille der ruhigen Wohngegend. Jason warf einen Blick aus den großen georgianischen Fenstern des Salons.
    Es war Julia, in der Tat. Sie saß wie aus dem Ei gepellt mit Burberry-Kopftuch und hochgeschobener dunkler Brille hinter dem Steuer eines schnittigen Jaguar-Cabriolets. Jason eilte durch die Diele, knallte die schwere Haustür hinter sich zu und ging weiter durch den Vorgarten. Nachdem er das offene Gartentor passiert hatte, marschierte er zu der Stelle, wo Julia am Randstein parkte. Er beugte sich über den Schlag der Beifahrertür.
    »Wir sind hier in Belgrave Square, nicht in New Chelsea«, zischte er. »Du brauchst nicht die ganze Nachbarschaft aufzuwecken.«
    Er kniff die Augen zusammen, als Julias behandschuhte Finger weiterhin ungeduldig auf die Hupe drückten. Mit bösem Blick und verdrießlichem Gesicht öffnete er den Wagenschlag und klemmte seine hochgewachsene Gestalt mit Mühe in den engen Beifahrersitz.
    »Hättest du dir kein bequemeres Auto aussuchen können?«, sagte er. »Und du kommst zu spät.«
    Julias Lippen wurden zu einer schmalen Linie. Sie schob die Brille von der Stirn auf die Nase. »Wenn’s dir nicht gefällt, ruf dir ein Taxi.«
    Jason sagte daraufhin nichts mehr. Er war noch dabei, den Sicherheitsgurt herauszuziehen, als Julia den Zündschlüssel drehte und mit quietschenden Reifen losschoss. Jason kämpfte weiter mit dem Sitzgurt, während der Wagen mit wachsender Geschwindigkeit das Zentrum von London durchquerte und auf den Vorstadtgürtel zuhielt.
    Jason hielt sich die Hände vor den ungeschützten Kopf; die Temperatur war nahe dem Gefrierpunkt, und der Fahrtwind war eisig. Julia mit ihrem Kopftuch machte das

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