Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Im Jahre 2009 hatten schon zweiunddreißig Staaten Gesetze erlassen, die Widerstand gegen eine Impfung, die von der Regierung angeordnet wird, zu einem Strafvergehen machen. Wer sich widersetzt, kommt in unbegrenzte Quarantäne.«
Adrian tat einen langen Zug an der Zigarre und erklärte: »Die Impfungen enthalten den RFID -Chip. Die Menschen sind verzweifelt und nehmen ihn in Kauf …« Er sah sich am Tisch um. »Sie werden das legitime, jederzeit lokalisierbare Eigentum dieser Neuen Weltordnung. Alles aus freiem Willen.«
Lily starrte Adrian entgeistert an.
»Du willst doch nicht behaupten, dass so etwas ohne Kenntnis der Regierung geschehen könnte. Ohne deine Kenntnis, Onkel Adrian …«
Adrian lächelte.
»Alex geht von der Prämisse aus, dass die Regierung nur eine Marionette des Systems ist. Ihre Fäden werden im Geheimen von einer Schattenregierung gezogen. Bankiers. Ölbarone. Militär und Industrie. Dieser Prämisse zufolge werden die Dissidenten – alle, die sich der Impfung verweigern – von der Militärpolizei abgeführt und in FEMA -Konzentrationslagern eingesperrt, als Bedrohung der Allgemeinheit. In Quarantäne.« Adrian sah sich am Tisch um. Sein Gesicht war ernst. »Es ist alles völlig plausibel. Die FEMA , die amerikanische Bundesbehörde für Katastrophenhilfe, hat solche Befugnisse. Bei Millionen Toten und erklärtem Kriegsrecht sowie der vollständigen Kontrolle der Nachrichtenmedien wird das alles reibungslos vonstattengehen.«
»Genau!«, pflichtete Alex bei. »Im Jahre 2008 gab es in den USA über sechshundert FEMA -Internierungslager …« Langsam geriet er wieder in Fahrt. »Verschiedenste Quellen stützen Gerüchte über die Lieferung geschlossener Gefängniswagen aus China – zwölf Meter lange Container mit Fesselvorrichtungen und einer modernen Guillotine in jedem Wagen. Ohne Fenster. Guillotinen in Georgia. In Texas. Unbestätigten Gerüchten zufolge wurden sie bei einem persönlichen Treffen mit chinesischen Regierungsmitgliedern von einem Kongressmitglied geordert, das auf der Lohnliste der geheimen Elite stand.«
Jason hob die Hände.
»Unbestätigte Gerüchte! Gefängniswagen – Guillotinen!« Er setzte das Whiskyglas hart auf die Tischplatte. »Alex Lane-Fox, jetzt gehst du aber wirklich zu weit. Konzentrationslager. So ein Quatsch – absoluter Blödsinn! Das sind doch alles bloß wilde Verschwörungstheorien.« Er sah Alex an, als zweifle er an dessen Verstand. »Und wen gedenkt die globale Elite in diesen Gefängniswagen einzusperren? Die kleine Tante Betty aus Georgia mit ihrem Pfirsichkuchen?« Jason sah in sein Whiskyglas und konnte ein Grinsen nicht ganz unterdrücken, auch wenn er Lilys Blicke wie Dolche in seinem Nacken spürte.
»Demokraten«, erklärte Alex, den jetzt nichts mehr hielt. »Patrioten, Besitzer von Schusswaffen, die sich weigern, ihre verfassungsmäßigen Rechte aufzugeben. Jeden, der das Konzept einer weltumfassenden Regierungskontrolle ablehnt.« Er sah Polly an. »Und Christen.« Er verzog das Gesicht, wie unter Schmerzen, dann schaute er ganz bewusst Jason an. »Aber du wirst dir natürlich deswegen keine Sorgen zu machen brauchen.«
Er kramte in seiner Umhängetasche. Schließlich zog er einen dünnen Papierstoß hervor, der auf der ersten Seite das FBI -Siegel trug, und legte ihn auf den Tisch. »Sorry, Pol. Für dich und deinen Dad: keine Chance. Lies das hier. Projekt Megiddo, vom FBI . Eine strategische Einschätzung des Potenzials für terroristische Aktivitäten durch religiöse Gruppen in den USA zur Jahrtausendwende. Wurde 1999 an zweiundzwanzigtausend Polizeichefs geschickt. Unvorstellbar, aber wahr.«
Polly nahm die Papiere und studierte die erste Seite, als Alex eine zweite Akte herauszog.
»Phase zwei«, fuhr er fort. »Die Regierung setzt die Verfügung des Präsidenten Nr. 10990 in Kraft, die ihr erlaubt, alle Transportmittel und die Kontrolle über Autobahnen und Seehäfen zu übernehmen. Verfügung Nr. 10995 – Übernahme und Kontrolle der Kommunikationsmedien. Verfügung Nr. 10998 – Übernahme aller Nahrungsmittelvorräte und -ressourcen, öffentlicher und privater Art, einschließlich Farmen und deren Ausrüstung. Sieh dir das an, Onkel Jas.«
Er schob das oberste Blatt über den Tisch.
»Es ist alles hier. Schwarz auf weiß. Verfügung Nr. 11000 ermächtigt die Regierung, amerikanische Zivilisten in Arbeitsbrigaden unter Regierungsaufsicht einzuziehen; ja, es erlaubt ihr sogar, Familien zu trennen, wenn sie es
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