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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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    »Nur einer«, flüsterte eine Stimme.
    Und der Himmel wurde still.
    Johannes der Evangelist stand auf. Tränen strömten über seine Wangen. Er hob die Arme zum Thron empor.
    »Es gibt nur einen«, wisperte er, von Schluchzen geschüttelt.
    Seine Augen waren weit aufgerissen, sein Blick starr in grenzenloser Verehrung auf den Thron zur Rechten Jehovahs gerichtet. Wie ein Toter fiel er vor dem Thron zu Boden.
    Gabriel stand da wie erstarrt.
    »Er war dabei«, murmelte er. »Der Apostel Johannes, den Christos von Herzen liebte.«
    Jether trat zum Altar hinüber.
    »Weine nicht«, sprach er. »Denn siehe, der Löwe vom Stamme Juda, die Wurzel Davids, hat obsiegt, um das Buch zu öffnen und dessen Sieben Siegel zu brechen.«
    Und plötzlich stand zwischen den dreißig Klafter hohen weißen Feuersäulen in der Mitte des Thrones, umgeben von den vier Tieren und inmitten der Ältesten, ein Lamm, als wäre es geopfert worden. Es hatte sieben Hörner und sieben Augen.
    Gabriel sank in die Knie. Seine Glieder zitterten.
    »Du bist wahrhaft würdig, das Buch zu nehmen und dessen Siegel zu brechen!«, rief er aus.
    Gabriel schaute entrückt auf das Bild des Lammes, das da stand, als wäre es geopfert worden – mit den sieben Hörnern und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes waren, die Er über die ganze Erde ausgesandt hatte.
    »Der Löwe, der aus dem Stamme Juda ist, die Wurzel Davids, hat obsiegt, um das Buch zu öffnen und dessen Sieben Siegel zu brechen«, wiederholte er Jethers Worte.
    Und das Lamm verwandelte sich in Christos. Gabriel schaute verzückt auf die Augen, die wie Feuerflammen blitzten. Und auf das starke, herrscherliche Antlitz des geopferten Lammes – des Menschensohns.
    Christos trat vor. Auch sein Antlitz war von Tränen erfüllt. Er streckte die Hand aus und nahm die Schriftrolle aus der Rechten Jehovahs.
    Die vier Tiere vor dem Thron und die vierundzwanzig Altehrwürdigen Ältesten der Engel fielen vor Christos nieder. Tränen strömten über Jethers ledrige Wangen.
    »Würdig bist du, das Buch zu nehmen und dessen Siegel zu brechen!«, riefen die vierundzwanzig Ältesten im Chor.
    Gabriel sah zu Xacheriel. Dessen Blick war auf Christos geheftet. Seine Augen waren von Anbetung erfüllt, seine Stimme hallte zusammen mit denen seiner dreiundzwanzig Gefährten durch den Thronsaal.
    »Denn du wurdest geopfert und hast vor Gott Menschen von allen Stämmen und Zungen, Völkern und Nationen mit deinem Blut erkauft und sie zu einem reinen Volk gemacht, auf dass sie unserem Gott ein Königreich und Priestertum seien und mögen regieren auf Erden.«
    Gleich einem Donnerhall erhoben sich die Stimmen der Tausenden und Abertausenden der Heerscharen der Engel.
    »Würdig ist das Lamm, das geopfert ward, dass ihm Macht zuteil werde und Reichtum, Weisheit und Stärke, Ehre und Herrlichkeit und Segen.«
    Und der Widerhall zahlloser Stimmen erscholl aus der Welt des Menschengeschlechts, als Christos die Schlüssel von Hölle und Tod an sich nahm, die Schlüssel der Grundrechte des Menschengeschlechts.
    Gabriel sah ihn an und erbebte.
    Jether wartete.
    Die vierundzwanzig Ältesten warteten.
    Die Tausende und Abertausende der Heerscharen der Engel warteten.
    Jehovah wartete.
    Christos hob den Blick und schaute das Antlitz des Allmächtigen, von Licht erfüllt, von Feuer umgeben.
    Und der König der Könige des Universums und des Menschengeschlechts brach das Erste Siegel.
     
    Lucifer stand am Rande der schroffen Klippe von Mont-Saint-Michel. Seine Hände waren zum dunkelnden Himmel erhoben, seine sechs Seraphenflügel weit ausgebreitet.
    »Ich habe gesehen, wie das Lamm das Erste der Sieben Siegel geöffnet hat«, flüsterte er. Sein rabenschwarzes Haar peitschte um sein vernarbtes Gesicht. »Und ich hörte eines der vier lebenden Geschöpfe mit einer Stimme wie von Donner sagen: ›Komm.‹«
    Lucifer starrte auf das Bild des weißen Reiters, der nun deutlich sichtbar über der Abtei von Mont-Saint-Michel zu sehen war. Lucifer stand einen Augenblick still, das Gesicht in Ekstase den wilden atlantischen Winden entgegengereckt.
    »Ich sah …« Lucifers Stimme wurde stärker. »Und ich sah ein weißes Pferd; und der, der auf ihm saß, hatte einen Bogen. Ein Kranz wurde ihm gegeben, und als Sieger zog er aus, um zu siegen.«
    Er wandte sich um. Adrian kniete vor ihm. Der Mond schien auf sein Gesicht herab, und das bleiche Licht des Erdtrabanten überhöhte die Schönheit der bereits makellosen

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