Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
zurück und starrte ein paar Minuten die Decke an.
Er brachte das zweite Dokument auf den Schirm und überflog es.
Eine Anforderung für einen aktiven biologischen Kampfstoff aus Fort Detrich.
Eine Zahlungsanweisung für eine Gruppe von Gangstern in Amsterdam.
Sein Blick fiel auf eine dritte Datei.
Aktives Aids-Virus geliefert am 4. April 2017. Injiziert um 0.07 Uhr. Unterzeichnetes Todesurteil für Nicholas De Vere ausgeführt.
Jason starrte auf den Schirm. Er war fassungslos.
»Wie hat Nick in seinem letzten Brief an Julia geschrieben?«, dachte er laut. »›Sie haben mir das Aids verpasst.‹«
Jason fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Er war völlig verwirrt und bestürzt. Er kippte den Whisky hinunter und klappte sein Handy auf. Er scrollte die Nummernliste, bis er auf Xavier Chesslers Namen stieß. Sie hatten sich am Sonntag in seinem Haus auf Long Island getroffen, aber es hatte sich weder ein Gespräch über das Foto noch über Nick ergeben – außer dass Chesslers Frau ihm ihr Beileid ausgesprochen hatte. Hauptsächlich hatte Marina geredet und versucht, Jason über die neuesten Skandale der New Yorker Medienwelt auszuquetschen. Er scrollte weiter im Verzeichnis, bis er bei »St. Cartier« angelangt war.
Jason hatte den alten Mann immer sehr geschätzt. Seine Mutter vertraute ihm blind. Anscheinend hatte auch sein Vater großes Vertrauen in ihn gesetzt.
Im Verzeichnis waren drei Nummern für St. Cartier gelistet.
London. Kairo. Alexandria.
Er zögerte. Lilian hatte gesagt, dass der alte Herr in seiner Wohnung in Kairo zu überwintern pflegte.
Er sah auf die Uhr. Es war bereits zu spät. Jontil Purvis würde bereits auf ihn warten. Er musste sich beeilen und rasch seine persönlichen Dinge einpacken, um sich rechtzeitig auf den Weg zum Flughafen zu machen.
XXXII
DAS ERSTE SIEGEL
L angsam schlossen sich die Flügel des kolossalen Rubinentors, das zu Jehovahs Thronsaal führte.
In den aufsteigenden Nebeln wurden die vierundzwanzig Altehrwürdigen Könige des Himmels sichtbar. Sie waren vierundzwanzig Hohe Obwalter des Himmels – vierundzwanzig der Weisesten und Mächtigsten unter den Heerscharen der Engel des Ersten Himmels. Aufgrund ihrer Treue waren sie mit den Sieben Siegeln der Weisheit Jehovahs betraut worden. Vierundzwanzig Älteste der Engel von großer Demut, die sich über zahllose Äonen hinweg als loyal und gewissenhaft erwiesen hatten, waren zu Verwesern der anbrechenden Endzeit des Menschengeschlechts eingesetzt worden.
Sie wandelten majestätisch durch den Mittelgang des Thronsaals, angetan mit strahlend weißen Gewändern zum Zeichen dafür, dass sie sich der Rebellion Lucifers verweigert hatten, und mit goldenen Kronen zum Zeichen ihres Sieges im Kampf mit den Abtrünnigen. Die Juwelen auf den Kronen der Ältesten standen für Liebe, Freude, Güte, Wohlwollen, Mut, Geduld, Demut, Ritterlichkeit und Mäßigung.
Sie wurden angeführt von Jether dem Gerechten, dem mächtigsten Altehrwürdigen König der Engel des Ersten Himmels.
»Jether der Gerechte!«, verkündete ein Engelherold. »Obwalter der heiligen Mysterien Jehovahs.«
Sie hielten vor den vierundzwanzig goldenen Thronen an, die sich in einem Halbkreis zu beiden Seiten des großen, rot erglänzenden Altars erstreckten, welcher aus einem einzelnen, durchscheinenden Karneol geschnitten war.
Jether hob sein goldenes Zepter empor, und die Heerscharen der Engel verneigten sich alle im Einklang.
Jether nahm auf seinem Thron Platz, gefolgt von Xacheriel, der vor Äonen Charsocs Thron zu Jethers Rechten erhalten hatte, und den zweiundzwanzig übrigen Ältesten.
»Gabriel der Offenbarer, Oberster Richter. Hoher Fürst der Erzengel«, verkündete ein zweiter Engelherold. »Lang mögest du mit Weisheit und Gerechtigkeit regieren.«
Wie zuvor die Altehrwürdigen Könige schritt Gabriel den Mittelgang entlang. An seiner Seite befand sich sein Bruder.
»Michael der Kühne, Befehlshaber der Armeen des Ersten Himmels«, verkündete der Engelherold. »Lang mögest du mit Gerechtigkeit und Tapferkeit regieren.«
In der Hand trug Michael das Schwert des Reiches. Zusammen durchmaßen die beiden Brüder die Thronhalle, dem Sitz der Könige entgegen. Ihre gepanzerten Ritter folgten ihnen im Gleichschritt und präsentierten stolz die Banner des Königlichen Hauses Jehovahs.
In den flammenden Nebeln, die von dem roten Karneolaltar ausgingen, sanken die Brüder Seite an Seite auf die Knie.
Ein
Weitere Kostenlose Bücher