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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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Eisdiamanten auf seinem weißen Samtmantel sprühten Funken. Ein bösartiges Lächeln flackerte um die Winkel seiner vollen, leidenschaftlichen Lippen.
    »Ich habe einen Traum …« , rief er. Die Töne seiner kultivierten Stimme hallten durch den Tempelnachbau und brachen sich an den hohen ionischen Säulen des Innenraums. »… Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht, jeder Berg und Hügel abgetragen wird …«
    Er sah Michael aus dem Augenwinkel an.
    »… und was krumm ist, wird gerade, und was hügelig, wird eben werden …«
    Er trat direkt in die Mitte des Eingangs zum Memorial und blickte hinaus auf das Reflexionsbecken. Sein indigoblaues Gewand unter dem weißen Mantel bauschte sich in den plötzlichen Böen vom Atlantik.
    »Lasset die Freiheit erschallen – von Georgias Stone Mountain!
    Lasset die Freiheit erschallen – von den schneebedeckten Rockies in Colorado!
    Lasset die Freiheit erschallen – von jedem Hügel und Maulwurfshügel Mississippis; von jeder Erhebung lasst die Freiheit erschallen!«
    Mit manischem Grinsen drehte er sich schwungvoll um und ging auf Gabriel zu.
    »Und wenn dies geschieht, Bruder …« Lucifer packte Gabriels Schultern mit beiden Händen. »Wenn wir die Freiheit erschallen lassen – wenn wir sie erschallen lassen in jeder Stadt und jedem Weiler, in jedem Staat und in jeder Großstadt …«
    Er ließ Gabriel abrupt los. Dann schloss er die Augen und richtete sein Antlitz gen Himmel; seine Stimme zitterte vor Leidenschaft, während er fortfuhr: »Dann werden wir den Anbruch des Tages beschleunigen können, an dem alle Kinder Gottes, Schwarze und Weiße, Juden und Heiden, Katholiken und Protestanten, sich die Hände reichen und die Worte des alten Negerliedes singen: Endlich frei! Endlich frei!«
    Eine ganze Minute stand er schweigend da. Dann wandte er sich Michael zu, mit einem süffisanten Grinsen auf dem Gesicht.
    »Großer allmächtiger Gott, wir sind endlich frei!« Lucifer verbeugte sich wie ein Schauspieler vor dem Applaus.
    »Gewidmet Martin Luther King, in dessen symbolischem Schatten ich stehe.«
    »Er dürfte wohl eher ein Dorn in deiner Seite sein«, widersprach Gabriel, der ihn grimmig anstarrte.
    »Ein Stachel, wohl wahr, Gabriel. Aber ich habe dafür gesorgt, dass er nicht mehr stechen kann.«
    Er machte eine Verbeugung in Richtung Abraham Lincolns. »Und was Vater Abraham betrifft«, fuhr er fort, »so wurde seine Idee, das Privileg der privaten Banken zu unterlaufen und staatliche Dollarnoten drucken zu lassen, eine echte Gefahr für die Zentralbank. Es wurde notwendig, sich seiner zu entledigen.«
    »Wie du es mit John F. Kennedy und zahllosen anderen getan hast.« Gabriel kniff die Augen zusammen.
    »Ich belohne die Elite mit Macht … Dafür dient sie mir treu und ergeben. Das Menschengeschlecht verkauft seine Seele für jedes beliebige Linsengericht.« Lucifer zuckte die Schultern. »Macht. Einfluss. Ansehen. Geld …« Er zögerte, dann schenkte er Michael ein leises, verruchtes Lächeln. »… Sex.«
    »Du bist widerwärtig.«
    Lucifer ging auf Michael zu. »Mein scheinheiliger Bruder Michael.«
    »Nicht alle lassen sich kaufen«, sagte Gabriel mit einem Blick zurück auf Lincoln.
    Lucifer lächelte. Ein böses Feuer flackerte in seinen Augen.
    »Neunundneunzig sind käuflich. Den Hundertsten machen wir unschädlich.«
    »Du täuschst dich, Bruder.« Michaels Blick war kalt. »Dein Reich endete auf Golgatha. Der Nazarener hat dir den Todesstoß versetzt.«
    »Aber niemand scheint es gemerkt zu haben«, gab Lucifer in herablassendem Ton zurück. »In den letzten zweitausend Jahren habe ich gezielt darauf hingearbeitet, aus dem Opfer auf Golgatha einen bloßen Mythos für die Schwachen und Kleinen zu machen. Für den Kindergarten. Mal abgesehen von der Tatsache, dass dank meiner glühenden Anhänger … selbst Kindergartenkinder inzwischen nicht mehr zu Christos beten.« Er stieß ein verächtliches Lachen aus und blickte hinaus auf das Washington Monument und das Kapitol, das in direkter Fluchtlinie dahinter lag.
    »Sein Einfluss schwindet«, fuhr er murmelnd fort. »Ich werde Seinen Namen und Sein Antlitz für immer aus den Erinnerungen des Menschengeschlechts tilgen. Wie Europa zuvor … werde ich bald auch Amerika in die Knie zwingen.«
    Michael hielt ein Sendschreiben mit dem Königlichen Siegel des Hauses Jehovah hoch. »Jehovah ist bereit, Gnade zu gewähren.«
    Lucifer blickte auf die Schriftrolle in der Hand von Michael hinab

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