Soisses - Kochen leicht gemacht
nichts mit dem leckeren Essen. Das habe ich gelernt. Für mich ist das hier alles neu. Ich bin zu dieser Sendung gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Doch reden wir nicht von mir, sondern von dir. Deine Vorstellung bitte!"
"Ich bin die Maria Huber aus München. Ich bin 49 Jahre alt und Hausfrau."
"Patrick, du siehst, heute haben wir eine Expertin in der Sendung. Das ist eine echte Herausforderung. Seit wie vielen Jahren kochst du denn schon, Maria?"
"Seit dreißig Jahren."
"Patrick, da musst du dich aber ins Zeug legen, wenn du gegen Maria bestehen willst."
"Kevin, ich dachte, Maria und ich kochen gemeinsam und nicht gegeneinander."
"Richtig. Mir ist gerade kurz das Sendeformat entfallen. Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, bleiben Sie bei uns. Sie sehen ‚Kochen -wirklich einfach gemacht!‘"
"Leicht."
"Wie kommst du jetzt auf unseren Sponsor Leicht-Küchen, Patrick?"
"Die Sendung heißt: ‚Kochen -wirklich leicht gemacht!‘"
"Sicher, wie denn sonst? Aber ich sehe auf die Uhr und finde, wir sollten uns nicht verquasseln, sonst gerätst du wieder unter Zeitdruck. Also Patrick, was wirst du heute mit Maria kochen?"
"Wenn wir heute schon eine Profi-Köchin bei uns haben, soll doch Maria etwas vorschlagen."
"Das ist eine prima Idee, Patrick. Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? Also, Maria, du stehst ja praktisch täglich vor der Frage: Was soll ich heute kochen? Wie löst du das?"
"Für mich wurde diese Frage zum Albtraum. Nach dem ersten Ehejahr war ich fix und fertig. Der Josef trieb mich fast in den Wahnsinn. Jeden Morgen beim Frühstück fragte er mich: Was gibt es heute Abend zum Essen? Ich musste immer abends kochen, weil er angeblich das Kantinenessen nicht vertrug."
"Maria, das ist hochinteressant, was du erzählst. Ich wette, Millionen Zuschauerinnen kennen diese Situation. Das muss furchtbar sein. Wie hast du die Situation gelöst?"
"Zuerst habe ich bei der Kantine angerufen."
"Du hast sozusagen versucht, die Ursache des Problems zu lösen. Respekt, Maria. Was haben die von der Kantine gesagt?"
"Der Herr Schreiber war wirklich nett. Herr Schreiber ist der Kantinenleiter. Er wollte von mir wissen, welches Essen Josef denn nicht verträgt. Das wusste ich nicht zu sagen. Josef sagte nur, er vertrage das Kantinenessen nicht. Punkt. Herr Schreiber schlug vor, ich solle da mal genauer nachfragen und mich dann wieder melden."
"Das ist eine spannende Geschichte, Maria. Was hat Josef denn geantwortet?"
"Josef meinte, es müsse wohl am Salz liegen, das verwendet wird. Egal, was er in der Kantine isst, er bekäme immer Magenschmerzen."
"Das ist ja nicht zu fassen! Josef leidet unter einer Salzallergie?"
"So war zumindest die Vermutung. Ich fragte, welches Salz Herr Schreiber denn fürs Kochen verwendet. Er sagte, er verwende nur Kochsalz, also ganz ohne Schnickschnack."
"Maria, das ist ein herber Schlag. Josef würde also nie in der Kantine essen können und du müsstest dir Tag für Tag überlegen, was du dem werten Gatten abends zum Essen vorsetzt und musstest auch noch ein Spezialsalz verwenden?"
"Genau so sah es aus. Das Schlimmste habe ich noch gar nicht erzählt. Josef führte Buch."
"Josef führte so ein altmodisches Haushaltsbuch mit deinen Ausgaben? Das ist ja schrecklich!"
"Nein, Entschuldigung, da habe ich mich wohl nicht präzise genug ausgedrückt. Ich bin zum ersten Mal im Fernsehen und natürlich aufgeregt."
"Bleib ganz ruhig, Maria. Erkläre uns in einfachen Worten, worüber Josef Buch führte."
"Josef schrieb sich auf, was ich kochte. Tag für Tag. Wenn ich morgens sagte, abends würde es Schnitzel mit Pommes geben, schlug er sein Büchlein auf und sagte: ‚Nein, Maria, bestimmt nicht. Schnitzel mit Pommes gab es erst letzten Dienstag.‘ Ich war völlig fertig."
"Beruhige dich, Maria. Regie, bringt mal ein Glas Wasser für Maria."
"Ein Schnaps wäre mir lieber."
"Wir haben Schnaps in der Sendung? Dann bringt mir auch einen. Maria, jetzt trinken wir erst einmal auf ex und dann erzähle einfach weiter. Die ersten Zuschauerinnen blockieren schon die Leitungen.
Das Problem: Was koche ich heute?, scheint weit verbreitet zu sein."
"Mir geht es schon wieder besser, Kevin, danke schön. Also, ich versuchte natürlich, den Spieß umzudrehen. Ich fragte Josef, was er denn essen wolle."
"Maria, das ist ja genial! Darauf muss man erst einmal kommen!"
"Leider hat das nicht geholfen. Josef meinte, wozu habe er mich geheiratet, wenn ich nicht mal wisse, was ich kochen
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