Soisses - Kochen leicht gemacht

mein Küchenwein aus unerfindlichen Gründen alle war. Ich begab mich also wieder in den Keller und holte weitere zwei Flaschen Trollinger.
    Ich öffnete eine Flasche, trank ein Glas, schnappte die zweite Flasche und klingelte bei Petra.
    "Petra, entschuldige, dass ich vorher so unhöflich war. Ich bin etwas im Stress. Ich koche gerade ein Weihnachtsmenü. Ich soll eine Lammkeule drei Tage beizen. Wie du unschwer erkennen kannst, habe ich keine drei Tage Zeit. Weihnachten ist heute. Kannst du mir helfen?"
    Mit diesen Worten übergab ich Petra die Flasche Trollinger.
    Petra war gerührt und sagte: "Klar helfe ich dir. Meine Pute ist so gut wie fertig. Ich muss nachher nur noch die Klöße aufsetzen."
    Petra folgte mir in unsere Küche. Sie warf einen ungläubigen Blick auf die Bodenvase samt Lammkeule im Trollinger.
    "Also, am besten du kippst Essig oder Essigessenz dazu und lässt das eine halbe Stunde einwirken. Dann kannst du die Lammkeule in den Backofen schieben. Soll ich dir helfen?"
    Dankbar nahm ich an.
    Wir tranken den Rest des Trollingers während wir darauf warteten, dass die Beize ihre Wirkung tat.
    Endlich konnte die Lammkeule in den Backofen.
    Ich holte eine weitere Flasche Trollinger aus dem Keller.
    "Petra, diese ganze Kocherei, das ist doch Wahnsinn! Theo will etwas essen, das so schmeckt wie bei Muttern. Ich bin nicht Muttern. Ich bin seine Ehefrau. Theo hat mich doch nicht etwa geheiratet, weil ich so koche wie seine Mutter. Oder doch?"
    "Bleib mal ruhig", sagte Petra. "Wir kriegen das schon hin."
    Sie ging zurück in ihr Haus und kam dann mit einer Grießklößchensuppe aus der Tüte von Maggi, einer Dose Prinzessinnenböhnchen und einem Schokoladenpudding mit Mandeln von Dr. Oetker zurück.
    Ich war gerührt. Sogar an Kartoffeln hatte Petra gedacht.
    Wir schälten und kochten die Kartoffeln. Wir bereiteten die Grießklößchensuppe nach Packungsanweisung zu. Kurzum, wir kochten einen halben Liter Wasser und kippten den Beutelinhalt hinein. Zehn Minuten köcheln -fertig.
    Für den Schokoladenpudding kochten wir etwas Milch und fügten das Pulver unter Rühren hinzu.
    Fertig. Wir füllten den fertig gekochten Pudding in Sektschalen und stellten ihn kalt.
    Für die Bohnen aus der Dose hatte ich mir etwas Tolles ausgedacht. Naja, nicht ich. Das hatte ich aus einer Kochsendung. Ich briet klein gehackte Zwiebeln in Butterschmalz an, fügte etwas Mehl hinzu, goss alles mit dem Bohnensud auf und fügte die Bohnen hinzu. Ein Gedicht! Es fehlte nur noch etwas getrocknete Petersilie und dann war die Beilage fertig!
    Nach einem weiteren Glas Trollinger verabschiedete sich Petra und wünschte mir viel Glück mit meinem Weihnachtsmenü. Die Lammkeule war auch schon durch. Nun konnte nichts mehr schiefgehen!
    Für das große Event fehlte nur noch die Hauptperson: Theo, mein Göttergatte.
    Um mir die Wartezeit zu verkürzen, öffnete ich eine weitere Flasche des süffigen Trollingers.
    Während ich den Trollinger schlürfte, erkaltete mein Weihnachtsmenü.
    Gegen 15.00 Uhr trudelte Theo ein. Stolz präsentierte er diverse Tupperware Dosen.
    "Elly, ich weiß ja wie ungern du kochst. Meine Mutter hat deshalb für dich eine Kleinigkeit zum Essen mitgegeben. Grießklößchensuppe, Lammkeule, grüne Bohnen und Kartoffeln! Als Nachtisch gibt es
    dann Schokoladenpudding mit Mandeln. Das Rezept ist von einem vier Sterne-Koch. Lass es dir schmecken!"
    Leider ging es mir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich gut. Während ich über der Kloschüssel hing, beschloss ich, nächstes Weihnachten auf den Malediven oder den Seychellen zu verbringen. Mit oder ohne Theo.