Soisses - Kochen leicht gemacht
soll. Fürs Kochen sei schließlich ich zuständig. Wenn ich schon nichts arbeite, solle ich wenigstens kochen."
"Das ist eine riesige Unverschämtheit! Ich bin außer mir. Mit mir vermutlich alle Zuschauerinnen. Regie, was soll ich jetzt machen? Die Gewinnerin des Onkel Bens Reisbeutels bekannt geben? Ihr spinnt wohl! Doch nicht jetzt!!! Ach so, die Zeit. Also, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, die Gewinnerin des Reises heißt Alvina Sturm und stammt aus Friedrichshafen. Herzlichen Glückwunsch.
Nun zurück zu dir, Maria. Wie ging denn die Sache mit Josef aus?"
"Entschuldigung, Kevin, zum Kochen wollte ich noch ..."
"Patrick, jetzt halt mal deine Klappe. Du sollst hier kochen und nicht quasseln."
"Eben. Zum Kochen wollte ich ..."
"Patrick, hast du es nicht kapiert? Die Zuschauerinnen wollen wissen, wie die Geschichte von Maria und Josef ausging. Nachdem wir zig Mal unterbrochen wurden und die Zuschauerinnen vielleicht den Faden verloren haben, will ich noch einmal kurz zusammenfassen: Maria, die sympathische Münchnerin, die hier neben mir sitzt, wurde von ihrem Ehemann Josef tyrannisiert. Er wollte, dass Maria jeden Tag des Jahres etwas anderes kocht. Die Gerichte durften sich nicht wiederholen."
"Ganz so schlimm war es nicht, Kevin."
"Du willst diesen Josef doch nicht etwa in Schutz nehmen?"
"Nein, die Situation war für mich alles andere als einfach."
"Das ist wohl die Untertreibung des Jahres, Maria. Regie, ja, ich weiß, dass wir eine Sendezeit haben. Ist ja gut. Ich komme zum Ende. Maria, wie hast du die Situation gelöst? Hast du Kochbücher gekauft, Kochsendungen angeschaut, im Internet recherchiert?"
"Internet gab es damals noch nicht, Kochsendungen auch nicht."
"Es gab kein Internet und keine Kochsendungen? Wann soll das denn gewesen sein? Entschuldige,
Maria, ich muss leider zum Schluss kommen, schreit mir die Regie ins Ohr. Wie hast du deine Ehe gerettet?"
"Gar nicht, ich habe mich scheiden lassen."
"Das nenne ich mal vernünftig! Super. Ich bin richtig erleichtert."
"Patrick, nun zu dir. Die Leitungen brechen zusammen, weil alle wissen wollen, was es heute in der Sendung zum Essen gibt. Du bist fürs Kochen zuständig, also gebe ich die Frage an dich weiter."
"Während du dich so angeregt mit Maria unterhalten und mich ignoriert hast, habe ich eine Tiefkühlpizza in den Backofen geschoben. Die wäre nun fertig."
"Fantastisch! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, Sie sehen, auch in Notsituationen ist Patrick vollkommen Herr der Lage. Wahnsinn! Ich bin stolz auf dich, Patrick."
"Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, wie das genau mit der Tiefkühlpizza geht, erklären wir in einer unserer nächsten Sendungen. Schalten Sie wieder ein, wenn es wieder heißt: Kochen -kein Problem!"
Kochen - wirklich leicht gemacht IV
"Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Ich begrüße Sie recht herzlich zu unserer vierten Sendung "Kochen -wirklich leicht gemacht." Diejenigen, die unsere Sendung von Anfang an verfolgen, werden Patrick vermissen. Patrick ist der sympathische junge Koch aus Bielefeld, der Ihnen kochtechnisch auf die Sprünge helfen soll. Momentan ist er ein bisschen sauer. Er unterhält sich gerade mit unserem Programmdirektor.
Für alle, die unsere dritte Sendung verpasst haben: Maria Huber aus München war zu Gast. Sie erzählte wahre Horrorgeschichten von Josef, ihrem Ehemann. Josef verlangte glattweg, dass Maria während ihrer gemeinsamen Ehe nie ein Gericht zweimal kochen wird. Dieses Schicksal ging uns allen zu Herzen. Nach knapp über einem Jahr wurde die Ehe von Maria und Josef folgerichtig geschieden.
Bei der Manöverkritik nach der Sendung fiel uns auch auf, dass praktisch nicht gekocht wurde. Da gingen mir wohl etwas die Gäule durch. Am Schluss zauberte Patrick geistesgegenwärtig noch eine Tiefkühlpizza aus dem Ofen.
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, ich will Ihnen das mit der Manöverkritik etwas näher erklären. Alle an der Sendung Beteiligten sitzen nach der Sendung zusammen. Eine Unternehmensberaterfirma ist für die Moderation zuständig. Es bringt ja auch nichts, wenn wir uns nach der Sendung gegenseitig zerfleischen. Wir müssen schließlich weiterhin zusammenarbeiten.
Damit wir das tun, erhält die Unternehmensberaterfirma ein Entgelt, von dem Sie nur träumen können. Ich im Übrigen auch.
Die Sache mit der Tiefkühlpizza war natürlich Mist. Das mussten wir selbstkritisch zugeben.
Die Unternehmensberaterfirma prophezeite uns eine Quote im Promillebereich. Ich
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